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Aichach-Friedberg: "Geimpfte Pfarrer": Das Thema polarisiert

Aichach-Friedberg

"Geimpfte Pfarrer": Das Thema polarisiert

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    Sowohl der Bischof als auch einige Pfarrer wurden frühzeitig gegen Corona geimpft.
    Sowohl der Bischof als auch einige Pfarrer wurden frühzeitig gegen Corona geimpft. Foto: Marcus Merk (Symbol)

    Der Friedberger Stadtpfarrer Steffen Brühl und Merings Pfarrer Thomas Schwartz würden es mittlerweile nicht mehr tun, doch im Januar ließen sich die beiden frühzeitig impfen, nachdem man es ihnen angeboten hatte. Grund: Sie sind in der Seelsorge in Heimen und teils im Krankenhaus tätig. Schwartz betonte sogar, er schäme sich rückblickend dafür. Das Thema spaltet unsere Leser. Die Kommentare auf unserer Homepage und Facebook-Seite reichen von angedrohten Kirchenaustritten bis hin zur Befürwortung.

    Die Argumentation bestehe aus großen Worten und heißer Luft, schimpft ein Mann auf Facebook. "Da gibt es nur eines - persönliche Konsequenzen ziehen und austreten." Sie sehe selten Pfarrer in dem Seniorenheim, indem sie tätig ist, schreibt eine Frau. Und noch dazu könne er sich dort mit FFP-2-Maske schützen, meint ein Mann.

    Sollen sich Pfarrer jetzt schon gegen Corona impfen lassen?

    Ganz anders sieht es folgender User: "Ich verstehe die Aufregung nicht. Ein Pfarrer sollte ja viel mit Alten und Kranken zu tun haben." Daher halte er die Impfung für völlig berechtigt. "Kein Stress, Herr Pfarrer!", schreibt ein anderer. "Das ist nur verantwortlich von Ihnen!"

    Eine Nutzerin sagt sogar, es sei "Pflicht" Pfarrer vorzuziehen, weil sie durch Seelsorge in Heimen und Kliniken besonders gefährdet seien. Ein anderer nennt das Verhalten dagegen "rücksichtslos". In eine ähnliche Richtung geht der Kommentar eines Lesers auf unserer Homepage: "Muss ich bei einem geimpften Pfarrer mit 57 und einem nicht geimpften Vater mit 85 irgend etwas verstehen?" Die Kirche predige Wasser und trinke Wein.

    Ein anderer Leser hält dagegen, dass manche eine "vermeintliche Fehlentscheidung von katholischen Amtsträgern nur zu gerne für sich ausschlachten". Er versteht, dass Pfarrer im Januar, als die Impfbereitschaft im Pflegesektor nicht so hoch war, ein Beispiel hätten geben wollen. "Kein Vordrängeln, sondern Fürsorge für die alten Leute", ist es nach Meinung eines anderen.

    Der  Meringer Pfarrer Thomas Schwartz ist bereits gegen Corona geimpft.
    Der Meringer Pfarrer Thomas Schwartz ist bereits gegen Corona geimpft. Foto: Bernhard Weizenegger

    Auch beim Thema Impfstoffknappheit gehen die Meinungen auseinander. Eine Userin meint: "Da gibt es keinen Grund sich zu schämen." Es habe Anfang Januar keiner damit rechnen können, das der Impfstoff so knapp ist. "Damals waren die Impfzentren froh um jeden Impfwilligen", legt eine andere Frau nach. Das lassen andere Facebook-Nutzer so nicht stehen.

    "Es gibt schlicht und ergreifend nicht genügend Impfstoff. Das ist seit Dezember bekannt. Immer schön bei den Fakten bleiben!", wendet ein Mann ein. Eine Frau fragt sich, warum überhaupt eine Impfreihenfolge ausgearbeitet wurde, wenn nun "manch einer meint, gleicher als andere zu sein". "Zuerst müssen die besonders gefährdeten Gruppen ihr Impfangebot bekommen."

    Pater Steffen Brühl, Stadtpfarrer von St. Jakob in Friedberg.
    Pater Steffen Brühl, Stadtpfarrer von St. Jakob in Friedberg. Foto: Ute Krogull

    Während einige Nutzer die Meinung vertreten, ein Pfarrer, der mehrmals die Woche als Seelsorger in ein Heim oder eine Klinik kommt, gelte als ehrenamtlicher Helfer, zähle somit zur Kategorie 1 und sei impfberechtigt, findet jemand anderes: "Es gibt genügend ältere Menschen zu Hause, die dringend auf ein Angebot warten." Es bestehe außerdem ein Unterschied zwischen der Gefahr für einen Geistlichen sich anzustecken, und für Pflegepersonal, gibt eine Userin zu bedenken.

    Corona-Impfung: Bischof Bertram Meier entschuldigt sich

    Auf jeden Fall sollte man differenzieren zwischen einem Bischof und einem Geistlichen, der eine Gemeinde betreut, fordert ein Leser auf unserer Internetseite. "Die Betreuer an der Front müssen versorgt werden, aber nicht der Bischof." Dieser hat sich am Aschermittwoch entschuldigt. "Meine Impfung erscheint als Bevorzugung, die ich so nie wollte. .. Daher bitte ich herzlich um Verzeihung", sagte er im Gottesdienst im Dom. Und beteuerte: "Es war nie meine Absicht, anderen zu schaden oder etwas wegzunehmen."

    Lesen Sie dazu auch:

    Diskussion über Impf-Drängler: Soll ein Pfarrer die Corona-Impfung annehmen?

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