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Aichach-Friedberg: Regionalbahn rammt Linienbus: Über 120 Helfer in Mering im Einsatz

Aichach-Friedberg

Regionalbahn rammt Linienbus: Über 120 Helfer in Mering im Einsatz

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    Ein Busfahrer hat wohl das Rotlicht am beschrankten Bahnübergang der Strecke Weilheim-Augsburg übersehen. Es kam zum Unfall mit einem Zug.
    Ein Busfahrer hat wohl das Rotlicht am beschrankten Bahnübergang der Strecke Weilheim-Augsburg übersehen. Es kam zum Unfall mit einem Zug. Foto: Eva Weizenegger

    Es ist Montagmorgen gegen 5.50 Uhr, als bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Schwaben Nord die Meldung eingeht: Zusammenstoß eines AVV-Linienbusses mit einem Zug der Bayerischen Regionalbahn (BRB). Über 120 Einsatzkräfte aus dem südlichen Landkreis Aichach-Friedberg eilten zur Unfallstelle an den beschrankten Bahnübergang der Strecke Weilheim-Augsburg in der Münchner Straße bei Mering.

    „Bei so einer Meldung weiß man zunächst nie, was einen erwartet“, sagt Kreisbrandinspektor Franz Hörmann von der Feuerwehr Mering. Mit zwei Leichtverletzten sei der Unfall jedoch noch „glimpflich ausgegangen“. Der Schaden beläuft sich jedoch nach Polizeiangaben auf etwa 180.000 Euro.

    Wie Alexander Wagenpfeil, Leiter der Polizeiinspektion Friedberg, mitteilt, ist der 40-jährige Fahrer des Linienbusses nach ersten Erkenntnissen am Morgen trotz des roten Signallichtes über den Bahnübergang gefahren. Eine Zeugin hatte dies bei der Polizei so gemeldet. Die Schranken senkten sich ab, trafen den Bus. Der Busfahrer hielt an, stieg aus, um den Schaden zu begutachten, in dem Moment kam der mit 20 Personen besetzte Zug aus Richtung Ammersee und erfasste den Bus im Heckbereich.

    Zuvor hatte der Busfahrer noch versucht, durch Winken auf die Situation aufmerksam zu machen. Aufgrund des Streckenverlaufs konnte aber die 32-jährige Zugführerin die Unfallstelle nicht rechtzeitig einsehen und den Zusammenstoß nicht mehr vermeiden. Der Bus wurde durch den Aufprall zur Seite geschoben. Die Zugführerin und der Busfahrer erlitten, so Wagenpfeil, einen Schock.

    Zug rammt Linienbus in Mering: Strecke Augsburg-Weilheim wieder frei

    Wie ein Sprecher der Bayerischen Regiobahn am Vormittag mitteilte, ist die zeitweise gesperrte Strecke Augsburg-Weilheim seit 9.15 Uhr wieder freigegeben. Es dauere erfahrungsgemäß jedoch eine Zeit lang, bis sich der Zugverkehr wieder vollständig einpendelt. Die BRB setzte bei Zugunfällen in der Regel Ersatzbusse von Fremdunternehmen ein. Da dies am Montagmorgen nicht möglich war, brachten Großraumtaxis die Fahrgäste zu ihren Zielen.

    Der beschädigte Zug wurde untersucht, ob er soweit fahrtüchtig ist, um von der Unfallstelle zur Werkstatt fahren zu können. Er konnte schließlich die Fahrt bis zum Bahnhof in Mering fortsetzen.

    Auch wird noch abgeklärt, ob es zu einem Fehler an der Signalanlage gekommen ist. Nach ersten Erkenntnissen habe aber wohl der Busfahrer das Rotlicht übersehen.

    Der Bus des Bobinger Unternehmens "Schwaben mobil Werner Ziegelmeier GmbH" war im Auftrag des Augsburger Verkehrsverbundes (AVV) von Mering nach Steindorf unterwegs. Der Kaufmännische Geschäftsführer der Firma, Josef Wackerl, sagte unserer Redaktion, der Fahrer sei ein erfahrener Mitarbeiter, der die Strecke gut kenne. Nach Aussage des Fahrers in dessen Unfallbericht habe dieser rechts abbiegen wollen und sei dabei nicht in einem Zug über die Gleise gekommen, weil vor ihm Autos gestanden hätten und er nicht weiterfahren konnte. Dann hätten sich sehr schnell die Schranken gesenkt.

