Um dem Wunsch der Friedberger nach Erhalt des 15-Minuten-Taktes auf der Paartalbahn Nachdruck zu verleihen, haben sich die Fraktionsvorsitzenden der im Bundestag vertretenen Parteien - Ulrike Sasse-Feile (SPD), Thomas Kleist (CSU) und Claudia Eser-Schuberth (Grüne) - zusammengetan. Der gute Takt ist schon in wenigen Jahren durch den Deutschlandtakt, der Fernverkehr den Vorrang einräumt, in Gefahr. Die Friedberger Politiker sind sich einig: Nur gemeinsames Vorgehen auf Bundes- und Landesebene kann zum Erfolg führen. Wofür kämpfen sie nun zusammen mit den Abgeordneten von Bundes- und Landtag?
Paartalbahn: Das sagen Experten zum 15-Minuten-Takt
Basis der Diskussion war ein Gespräch der grünen Fraktion, die dann auch das Treffen anregte mit Fachleuten zu diesem Thema. Zentraler Punkt, so die Erkenntnis daraus, ist der "Knoten" Augsburg. Hierbei sei folgendes wichtig:
- Dichtere Zugfolgen: Das neue europäische Zugbeeinflussungssystem ETCS (European Train Control System) bietet Verbesserungspotenzial, da auf Signale verzichtet werden kann. Die Züge erhalten stattdessen kontinuierlich Fahrbefehle über Funk, wie schnell und wie weit sie fahren dürfen. Dadurch sind nach Ansicht der Experten geringere Zugabstände möglich - abhängig von Parametern wie Geschwindigkeit und Bremsvermögen der Züge. Gerade im Umfeld großer Knotenbahnhöfe wie Augsburg lassen sich so Zugfolgen verdichten.
- Leistungsfähigere Züge Neue Dieselloks, die 140 statt 120 Stundenkilometer fahren, sind bereits 2022 möglich. Für noch besser halten Fachleute die Elektrifizierung der Strecke, gegebenenfalls nur der Teilstrecke Hochzoll-Friedberg. Dann müssten Hybridloks und ein zweites Gleis zum Einsatz kommen. Vorteil: Diese Züge sind schneller, auch beim Start. Das brächte Zeitersparnis und Flexibilität am Bahnhof Hochzoll.
- Flexiblere Gleisnutzung Durch den Einbau einer Weiche könnte das Gegengleis kurzfristig genutzt werden. Solche Lösungen finden sich vielfach im Netz der Bahn und sind betrieblich unproblematisch, hieß es in dem Gespräch mit den Fachleuten.
- Vorausschauendes Fahren Laut Fachleuten plant die Bahn mittelfristig den Einsatz des Systems TMS (Traffic Management System). Dieses hat übergeordnete Kenntnis von Standort, Fahrgeschwindigkeit und fahrdynamischen Eigenschaften der Züge sowie den voraussichtlichen Gleisbelegungen. Es erkennt Konflikte und berechnet die Fahrempfehlungen für jeden einzelnen Zug.
Die Friedberger Fraktionsvorsitzenden haben ihre jeweilen Bundestags- und Landtagsabgeordneten schriftlich gebeten, diese Punkte an die Bahn heranzutragen, damit sie in der Knotenuntersuchung berücksichtigt werden. Denn nach Ansicht von Fachleuten ist es mit diesen Maßnahmen bzw. Teilen davon möglich, den 15-Minuten-Takt der Paartalbahn auch bei Einführung des Deutschlandtaktes zu erhalten.
Paartalbahn ist wichtig für ÖPNV in Aichach-Friedberg
Die Fraktionsvorsitzenden werden weiter zu diesem Thema eng im Gespräch bleiben und ihre Bemühungen auf allen Ebenen verstärken. "Die Paartalbahn im bestehenden Takt ist das Rückgrat des öffentlichen Nahverkehrs für Friedberg. Diesen zu kürzen, würde alle bisherigen und geplanten Bemühungen der Stadt ad absurdum führen", betonen Eser-Schuberth, Sasse-Feile und Kleist.
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