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Aichach-Friedberg: Kuka will ins neue Meringer Gewerbegebiet

Aichach-Friedberg

Kuka will ins neue Meringer Gewerbegebiet

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    Die Firma Kuka siedelt sich in Mering im neuen Gewerbegebiet an.
    Die Firma Kuka siedelt sich in Mering im neuen Gewerbegebiet an. Foto: Silvio Wyszengrad (Symbolbild)

    Nur ein Thema hatte die Sondersitzung des Meringer Marktgemeinderates. Es ging um den „Gewerbe- und Industriepark“ beim Haltepunkt St. Afra. Bis auf den letzten Platz waren dabei die Zuschauersitze besetzt. Vor allem die Bürger aus

    Lange war der Name des Investors ein streng geheim. Vor drei Wochen rückte Bürgermeister Hans-Dieter Kandler damit heraus, dass es sich um das Logistik-Unternehmen Honold handelt, das hier bauen möchte. Doch hinter diesem steht ein weiterer Auftraggeber. Es ist die Firma Kuka, die auf der Suche nach einem neuen Standort ist.

    140 Arbeitsplätze sollen entstehen

    Honold-Geschäftsführer Heiner Matthias Honold stellte das Projekt persönlich vor. Sein Unternehmen leistet für Kuka die Produktions- und Vertriebsversorgung. In der dreiteiligen Halle werden für Kuka zum Teil bereits Montagearbeiten durchgeführt. Der Roboter-Spezialist setzt dafür am Standort 30 eigene Mitarbeiter ein. Weitere Angestellte sind bei Honold beschäftigt sowie bei Partnerfirmen von Kuka. Insgesamt 140 Arbeitsplätze sollen zunächst entstehen. In den Vorgesprächen hat Kuka wohl auch Hoffnungen geweckt, dass ein kleines Forschungszentrum am neuen Standort entstehen könnte. Für Honold wird Mering ebenfalls eine wichtige Niederlassung. Die Firmengruppe ist insgesamt an 22 Standorten tätig und hat auch im Güterverkehrszentrum (GVZ) Augsburg groß gebaut. „

    Um die Voraussetzung dafür zu schaffen, muss der Gemeinderat den Flächennutzungsplan ändern und einen entsprechenden Bebauungsplan aufstellen. Dazu hatten die Gemeinderäte ein über 400 Seiten dickes Paket an Unterlagen bekommen. Diese hatten sich zum Teil bis zur Sitzung wieder überholt, weil es grundlegende Änderungen gab. Diese tragen zum Teil den massiven Einwänden der Bürger Rechnung und entsprechen auch Anliegen, die die CSU-Fraktion vorgebracht hatte.

    Wie Planer Werner Dehm erklärte, soll das Areal nun doch nicht als Industriegebiet ausgewiesen werden. Dieses bietet von allen möglichen Bebauungsplänen für Betriebe nämlich die größten Freiheiten. Stattdessen soll ein Gewerbegebiet ausgewiesen werden. „Das heißt, die Stinker und die Lauten haben Sie draußen“, drückte es Fachanwalt Simon Bulla plastisch aus. Für den Bereich der geplanten Halle, soll es sich sogar um ein vorhabenbezogenes Gewerbegebiet handeln.

    Die genauen Konditionen des Vorhabens werden dabei in einem Durchführungsvertrag zwischen dem Markt Mering und der Firma Honold geregelt. Weitere Einschränkungen werden hierin aufgenommen. Beispielsweise muss sich der Investor verpflichten, dass die Nutzung nur zu 50 Prozent auf Logistik entfällt. Außerdem soll die Höchstzahl der anfahrenden Laster auf 70 am Tag festgelegt werden.

    Massiven Gegenwind gab es von den Grünen. Es sei nicht möglich bei so umfangreichen Unterlagen in der Kürze der Zeit eine fundierte Entscheidung zu treffen. Zumal grundlegende Änderungen erst mündlich in der Sitzung vorgestellt worden waren. Der Antrag von Klaus Becker auf Vertagung wurde jedoch mit 15:6 Stimmen deutlich abgelehnt. Daraufhin brachten die Grünen im Verlauf der Sitzung eine Vielzahl von Anmerkungen, Fragen und Kritikpunkten vor. Es ging unter anderem um die ökologische Gestaltung der Halle, die Arbeitsplätze, den Zufahrtsverkehr und die Unternehmensstruktur der Honold Logistik Gruppe. Vor allem stört die Grünen der Verlust der bislang unbebauten Fläche. „Dieses Gewerbegebiet wird der Dammbruch sein für die Industrialisierung des Lechfelds“, befürchtet Fraktionssprecherin Petra von Thienen. Und wenn schon Gewerbegebiet fände sie es sinnvoller dieses an mehrere kleine Firmen – zum Beispiel hoffnungsvolle Startups aus der IT-Branche zu vergeben.

    Bei den übrigen Gemeinderäten sorgten die wortreichen Äußerungen der kleinsten Rathausfraktion für Unmut. „Sie sind mit aller Macht bemüht, den gesamten Prozess aufzuhalten“, bezichtigte sie Götz Brinkmann (SPD/parteifrei) der strategischen Verzögerung. Denn ab 22 Uhr sollen in Mering laut Geschäftsordnung keine neuen Tagesordnungspunkte mehr aufgerufen werden. Und als letzter Punkt stand der Bauantrag der Firma Honold auf dem Plan. Doch letztlich arbeitete der Gemeinderat die Stellungnahmen zum Flächennutzungsplan und zum Bebauungsplan rechtzeitig ab. Diese gehen mit den beschlossenen Änderungen noch einmal in die öffentliche Auslegung.

    Und um Punkt 22 Uhr – vier Stunden nach Sitzungsbeginn – kam der Bürgermeister zum Bauantrag. Honold möchte drei zusammenhängende Hallen mit einer Gesamtlänge von gut 235 Metern, einer Breite von rund 151 Metern und einer Höhe von 14,6 Metern errichten. Die Fassade soll in der typischen Kuka-Optik gestaltet werden. Außerdem ist ein Bürobereich der Firma Honold geplant.

    Für die übrigen Flächen des Gewerbegebiets gibt es, wie Kandler erwähnte, auch schon Interessenten. Darunter ist dieFirma Polytech, die nach langjährigen Streitigkeiten mit den Anwohnern ihren Standort an der Geßweinstraße aufgegeben hat (wir berichteten).

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