    Busfahrer für Unternehmen aus Bobingen unterwegs

    Wackerl zeigte sich erleichtert, dass aufgrund der frühen Uhrzeit keine Fahrgäste in dem Bus der Linie 1601 waren und deshalb niemand verletzt worden sei. "Das hätte schlimmer ausgehen können. Metall kann man geradebiegen, Menschen nicht", sagte er. Dem Busfahrer, der wie alle anderen auch mehrfach im Jahr geschult würde, gehe es den Umständen entsprechend halbwegs gut.

    Alexander Wagenpfeil, Leiter der Polizeiinspektion Friedberg bestätigt auf Nachfrage, dass es 20 Minuten zuvor einen Verkehrsunfall auf der Münchner Straße in Richtung B2 bei Mering gegeben hat. Eine 53-Jährige erlitt einen Schwindelanfall, als sie mit ihrem Pkw die Kurve zur Auffahrt der B2 fahren wollte. Sie touchierte die Leitplanke, drehte sich mit dem Auto und kam schließlich wieder zum Stehen. Die Fahrerin wurde zur Untersuchung ins Krankenhaus Friedberg gebracht.

    Wagenpfeil betont: "Bei einem Rückstau muss jeder Verkehrsteilnehmer vor einem Bahnübergang so halten, dass er mit seinem Fahrzeug nicht die Gleise blockiert." Das gelte auch und gerade für längere Fahrzeuge wie einen Linienbus. Er verweist darauf, dass noch weitere Zeugen zur Klärung des Sachverhalts gehört werden müssen.

    Zugunfall in Mering: Polizei spricht von glimpflichem Ausgang

    Die Feuerwehren aus Mering, Merching, Kissing und Althegnenberg waren zur Bergung und zur Absicherung der Unfallstelle vor Ort. Auch das Technische Hilfswerk aus Friedberg sowie Einsatzkräfte des Bayerischen Roten Kreuzes wurden alarmiert. Die Polizei war mit fünf Streifen in Mering. Insgesamt, so die weiteren Meldungen der Feuerwehr, waren 120 Helfer im Einsatz.

    „Ich bin sehr froh, dass dieser Unfall so glimpflich ausgegangen ist“, sagt Alexander Wagenpfeil. Spekulationen darüber, was hätte alles passieren können, wenn der Bus vollbesetzt gewesen wäre, will er gar nicht machen. „Das Heck des Busses ist stark in Mitleidenschaft gezogen worden, da kann sich jeder vorstellen, was da mit den Fahrgästen passiert wäre“, so Wagenpfeil weiter.

    Im Mai 2018 kam es auf der Strecke Ingolstadt-Augsburg der Paartalbahn zu einem schweren Zugunglück. Auf der eingleisigen Bahnstrecke fuhr ein Regionalzug der Bayerischen Regiobahn (BRB) im Bahnhof Aichach auf einen stehenden Güterzug der K-Rail GmbH auf. Dabei starben zwei Menschen, nämlich der 37-jährige Lokführer und eine 73-jährige Passagierin, und 13 wurden verletzt, zwei davon schwer.

    Bahnunfall: Zugführer hat keine Chance, rechtzeitig zu bremsen

    Laut dem BRB-Sprecher hat ein Triebwagenführer in einer derartigen Situation kaum die Möglichkeit, einen Zusammenstoß zu verhindern. Er leite eine Schnellbremsung ein und gebe einen Signalton ab. Doch der Bremsweg von Zügen sei allein wegen des Gewichts sehr lang. "Gott sei Dank ist nichts Schlimmeres passiert", so der Pressesprecher. Er appellierte in diesem Zusammenhang an Pkw-Fahrer, die Regeln an Bahnübergängen zu beachten. Denn in der Regel sei es nicht Schuld der Zugführer, wenn es zu einem Unfall an einer solchen Stelle kommt. Und die Folgen seien oft schwerwiegend.

    Die Polizei sucht Zeugen, die unter der Telefonnummer 0821/3231710 weitere Hinweise zum Unfall geben können.

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