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Aichach-Friedberg: Nistkasten-Aktion: Meisen sollen den Eichenprozessionsspinner bekämpfen

Aichach-Friedberg

Nistkasten-Aktion: Meisen sollen den Eichenprozessionsspinner bekämpfen

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    Die Initiatorin Marion Brülls sowie Linda Kaindl und Maria Voigt vom Bund Naturschutz Friedberg (von links) halfen die Meisenkästen zu verteilen.
    Die Initiatorin Marion Brülls sowie Linda Kaindl und Maria Voigt vom Bund Naturschutz Friedberg (von links) halfen die Meisenkästen zu verteilen. Foto: Bund Naturschutz Friedberg

    Umzäunte Bäume, Warnschilder, Einsatz von Bioziden: Die Raupen des Eichenprozessionsspinners, die mit ihren Härchen heftige allergische Reaktionen bei Menschen und Tieren auslösen können, sind auch in Aichach-Friedberg auf dem Vormarsch. Dieses Jahr machen Naturschützer, Bürger, Landkreis und Kommunen gemeinsam Front gegen die Tierchen. Es werden Vogelkästen an die Bevölkerung verteilt. Die Meisen, die dort einziehen, gehören zu den wenigen natürlichen Feinden der Raupen. Die Idee dazu hatte die Grünen-Politikerin Marion Brülls. Wie kam sie darauf?

    Die Friedbergerin erklärt: "Der Grundgedanke hinter der Aktion war, das Spritzen zu vermeiden. Denn auch ein Biozid tötet alles ab, was im Baum ist." Auf Verwandtenbesuch im Münsterland erfuhr Brülls, dass dort gezielt versucht wird, Kohl- und Blaumeisen im Kampf gegen die Raupen einzusetzen.

    Meisen fressen Raupen des Eichenprozessionsspinners

    Nach Angaben des Naturschutzbundes wurde erforscht, dass Blau- und Kohlmeisen die jungen Eichenprozessionsspinner-Raupen fressen, die im frühen Entwicklungsstadium noch keine so giftigen Haare aufweisen. 2017 wurde außerdem von Wissenschaftlern festgestellt, dass Kohlmeisen auch die älteren Raupen mit Brandhaaren fressen. Sie haben offenbar eine Möglichkeit gefunden, wie sie die Brandhaare entfernen können.

    Auch in Aichach-Friedberg helfen Naturschützer bei der Aktion mit. Es sei wichtig, jetzt Maßnahmen zu ergreifen, wenn die Population der Falter noch niedrig sei, meint Maria Voigt vom Bund Naturschutz in Friedberg. 2020 seien in Friedberg nur zwölf Eichen befallen gewesen. Sie weiß auch, dass man die Kästen besser nicht in Bäume hängen sollte, die bereits stark befallen sind, sondern in die Nähe. Sie bringen laut Voigt aber auf jeden Fall etwas. "Meisen fliegen recht weit." Und finden sie keine Eichenprozessionsspinner, könnten sie sich auf die ebenfalls ungeliebten Buchsbaumzünsler verlegen.

    Mit einem Meisenkasten können Gartenfreunde nie etwas falsch machen - auch andere Höhlenbrüter wie Baumläufer oder Kleiber lassen sich dort nieder.
    Mit einem Meisenkasten können Gartenfreunde nie etwas falsch machen - auch andere Höhlenbrüter wie Baumläufer oder Kleiber lassen sich dort nieder. Foto: Schwegler, dpa

    Im Münsterland gibt es Städte, die Tausende Meisenkästen aufgehängt haben. So viele sind es im Wittelsbacher Land nicht, aber viele Kommunen machen mit, darunter Mering, Dasing, Kissing und Friedberg. Der Stadtrat stellte 3000 Euro zur Verfügung. Die Kästen wurden von den Behindertenwerkstätten des Dominikus-Ringeisen-Werks in Pfaffenhausen angefertigt und an Kindertagesstätten verteilt. Bürger konnten sie außerdem kostenlos im Weltladen abholen. Diese seien nun vergeben, und man überlege, wie man eine Vertriebsstruktur aufbauen könnte, berichtete Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) im Umweltausschuss.

    Mering, Kissing, Friedberg und Dasing machen mit

    Auch in Kissing wurden 3000 Euro bereitgestellt, und der Bauhof hat bereits Kästen angebracht. Für den Herbst wurden weitere 100 Bausätze bestellt, die dann über eine Verteilaktion an Bürger und Schulen gegen ein kleines Entgelt abgegeben werden sollen. In Dasing sind ebenfalls fast alle 50 Exemplare vergeben. Viele Omas und Opas bauten Kästen zusammen mit ihren Enkeln. In Mering hängte ebenfalls der Bauhof Kästen auf, die Nachfrage der Bürger war außerdem so groß, dass noch welche nachbestellt wurden.

    Die meisten Kommunen wollen die Aktion im kommenden Jahr weiterführen. Vor allem sollen Kinder einbezogen werden. Die Umweltbildung des Nachwuchses, aber auch die breite gesellschaftliche Wirkung der Aktion freut die Initiatorin Brülls besonders.

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