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Aichach-Friedberg: Feuerwehren im Landkreis bekommen Atemschutz-Trainingsstrecke

Aichach-Friedberg

Feuerwehren im Landkreis bekommen Atemschutz-Trainingsstrecke

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    In vielen Situationen muss die Feuerwehr mit Atemschutz arbeiten. Im Landkreis Aichach-Friedberg entsteht nun eine Trainingsstrecke.
    In vielen Situationen muss die Feuerwehr mit Atemschutz arbeiten. Im Landkreis Aichach-Friedberg entsteht nun eine Trainingsstrecke. Foto: Bernhard Weizenegger (Archivbild)

    Sei es bei dem Brand eines Wohnhauses in Mering mit zwei Toten oder bei dem Feuer in einem Friedberger Arbeiterwohnheim: Unter den Rettungskräften kommt den Trägern und Trägerinnen von Atemschutzgeräten eine wichtige Rolle zu. Seit Jahren gibt es im Landkreis jedoch einen Ausbildungsstau, weil Übungsmöglichkeiten fehlen. Viele Feuerwehrleute müssen auf ihre Ausbildung warten. Wer ausgebildet ist, kann teils vorgeschriebene Übungen nicht absolvieren. Das soll sich ändern. Der

    Die Ausbildung der Atemschutzträger- und trägerinnen wurde im Wittelsbacher Land seit 2009 zunehmend problematischer. Denn seitdem finden Kurse und Übungen nicht mehr im Landkreis, sondern bei der Berufsfeuerwehr Augsburg und der Feuerwehr Schrobenhausen statt. Doch es gibt zu wenig Plätze. Ausbildungen und vorgeschriebene Übungen konnten teils nicht mehr stattfinden; Corona verschärfte diese Situation noch. Wie im Kreisentwicklungsausschuss erläutert wurde, liegt das unter anderem daran, dass die Zahl der Wehren von Atemschutzausstattung sich von 38 im Jahr 2010 (576 Atemschutzgeräteträger) auf 46 (672 Atemschutzgeräteträger) 2020 erhöhte.

    Atemschutzausrüstung.
    Atemschutzausrüstung. Foto: Eva Weizenegger

    Landrat Klaus Metzger (CSU) erläuterte, dieser Zustand wirke sich negativ auf die Einsatzfähigkeit aus und frustriere die Ehrenamtlichen, weil ihnen Ausbildungsmöglichkeiten fehlen. Letztlich drohe dem Landkreis der Vorwurf des Organisations-Versagens.

    Kreisbrandinspektor Otto Heizer brachte es auf den Punkt: "Das kann gefährlich werden." Und zwar sowohl für die Wehren, weil eventuell im Notfall Sicherungstrupps für Atemschutzträger nicht zur Verfügung stehen, als auch für die Menschen, die durch einen Brand in Gefahr sind. Gerade tagsüber tun sich viele Feuerwehren im Landkreis ohnehin schwer, ausreichend Leute für Einsätze zu stellen - dementsprechend geringer ist dann die Zahl der Atemschutzträger.

    Ausbildungsstau bei Feuerwehren in Aichach-Friedberg

    Feuerwehrleute wissen: Es ist gut, möglichst oft mit der Ausrüstung in der Ausbildungsstelle zu üben. Diese simuliert mit Rauch, Dunkelheit und Enge die extremen Bedingungen eines Ernstfalls. Dann nämlich müssen die Feuerwehrmänner und -frauen ohne Zögern ihre wichtige Aufgabe verrichten können, um Leben zu retten.

    Ausbildungskapazitäten sind außerdem nötig für Wehren, die Träger von Chemikalienschutzabzügen stellen; das sind Friedberg, Aichach, Mering sowie die Werkfeuerwehr von Tenneco (früher: Federal Mogul). Denn nach der Übernahme von Federal Mogul in

    Auch bei dem verheerenden Brand in Mering vor einigen Wochen wahren Atemschutzträger der Feuerwehr im Einsatz.
    Auch bei dem verheerenden Brand in Mering vor einigen Wochen wahren Atemschutzträger der Feuerwehr im Einsatz. Foto: Bernhard Weizenegger

    Sebastian Köberlein vom Landratsamt präsentierte nun die Lösung. Nach einer Bürgermeisterdienstversammlung, in der das Problem besprochen wurde, stellte der Meringer Bürgermeister Florian Mayer (CSU) den Kontakt zum Bauherren einer Halle im neuen Gewerbegebiet der Marktgemeinde her. Dieser könne den schlüsselfertig errichteten Bau an den Landkreis vermieten, der nur die Übungsstrecke einbauen muss. Finanziert wird das über Kursgebühren, die Kommunen für ihre Feuerwehren bezahlen. "Weil es dort mehr Übungsmöglichkeiten gibt, kann man den Ausbildungsstau abbauen", so Köberlein. Bei einer Versammlung der Kommandanten habe es Zustimmung gegeben, obwohl die Feuerwehrleute wegen der Lage Merings teils weite Wege auf sich nehmen müssen.

    Da in der Halle noch Platz ist, soll außerdem der erste Schritt dazu getan werden, den Katastrophenschutz besser aufzustellen. Der Landkreis möchte dort zumindest übergangsweise eine Katastrophenschutzhalle mit Platz für Fahrzeuge, Werkstatt, Lager und Schulungen einrichten. Wie Landrat Metzger sagte, hätten die diesjährigen Hochwasserkatastrophen in Westdeutschland, aber auch der Tornado in Affing gezeigt, dass die Handlungsfähigkeit weiter ausgebaut werden muss. "Wir müssen uns wappnen, sonst Gnade uns Gott, wenn etwas passiert."

    Kreisentwicklungsausschuss: Viel Zustimmung für Projekt für Feuerwehren in Mering

    Im Kreisentwicklungsausschuss stieß der Vorschlag auf viel Zustimmung. Peter Tomaschko (CSU), der selber eine Ausbildung als Atemschutzträger absolviert hat, sagte: "Die Ehrenamtlichen halten jeden Tag den Kopf hin." Man müsse ihnen die nötige Infrastruktur bieten, um gerade junge Menschen zu motivieren.

    Eine Reihe von offenen Fragen zum Thema Ausbildungstau und anderen Aspekten sah dagegen Marion Brülls (Grüne); ihre Fraktion wolle nicht zustimmen, bis diese Informationen vorliegen. Darauf reagierte der Affinger Bürgermeister Markus Winklhofer (CSU) sauer. "Es ist unsere Pflicht, die Wehren ordentlich auszustatten", betonte er. Jetzt nicht zuzustimmen, sei ein "fatales Signal." Letztlich fiel der Beschluss mit den Gegenstimmen von Brülls und Berta Arzberger (ÖDP). Grünen-Kreisrat Wolfhard von Thienen dagegen fühlte sich am Ende der Sitzung so ausreichend informiert, dass er für das Projekt stimmte. Dieses wird nun im nächsten Schritt im Kreistag diskutiert.

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