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Aichach-Friedberg: Schweinepest: Bauern in Aichach-Friedberg haben Existenzangst

Aichach-Friedberg

Schweinepest: Bauern in Aichach-Friedberg haben Existenzangst

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    Auch Mast- und Zuchtbetriebe im Landkreis Aichach-Friedberg sind von den Folgen der ersten Fälle von afrikanischer Schweinepest in Deutschland betroffen.
    Auch Mast- und Zuchtbetriebe im Landkreis Aichach-Friedberg sind von den Folgen der ersten Fälle von afrikanischer Schweinepest in Deutschland betroffen. Foto: Sina Schuldt, dpa (Symbolfoto)

    Es war seit Jahren abzusehen, dass die afrikanische Schweinepest ihren Weg auch nach Deutschland finden wird. Die ersten Fälle in Brandenburg haben für Schweinebauern deutschlandweit massive Auswirkungen. Durch den Exportstopp in Nicht-EU-Länder sanken die Preise für Schweinefleisch drastisch. Sind auch Mast- und Zuchtbetriebe im Landkreis Aichach-Friedberg von den Folgen betroffen?

    Reinhard Herb, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes und Inhaber eines Schweinemastbetriebs in Sielenbach, spricht von einer „dramatischen Lage für alle Schweinebauern“. Kürzlich habe er 350 Tiere für je 20 Euro weniger als üblich verkauft und demnach einen Verlust von 7000 Euro an nur einem Tag gemacht. Gegen die Situation könne er jedoch wenig ausrichten. „Ich stehe machtlos da und muss hoffen, dass die Regierung die Seuche eindämmt“, sagt der Landwirt. Er appelliert: „Die Wildschweinjagd muss vorangetrieben werden.“ So könne die Ausbreitung verhindert werden. Eine mögliche Verschlechterung der Situation in den nächsten Monaten bereite ihm Sorgen. Andere Betriebsinhaber hätten Existenzängste.

    Im Landkreis Aichach-Friedberg leben 70.000 Schweine

    Im Landkreis gibt es 206 Schweinemastbetriebe und 54 Zuchtsauenhalter. Hier werden insgesamt rund 70.000 Schweine gehalten. Matthias Brandmeir betreibt in Affing einen Mastbetrieb mit 4000 Schweinen. „Ich habe die Folgen des Preisverfalls für Schweinefleisch sofort gemerkt“, berichtet er. Bereits vor dem ersten Schweinepestfall verkaufte Schweine seien immer noch nicht abgeholt worden. Der Blick in die Zukunft mache ihm Sorgen. „Wegen des Skandals bei der Firma Tönnies hatten wir schon eine Senkung des Schweinefleischpreises, jetzt die Schweinepest – da fragt man sich, was noch kommen soll“, sagt Brandmeir.

    Der Landwirt wünscht sich, dass die Genehmigungsauflagen für Tierwohl in Schweinemastbetrieben vereinfacht werden. „Bei Tierwohlställen haben wir nach wie vor einen normalen Absatz.“ Brandmeir hofft, dass Länder, die den Import von deutschem Schweinefleisch gestoppt haben, ein Regionalkonzept akzeptieren, also Exporte aus seuchenfreien Regionen wieder zulassen.

    Der Landwirt Josef Gelb aus Steinach verfolgt die Verbreitung der Schweinepest ebenfalls sorgenvoll. „Wenn die Seuche in unsere Region kommt, ist das existenzbedrohend“, sagt der Schweinebauer. Er sei aber gut vorbereitet. Vor drei Jahren habe er eine Tierseuchenversicherung abgeschlossen. Sollte sich ein Tier in seinem Stall infizieren, wird er finanziell unterstützt. Vor dem Preisabfall schützt ihn die Absicherung aber nicht: „Jeder Schweinezüchter muss die Verluste irgendwie selber auffangen.“

    Bei Schweinezüchter Vater und Sohn Josef Gelb in Steinach dürfen die Ferkel noch auf Stroh groß werden.
    Bei Schweinezüchter Vater und Sohn Josef Gelb in Steinach dürfen die Ferkel noch auf Stroh groß werden. Foto: Eva Weizenegger

    Auch Gelb ist für eine Eindämmung der Wildschweine. Naturschützer stellen sich im zufolge gegen die Jagd. „Wenn diese Menschen persönlich in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht wären, würden die das vielleicht besser verstehen“, glaubt er.

    Sperrgebiet mit 15 Kilometer Radius

    In der Region, in welcher das erste infizierte Tier gefunden wird, wurde ein Sperrgebiet mit einem Radius von 15 Kilometern eingerichtet. Die dort ansässigen Schweinemast- und -zuchtbetriebe dürfen keine Schweine mehr verkaufen. Josef Gelb hofft, dass alle betroffenen Betriebe finanzielle Unterstützung bekommen.

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