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Aichach-Friedberg: So erleben Lehrer und Schüler die Rückkehr in die Klassenzimmer

Aichach-Friedberg

So erleben Lehrer und Schüler die Rückkehr in die Klassenzimmer

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    Seit Montag sind auch die Grundschüler zurück im Wechselunterricht. Wie es an den Schulen im Wittelsbacher Land aussieht.
    Seit Montag sind auch die Grundschüler zurück im Wechselunterricht. Wie es an den Schulen im Wittelsbacher Land aussieht. Foto: Matthias Balk, dpa (Symbolbild)

    Lange hatten die Grundschüler im Wittelsbacher Land auf diesen Tag gehofft. Seit Montag sind zurück in den Klassenzimmern - im Wechselunterricht. Die Abschlussklassen der Real- und Mittelschulen sowie der Gymnasien sind wieder komplett in ihren Schulen. Was das für Lehrer und Schüler bedeutet und wo es noch Probleme gibt.

    Bereits seit drei Wochen sind die Schüler der zwölften Klasse im Wechselunterricht am Meringer Gymnasium. "Das hat gut funktioniert", blickt Schulleiter Josef Maisch zurück. Dennoch sei er froh, dass nun wenigstens der Abiturjahrgang wieder in den Präsenzunterricht komme. "Man merkt es auch den Schülern an, dass sie sich freuen, wieder in Gemeinschaft zu lernen", so Maisch. Wobei diese Gemeinschaft nur unter strengen Hygieneauflagen stattfinden könne. Es gilt eine feste Sitzordnung.

    Das Gymnasium Mering verfügt über ausreichend große Räume, um den geforderten Mindestabstand von 1,5 Metern im Präsenzunterricht einhalten zu können. Sein Lehrerkollegium fürchte sich nur bedingt vor einer Ansteckung mit Covid-19. "Das liegt aber auch daran, dass wir, im Gegensatz zu Grundschullehrern oder Erziehern, weitaus besser Abstand zu den Schülern halten können", erklärt Maisch. Den Abiturprüfungen im Mai sieht Maisch einigermaßen gelassen entgegen, wobei es die ersten in Mering sein werden, und dann noch unter besonderen Bedingungen. "Ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam es schaffen, unsere Schüler gut auf die Prüfungen vorzubereiten", sagt Maisch. Zudem hoffe er, dass sich durch die Impfungen die Lage trotz der Mutationen entspannen werde.

    Am Meringer Gymnasium sind die Abiturienten seit drei Wochen wieder im Präsenzunterricht.
    Am Meringer Gymnasium sind die Abiturienten seit drei Wochen wieder im Präsenzunterricht. Foto: Eva Weizenegger

    Personal an der Realschule Mering nimmt am Reihentest teil

    Andreas Pimpl von der Realschule Mering ist ebenfalls zuversichtlich: "Noch sind wir mit unseren Abschlussschülern gut im Rennen, weil wir freiwillig zusätzliche Stunden in den Abschlussfächern angeboten haben." Doch wenn die dritte Welle komme, dann schwinde seine Zuversicht. Seit Montag sind 99 Realschüler wieder im Präsenzunterricht. Das sei möglich, weil die Realschule ebenfalls über genügend geeignete Räumlichkeiten verfüge.

    "Man merkt allen an, wie sehr sie sich aufeinander gefreut haben", erzählt Pimpl. Sein Lehrerkollegium sowie alle anderen Angestellten an der Realschule Mering hatten am Montag vor Ort die Möglichkeit, an der Corona-Reihentestung teilzunehmen. Man nehme Rücksicht auf die Sorgen der Lehrer, die Bedenken haben, nun wieder mit so vielen Haushalten gleichzeitig in Kontakt zu kommen. "Alle Kollegen sind so eingeteilt, dass sie nicht mehr als zwei Stunden täglich im Präsenzunterreicht sind."

