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Aichach-Friedberg: Mit Drive-in und Essen im Glas kämpfen Wirte ums Überleben

Aichach-Friedberg

Mit Drive-in und Essen im Glas kämpfen Wirte ums Überleben

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    Stefan Fuß vom Goldenen Stern in Friedberg-Rohrbach hat Menü-Boxen für Firmen entwickelt, die diese an ihre Mitarbeiter verteilen können.
    Stefan Fuß vom Goldenen Stern in Friedberg-Rohrbach hat Menü-Boxen für Firmen entwickelt, die diese an ihre Mitarbeiter verteilen können. Foto: Goldener Stern

    Laut dem Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA hat die Corona-Pandemie verheerende Auswirkungen auf das Gastgewerbe. Auch im Kreis Aichach-Friedberg verzeichnen Lokale nie dagewesene Umsatzeinbrüche. Das Weihnachtsgeschäft fällt aus, die staatlichen Hilfen fließen noch nicht. Im Gambrinuskeller etwa läuft das Geschäft viel schlechter als im Frühling, der Goldene Stern versucht mit einem Drive-in, Kunden zu halten.

    Gambrinuskeller Friedberg: Geschäft wird schlechter

    Der Gambrinuskeller ist eines der Restaurants in Friedberg, die Essen zum Mitnehmen anbieten. Beim zweiten Lockdown läuft es dort jedoch viel schlechter als beim ersten. „Ich kann es mir gar nicht erklären, meine aber, dass viele Leute aufgrund des kalten Wetters jetzt lieber zu Hause bleiben und selbst kochen“, sagt der Inhaber Andrea Massoud.

    Schlosserwirt Mering: "Weck mit Plastik"

    Auch für den Schlosserwirt in Mering ist dieser Lockdown eine große Herausforderung. Es sei ein schweres Jahr, aber als Familienbetrieb könne man es zumindest gemeinsam stemmen, berichtet die Inhaberfamilie Bader. Um die Situation bestmöglich zu überstehen und die Verluste ein wenig aufzufangen, bietet sie Gerichte „to go“ an. Mit ihrer Idee „Weck mit Plastik“ möchten sie dem Müll entgegenwirken.

    Die Gläser, in denen sie die Speisen anbieten, werden gut angenommen. Kunden schätzen sie optisch ebenso wie aus Umweltschutzgründen. Zum anderen gibt es selbst gemachte Soßen, Fonds, Rehragout, Ochsenbacken und Beilagen, um den Menschen das Weihnachtsessen so einfach und schön wie möglich zu gestalten. Wenn es gut angenommen wird, wird es dieses Angebot auch danach noch im Schlosserwirt geben.

    Sportgaststätte Ottmaring: An Weihnachten gibt es Ente

    Von Freitag bis Sonntag bietet die Sportgaststätte Ottmaring Essen zum Mitnehmen an, an den Weihnachtsfeiertagen auch Ente. „Wir machen da weiter, wo wir Ende Mai aufgehört haben. Die Leute kommen zum Glück nach wie vor und holen sich ihre Gerichte nach Hause. Sonst wäre es bitter“, sagt die Wirtin Nadine Hunner.

    Beim ersten Lockdown habe es länger gedauert, bis die Kunden sich etwas geholt haben. Jetzt lief es schon am ersten Wochenende gut an. Seit Kurzem hat die Sportgaststätte umweltfreundliche Mehrwegverpackungen im Einsatz. Die Wirtin hätte sich frühzeitig klare Entscheidungen vonseiten der Politik gewünscht. „Dann hätten wir besser planen können. So hat man uns wieder einmal im Ungewissen gelassen.“

    Jan und Nadine Hunner von der Sportgaststätte Ottmaring.
    Jan und Nadine Hunner von der Sportgaststätte Ottmaring. Foto: Silvio Wyszengrad

    Beim Goldenen Stern in Rohrbach wurde der To-go-Betrieb sofort wieder aufgenommen. Es gibt eine breite Auswahl an Gerichten. „Zudem haben wir einen kleinen Markt aufgebaut, wo man sich etwas mitnehmen kann. Das läuft sehr gut, die Gäste kamen ab dem ersten Tag und es macht großen Spaß. Auch Gutscheine und Geschenkkisten werden viel nachgefragt“, sagt der Wirt Stefan Fuß. Für die Weihnachtszeit hat sich der Goldene Stern etwas Besonderes ausgedacht.

    An den Adventssonntagen gibt es von 16 bis 20 Uhr einen Bratwurst-Drive-In, wo man sich eine halbe Meter Wurst oder eine roh gegrillte Schweinsbratwurst eingepackt mit dem Auto abholen kann. „Und wir haben Menü-Boxen für Firmen entwickelt, die sie an die Mitarbeiter verteilen können“, so Fuß weiter. An den Weihnachtsfeiertagen wird es „Entenboxen“ geben, die man bereits am 23. Dezember abholen und zu Hause bequem fertigstellen kann.

    Goldener Stern Rohrbach: Geld vom Staat reicht nicht

    „Unsere Ziele haben wir so angepasst, dass wir unser Team halten können. Die kleine Spritze vom Staat ist aber bei Weitem nicht so umfangreich, wie es in den Medien dargestellt wird, und reicht nicht aus, um alle Kosten zu decken“, erklärt der Rohrbacher Wirt. Für ihn war absehbar, dass die Lokale auch im Dezember geschlossen bleiben. Interessant für die Gastronomie werde der Januar.

    Um Wirte zu unterstützt, will der Aktiv-Ring Friedberg demnächst einen Überblick über Abhol- und Lieferservice unter www.einkaufen-in-friedberg.de bieten.

    Wer sein Lieblingslokal retten möchte, sollte Gutscheine verschenken, bittet DEHOGA Bayern. Online läuft diese Aktion unter https://www.lokalhelden.bayern.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Unsere Gaststätten sind es wert, sie im Existenzkampf zu unterstützen

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