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Aichach-Friedberg: Paartalbahn: Ministerium bestätigt schlechteren Takt ab 2022

Aichach-Friedberg

Paartalbahn: Ministerium bestätigt schlechteren Takt ab 2022

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    In Zukunft wird es den 15-Minuten-Takt der Paartalbahn von Augsburg nach Friedberg wohl nicht mehr geben.
    In Zukunft wird es den 15-Minuten-Takt der Paartalbahn von Augsburg nach Friedberg wohl nicht mehr geben. Foto: Ute Krogull

    Der Staatssekretär beim Bundesverkehrsminister, Enak Ferlemann, berichtet in einem Schreiben an die SPD-Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr, dass es den Gutachtern bisher nicht gelungen sei, den 15-Minuten-Takt auf der Paartalbahn in den aktuellen Entwurf des Deutschlandtaktes einzuplanen. Gründe hierfür seien unter anderem Einfädelungskonflikte im Bereich Hochzoll , Gleiswechsel zwischen Fern- und Nahverkehr seien nicht möglich. Was nun?

    Ortstermin zur Paartalbahn in Friedberg

    Stattdessen wird vorgeschlagen, das Augsburger Straßenbahnsystem einzubinden. Voraussetzung hierfür sei die Verlängerung der Linie 6 bis zum Friedberger Bahnhof. Der 15-Minuten-Takt auf der Paartalbahn könnte bereits ab Ende 2022 aufgegeben werden, bestätigte das Ministerium bestehende Befürchtungen.

    Auf einem Ortstermin hatten sich Bahr, die Landtagsabgeordneten Simone Strohmayr und Harald Güller sowie der Friedberger Bürgermeister Roland Eichmann zur gemeinsamen Erörterung des Themas getroffen. Die Politiker kritisieren die Pläne.

    „Pendler auf die noch nicht existierende Straßenbahn zu verweisen, scheint mir kontraproduktiv“, kommentiert Bahr die Reaktion des Bundesverkehrsministeriums. „Abgesehen davon, dass es Jahre dauert, bis eine neue Straßenbahnlinie fertiggestellt wird - die Straßenbahn hält an vielen Haltestellen und braucht damit mehr als doppelt so lange wie die Regionalbahn.“

    Wird die Paartalbahn nach Friedberg ausgebremst?
    Wird die Paartalbahn nach Friedberg ausgebremst? Foto: Brb/photoresque.de

    Das Ministerium im fernen Berlin scheint auch nicht allzu gut über die Gegebenheiten vor Ort informiert zu sein. In dem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt, heißt es, bei der Tramtrasse sei eine "kostengünstige und schnelle Realisierung" möglich. Eine Machbarkeitsstudie von AVV und Stadt Friedberg laufe seit vergangenem Jahr. Von einer schnellen Umsetzung geht allerdings in Friedberg und Augsburg unter anderem aufgrund der topografischen und verkehrlichen Gegebenheiten keiner aus.

    Es gilt sogar als fraglich, ob die Straßenbahn über den Bahnhof geleitet werden kann. Für eine Wendeschleife dort würde es eng und für ein Abbiegen von der Bahnhof- in die Münchner Straße Richtung Volksfestplatz ebenfalls, wie der Friedberger ÖPNV-Beauftragte Manfred Schnell im Gespräch mit unserer Redaktion sagte. Außerdem hat die Stadt Friedberg die Vorplanungen für die Machbarkeitsstudie auf nächstes Jahr verschoben, weil ihr dafür momentan die personellen Kapazitäten fehlen und das Geld wegen der schlechteren Wirtschaftslage knapper wird.

    Strohmayr betont, für die 3000 Menschen, die täglich von Friedberg nach Augsburg mit dem Zug fahren, sei dies mit zehn Minuten die schnellste Lösung. "Die Verlängerung der Straßenbahnlinie 6 ist in meinen Augen eine sehr kostenintensive Alternative", meint sie. Vielmehr benötige man eine Lösung zum Einfädeln für die Paartalbahn und einen besser abgestimmten Fahrplan.

    15-Minuten-Takt der Paartalbahn wichtig für die Region Augsburg

    Auch der ehemalige Chef der Münchner Verkehrsgesellschaft Herbert König, der im Kreis Aichach-Friedberg lebt, und der Eisenbahnexperte Peter Lankes, Mitglied des Meringer Bürgernetzes, kommentieren: „Wir müssen darauf dringen, dass noch weitere qualifizierte Untersuchungen technischer, betrieblicher und fahrplantechnischer Lösungsmöglichkeiten erfolgen."

    Der 15-Minuten-Takt sei Bestandteil des Nahverkehrsplans für die Region Augsburg. "Das kann nicht einfach 'mit einem Federstrich' geopfert werden.“

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