    Für die Lehrer in Aindling wird jetzt einiges einfacher

    An der Grund- und Mittelschule in Aindling ist Rektorin Brigitte Beck vor allem froh, dass zumindest einige ihrer Schüler zurück in die Schule dürfen. "Es ist erst mal eine Riesenfreude, weil Schule von Präsenz lebt", sagt Beck. Momentan werden in Aindling alle Grundschulklassen und fünf von 13 Mittelschulklassen vor Ort unterrichtet. Für die Schüler der Mittelschule findet kein Wechselunterricht statt.

    Die meisten Klassenräume sind groß genug, um den Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten. In einigen Fällen müssten zwar Schüler in andere Räume "ausgelagert" werden, aber alle Abschlussklassen sind gleichzeitig an der Schule. "Die Schüler sind auf jeden Fall froh, sich wiederzusehen", sagt Beck. Aber auch für die Lehrer werde jetzt einiges einfacher. "Für Lehrer ist es leichter, im Präsenzunterricht zu erkennen, ob ein Schüler etwas verstanden hat oder nicht", so Beck. Was bei den Schülern wirklich hängen geblieben sei, werde man erst in den nächsten Tagen merken, sagt sie.

    Patrick Meyer, Schülersprecher der Mittelschule Aindling, steht dem Präsenzunterricht zwiespältig gegenüber. "Man hat sich gerade an den Online-Unterricht gewöhnt und muss sich jetzt wieder an eine neue Situation einstellen", sagt er. Die Hygienemaßnahmen machen es ihm schwer, sich auf den Unterricht zu konzentrieren. Auf dem gesamten Schulgelände und im Unterricht müsse er eine medizinische Masken tragen. "Es ist viel schwieriger, mit Maske zu sprechen", berichtet Meyer. Nur zum Essen dürfe sie abgenommen werden. Patrick Meyer hat keinen Wechselunterricht, weil sein Klassenzimmer groß genug für die gesamte Klasse ist. Deswegen kann er der ganzen Situation auch etwas Positives abgewinnen: "Es ist schön, mal wieder andere Leute zu sehen."

    Wechselunterricht: So läuft es an Friedberger Grundschule

    Groß war die Freude auch bei den Schülern der Theresia-Gerhardinger-Grundschule in Friedberg, wie Rektorin Elisabeth Kern erzählt: "Hinter den Masken haben wir viele strahlende Kinderaugen gesehen. Die Schüler haben sich unheimlich gefreut. Man darf nicht vergessen, dass die Schule für Kinder in diesem Alter eine wichtige Konstante im Alltag ist." Alle Schüler sind aber noch nicht wieder zurück, das würden die Räume gar nicht hergeben: "Wir müssen auf die Abstände achten. Wir wünschen uns alle wieder volle Klassenzimmer, doch davon sind wir noch ein gutes Stück entfernt", so die Rektorin. Am Hygienekonzept habe sich nicht viel verändert. Neu sind die CO2-Ampeln in den Klassenzimmern, die anzeigen, wann gelüftet werden muss.

    Die Schüler der Theresia-Gerhardinger-Grundschule in Friedberg sind seit Montag wieder im Wechselunterricht.
    Die Schüler der Theresia-Gerhardinger-Grundschule in Friedberg sind seit Montag wieder im Wechselunterricht. Foto: Philipp Schröders

    Insgesamt sei die Rückkehr zum Wechselunterricht gut verlaufen. Kern: "Die Kinder sind sehr lernwillig. Nur bei der Notbetreuung ist es aufgrund der knappen Räumlichkeiten etwas problematisch. Auch gibt es noch kein Mittagessen, weshalb die Eltern ihren Kindern alles mitgeben müssen." Umständlich sei der Wechsel für die Lehrer, sagt Kern: "Organisatorisch ist das viel Aufwand. Die Kollegen müssen viel genauer den Unterricht planen und schauen, was wie funktioniert." Auch wenn der Start gut verlief, bereitet die Art des Unterrichts Kern Sorgen: "Aufgrund der Abstände sind die Lehrer zum Frontalunterricht gezwungen. Errungenschaften wie Gruppenarbeit und individuelle Betreuung der Schüler sind so nicht möglich."

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Grundschüler in Aichach-Friedberg kehren in Klassenzimmer zurück - ein Lichtblick

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