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Aichach-Friedberg: Geburtshilfe in Not: Gynäkologen bekommen mehr Geld

Aichach-Friedberg

Geburtshilfe in Not: Gynäkologen bekommen mehr Geld

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    Krankenkassen zahlen Ärzten mehr Geld für Geburten. Das ist eine gute Nachricht für den Landkreis Aichach-Friedberg.
    Krankenkassen zahlen Ärzten mehr Geld für Geburten. Das ist eine gute Nachricht für den Landkreis Aichach-Friedberg. Foto: Holger Hollemann, dpa (Symbolfoto)

    Nach dem langen Hoffen und Bangen um die Geburtshilfe im Landkreis gibt es endlich eine gute Nachricht. Zur Deckung der gestiegenen Haftpflichtprämien erhalten niedergelassene Gynäkologen rückwirkend ab 1. Januar mehr Geld.

    Darauf haben sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der GKV-Spitzenverband geeinigt, meldet aerzteblatt.de. Damit soll verhindert werden, dass die Zahl ärztlicher Geburtshelfer weiter sinkt und immer mehr belegärztliche Geburtsstationen schließen müssen.

    Die Belegärzte in Friedberg hatten Probleme

    Wie berichtet, hatten auch die Belegärzte der Geburtshilfe am Krankenhaus Friedberg Probleme, die Versicherungszahlungen zu leisten. Der Augsburger Arzt Dr. Boris Kargol drohte sogar damit, seine Tätigkeit zu beenden. Dann hätten die verbliebenen Gynäkologen die Rufbereitschaft nicht mehr leisten können und die Station wäre in akuter Gefahr gewesen. Und das, nachdem schon die Station in Aichach wegen Hebammenmangels schließen musste.

    Der Landkreis sprang ein und versprach, die Ärzte mit bis zu 60 Prozent der Summe bzw. 30.000 Euro im Jahr zu unterstützen. Vergangenen Freitag erst bestätigte ein Schreiben des bayerischen Justizministeriums, dass dies rechtlich zulässig ist.

    So sieht die neue Vereinbarung für die Geburtshilfe aus

    Laut aerzteblatt.de sieht der Beschluss vor, dass die Gebührenordnung für belegärztliche Geburten um 97,30 Euro steigt, für ambulante Geburten um 81,93 Euro. Damit erhalten Ärzte über die Abrechnung geburtsmedizinischer Leistungen fast doppelt so viel für ihre Haftpflicht wie zuvor. Pro belegärztlicher Geburt sind das im Durchschnitt 214,29 Euro, 97,30 Euro mehr. Bei 149 Geburten im Jahr – so viele Geburten begleiten Belegärzte im Durchschnitt – beläuft sich der Zuschuss auf 32.000 Euro.

    Zum Vergleich: In Friedberg kamen vergangenes Jahr 730 Kinder auf die Welt; es gibt momentan drei Belegärzte. Dr. Krzysztof Kazmierczak, Geschäftsführer der Kliniken an der Paar, meint dazu: „Es handelt sich um eine extrem wichtige Neuregelung, die seit Jahren notwendig war!“

    Was sagen die Verantwortlichen der Krankenhäuser in Aichach-Friedberg?

    Durch die Entscheidung sehe man deutlich, welche Organisationen auf Bundesebene für die Probleme auf Ortsebene verantwortlich sind. „Schade, dass die Verantwortlichen erst jetzt handeln“, so Kazmierczak. Was bedeutet das für den Landkreis als Träger der Kliniken?

    Sprecher Wolfgang Müller erklärt: „Durch diese Regelung, also rückwirkend ab Januar 2019, wird sich der Erstattungsbetrag des Landkreises an die Gynäkologen verringern, weil die Erstattung durch die Krankenkassen Vorrang hat.“ Für 2018 gelte die Zusage des Landkreises weiterhin unverändert. Aus Sicht des Landkreises sei die Entwicklung erfreulich, aber auch höchste Zeit.

    Lesen Sie dazu den Artikel: Der Geburtenboom in den Krankenhäusern hat auch Schattenseiten

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