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Aichach-Friedberg: Nach Corona-Welle: Frostiges Klima im Krankenhaus-Ausschuss

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Nach Corona-Welle: Frostiges Klima im Krankenhaus-Ausschuss

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    Das Thema Corona-Ausbruch am Krankenhaus Friedberg war Thema einer Sondersitzung des Kreistags-Ausschusses für die Kliniken an der Paar.
    Das Thema Corona-Ausbruch am Krankenhaus Friedberg war Thema einer Sondersitzung des Kreistags-Ausschusses für die Kliniken an der Paar. Foto: Ute Krogull

    Der geruhsame Turnus von Sitzungen der Kreistagsausschüsse wird gerade gehörig durcheinandergewirbelt. Alle paar Wochen muss Landrat Klaus Metzger die neuesten Hiobsbotschaften zur Corona-Welle am Friedberger Krankenhaus auf die Tagesordnung des Ausschusses für die Kliniken an der Paar setzen. Zuletzt nahm Montagnachmittag hinter verschlossenen Türen Geschäftsführer Dr. Hubert Mayer Stellung zu der Kritik durch die Task Force Infektiologie des Landesamtes für Gesundheit. Das Klima sei frostig gewesen, berichten Teilnehmer danach.

    Kein Wunder, denn die Verantwortlichen von Kliniken und Landkreis als Träger werden immer mehr zu Getriebenen. Dabei hatten sie gut geplant: Nach Vorwürfen, sie hätten den Ausbruch geheim gehalten, setzten sie regelmäßige Pressekonferenzen an. Die Kritik an mangelnder Transparenz sollte erstickt werden. Der Ausbruch ist außerdem mittlerweile beendet – doch ausgerechnet während sie Journalisten am Mittwoch Rede und Antwort standen, wurden neue Vorwürfe publik. Die Task Force hatte in einem internen Zwischenbericht Schlampereien bei Hygiene und Schutzmaßnahmen kritisiert. Außerdem steht die Zahl von sieben Todesfällen im Raum.

    In einem Schreiben versuchten Geschäftsführung, ärztliche Leitung und Pflegedirektorium der Kliniken, den Ruf ihres Krankenhauses zu retten. Der mehrseitige Brief wurde auch den Kreisräten vorgelegt - plus detaillierter Zeitplan, wann welche Maßnahmen in die Wege geleitet wurden. Geschäftsführer Mayer sowie die Ärztlichen Direktoren Dr. Albert Bauer und Dr. Christian Stoll erläuterten in der mehrstündigen Sitzung die Details.

    Die Stimmung sei frostig gewesen - auch bei Landrat Metzger, berichtet ein Ausschussmitglied. Dazu hagelte es Presseschelte, nachdem Medien, darunter unsere Redaktion, interne Informationen des Landesamtes für Gesundheit veröffentlicht hatten. Die Suche nach der undichten Stelle läuft, der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek ist eingeschaltet. Behauptet wurde offenbar auch: Es habe sich nicht um einen Zwischenbericht gehandelt, sondern "nur" um eine Mail. "Das soll heruntergespielt werden", mutmaßt ein Kreistagsmitglied.

    Corona am Krankenhaus Friedberg: Gute Argumente gegen Kritik

    Mit ihrer Maßnahmen-Liste und dem Zeitplan hatte die Klinikleitung andererseits auch Argumente gegen Kritik parat. Bereits in dem Schreiben, das nach der Sitzung am Montagabend an die Medien gegeben wurde, waren zahlreiche Punkte dargestellt und die Zahl von sieben Toten dementiert worden. Demnach seien alle Vorschriften eingehalten oder sogar übererfüllt worden. In der Sitzung wurden dann, wie es danach hieß, weitere Vorwürfe entkräftet, unter anderem was den zu seltenen Einsatz und die Überlastung der Hygienefachkraft anbelangte. Problem für Politiker, die die Kliniken im Ehrenamt kontrollieren: Sie können Aussagen und Gegenaussagen kaum verifizieren.

    Manches ist Darstellungssache. So kritisierte die Task Force, es habe in Friedberg keine Aufzeichnungen zu nosokomialen Infektionen (also Infektionen innerhalb der Einrichtung) gegeben. Die Kliniken halten dagegen: "Eine Einzelfallbewertung nosokomial und nicht-nosokomial infizierter Patienten und Mitarbeiter fand statt." Dokumentiert werde dies seit Februar 2021. Also erst, nachdem die Task Force eingeschaltet war.

    Corona: Am Mittwoch wird der Stand der Dinge berichtet

    Die Argumente der Klinik werden auch Berücksichtigung im Abschlussbericht zum Corona-Geschehen finden. Der Landrat verspricht Aufklärung, sobald dieser vorliegt. Wann das sein wird, ist aber unklar. Trotzdem: Bereits am Mittwoch werden der Landrat und die Geschäftsführung der Kliniken im wöchentlichen Presse-Jour-Fixe über den aktuellen Stand berichten.

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