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Aichach-Friedberg: Landesausstellung verschoben: „Arbeit ist nicht umsonst“

Aichach-Friedberg

Landesausstellung verschoben: „Arbeit ist nicht umsonst“

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    Der Umbau des Trinkl-Anwesens zum Besucherzentrum sind schon weit fortgeschritten, doch nun ist die Eröffnung der Landesausstellung auf unbestimmte Zeit verschoben.
    Der Umbau des Trinkl-Anwesens zum Besucherzentrum sind schon weit fortgeschritten, doch nun ist die Eröffnung der Landesausstellung auf unbestimmte Zeit verschoben. Foto: Thomas Goßner

    800 Gäste wurden zur Eröffnungsfeier der Bayerischen Landesausstellung 2020 in der Max-Kreitmayr-Halle in Friedberg erwartet – Vertreter von Politik, Ministerien, Kirche, Gesellschaft und Kommunen aus ganz Bayern. Der Festakt am 28. April wurde am Freitag wegen der Coronakrise offiziell verschoben, vorerst auf unbestimmte Zeit. Sicherheit und Gesundheit der Besucher und Mitarbeiter der Schau „Stadt befreit. Wittelsbacher Städtegründer“ habe Vorrang, teilte Wissenschafts- und Kunstminister Bernd Sibler am Freitag mit.

    Die Verantwortlichen vor Ort hatten sich auf einen solchen Schritt eingestellt und sehen ihn als einzig richtige Entscheidung, heißt es von den Städten Aichach und Friedberg sowie dem Landkreis. Sie haben in Zusammenarbeit mit dem Haus der Bayerischen Geschichte viel Arbeit und Geld in Vorbereitungen, Infrastruktur und Rahmenprogramm der Ausstellung investiert.

    Landesausstellung in Aichach und Friedberg: Vorfreude einfach verlängern

    Eine Straßenbahn im Landesausstellungs-Design macht Werbung für das Großereignis.
    Eine Straßenbahn im Landesausstellungs-Design macht Werbung für das Großereignis. Foto: Landratsamt Aichach-friedberg, Thomas Worsch

    Landrat und Bürgermeister setzen nun auf das Motto „aufgeschoben ist nicht aufgehoben“. Klaus Metzger meint: „Die Landesausstellung 2020, Herzensangelegenheit des Wittelsbacher Landes, wird trotzdem der kulturelle Höhepunkt des Jahres sein, wann auch immer sie starten mag.“ Es gelte, die Vorfreude einfach zu verlängern.

    Wie lange das sein wird, ist eine Frage, von der vor allem finanziell viel abhängt – die momentan jedoch keiner beantworten kann. Die Schau war vom 29. April bis 8. November terminiert. Bei der Stadt Friedberg war am Freitag Erleichterung spürbar, dass schlussendlich eine Entscheidung gefallen war. Friedberg muss eine Menge Personal für Kasse und Aufsicht einstellen. Gerechnet wird mit über 20 Vollzeitstellen und Kosten von 400.000 Euro; den Auftrag hatte die Stadt an einen externen Personaldienstleister übergeben. Dieser sei gerade dabei, Personal zu rekrutieren, berichtet Bürgermeister Roland Eichmann. Dies ist der Hauptgrund, warum Eichmann beim Ministerium auf eine Entscheidung gedrungen hatte. Nun werde man mit dem Dienstleister eine Lösung suchen. Einerseits ist der Stadt daran gelegen, Verträge einzuhalten und ein Unternehmen zu stützen. Andererseits stelle sich die Frage nach einem finanziellen Ausgleich.

    Am Schlauchturm des alten Aichacher Feuerwehrhauses wurden die Turmspitze und weitere Holzteile für die mittelalterliche Stadtsilhouette angebracht.
    Am Schlauchturm des alten Aichacher Feuerwehrhauses wurden die Turmspitze und weitere Holzteile für die mittelalterliche Stadtsilhouette angebracht. Foto: Erich Echter

    Auch in die Infrastruktur hat Friedberg viel Geld gesteckt: Über eine Million Euro kostet der Umbau des Trinkl-Anwesens in ein Besucherzentrum (davon 350.000 Euro Zuschüsse), weitere Maßnahmen wie Verkehrskonzept und Skulpturenpfad summieren sich auf 200.000 Euro. Zur Refinanzierung erhalten die Städte und der Landkreis 40 Prozent der Einnahmen aus Ticketverkäufen. Die Stadt lässt die Vorbereitungen weiterlaufen; Bauhofmitarbeiter (wegen Corona im Schichtbetrieb) bereiten zum Beispiel den Parkplatz auf der Achwiese vor. Auch auf einen Festakt hofft Eichmann noch. „Wir bleiben stolz darauf, dass die Landesausstellung bei uns stattfindet, und wollen das auch feiern.“

    Landesausstellung: Aichachs Bürgermeister will Arbeiten fortführen

    Bei der Stadt Aichach sagt Bürgermeister Klaus Habermann: „Das ist natürlich schade. Da leiden alle darunter.“ Doch gelte: „Wir werden unsere Arbeiten fortführen, so gut es geht.“ Das betrifft das Feuerhaus, wo eine mittelalterliche Stadtsilhouette vor dem alten Feuerwehrhaus entsteht, den Burgplatz in Oberwittelsbach, der mit einem Infopfad für die Besucher vorbereitet wird, den Infopunkt, der in einer leer stehenden Metzgerei am Stadtplatz eingerichtet wird, sowie die Arbeiten im Wittelsbacher Museum und im Sisi-Schloss.

    Dazu kommt: Aichach könnte die Ausstellung über das geplante Ende hinaus verlängern, so Habermann. „Das Gebäude steht und auch die Stadt als Exponat ist noch da.“ Im Inneren des Feuer-Hauses werden multimediale Inszenierungen das Thema Stadt erlebbar machen. Im Friedberger Schloss sind kostbare Exponate aus dem In- und Ausland zu sehen. Eine Verlängerung gilt wegen der komplexen Verträge über die Leihgaben als schwierig.

    Die finanziellen Folgen hängen für Habermann davon ab, wie lange sich die Coronakrise hinzieht: „Wenn sie in ein paar Wochen vorbei ist, lässt sich das alles aufholen.“ Das Personal, das die Stadt für die Ausstellung einstellt, sei kein Problem. Die Verträge seien in Vorbereitung und würden in Abhängigkeit von der Eröffnung geschlossen.

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