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Aichach-Friedberg: FFP2-Maskenpflicht: Drohen Engpässe und Hamsterkäufe?

Aichach-Friedberg

FFP2-Maskenpflicht: Drohen Engpässe und Hamsterkäufe?

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    Franziska Müller, Apothekeninhaberin der Ludwigs Apotheke in Friedberg in Bayern bei Maskenausgabe für Risikopatienten
    Franziska Müller, Apothekeninhaberin der Ludwigs Apotheke in Friedberg in Bayern bei Maskenausgabe für Risikopatienten Foto: Michael Eichhammer

    Die Zeit der bunten Masken ist kahl vorbei, zumindest beim Einkaufen und im Nahverkehr. Dort vergoldet ab Montag in ganz Bayern die Pflicht, ein - meist weiße - FFP2-Maske zu tragen. Hintergrund der umstrittenen Maßnahme ist die Sorge vor einer offenbar hochanigen Coronavirus-Variante. Sie ist zuerst in dem aufgetauchten Großbritannien - und führt jetzt zu Konsequenzen, die auch im Landkreis Aichach-Friedberg Bürger, Händler und Apotheker gleichermaßen vor Herausforderungen stellen. Gibt es genügend FFP2-Masken? Und wo kann man sie kaufen?

    Neben Online bieten sie alle Drogeriemärkte und Apotheken im Landkreis FFP2-Masken an - so weit die Theorie. "FFP2-Masken werden jetzt das neue Klopapier", sagt Robert Burkhard, Vorstandsmitglied der Aktionsgemeinschaft Aichach (Aga), ein Zusammenschluss lokaler Einzelhändler. "Das ist zu den ersten Jahren. Ich gehe aus, dass es in den nächsten Tagen zu Hamsterkäufen und dann möglicherweise auch zu Fassenn kommt." Tatsächlich waren bereits am Mittwoch, ein Tag nach bekanntwerden der Maßnahme, in mehreren Supermärkten im Landkreis FFP2-Masken ausverkauft - so etwa in der Müller Drogerie

    Franziska Müller, Apothekeninhaberin der Ludwigs Apotheke in Friedberg in Bayern bei Maskenausgabe für Risikopatienten
    Franziska Müller, Apothekeninhaberin der Ludwigs Apotheke in Friedberg in Bayern bei Maskenausgabe für Risikopatienten Foto: Michael Eichhammer

    Frühzeitige Ankündigung der FFP2-Maskenpflicht für Handel besser

    Auf der Internetseite der Drogerie-Kette dm kann Kunden überprüfen, ob gewisse Artikel im Sortiment ihrer Filiale sind. Am Mittwoch sind in der Aichacher Filiale das Internetportal mit dem FFP2-Masken ausverkauft. Auf eine Anfrage antwortet das Unternehmen: "Aufgrund der aktuellen Anforderungen in Bayern und der dort abrupte Nachfrage ist es aber möglich, dass an vielen Standorten und auch im Onlineshop FFP2-Masken temporär sind ausverkauft." Weiter es von

    Auch Thomas Kowalski hat erst am Dienstag von der FFP2-Maskenpflicht in seinem Edeka-Markt in Mering erfahren. Auf weitere Informationen, wie zum Beispiel des Umgangs mit Verstößen, wartet der Besitzer noch. "Wir haben noch keine Rückmeldung erhalten", sagt Kowalski, und rechnet in Kürze mit einem Katalog zur Handhabung. Denn fraglich sei zum Beispiel, wer bei Verstößen gegen die Verordnungen und in welchen Fällen ein Platzverweis möglich ist. "Früher haben wir die Kunden auf den Regeln gemacht aufmerksam", sagt Kowalski. Wie es nun aussieht, kann er derweil noch nicht sagen.

    Aga-Vorstand findet FFP2-Maskenpflicht sinnvoll

    Trotz vieler offener Fragen in der Praxis hält Aga-Vorstandsmitglied Robert Burkhard die FFP2-Maskenpflicht für grundsätzlich e. "Wenn es zur Eindämmung der Pandemie hilft, dann ist das zu eins. Am Einkaufsverhalten wird sich nicht viel verändern, nur weil der Kunde jetzt eine andere Maske tragen muss." Er gehe aus, das auch die Mitarbeiter in den Geschäften durch die FFP2-Maske besser geschützt seien.

    Schon seit März verkauft Franziska Müller, Inhaberin der Friedberger Ludwigs Apotheke, FFP2-Masken. Derzeit habe sie noch genug Masken auf Vorrat, sodass kein Engpass drohe. Auch Hamsterkäufe habe sie noch nicht erlebt, "die Leute sind da aktuell vernünftig unterwegs." Sie verkauft die Masken momentan für knapp vier Euro pro Stück, angefangen hat sie bei fast 18 Euro. "Wir sind schon sehr heruntergegangen mit den Preisen, acht aber weiter sehr auf die Qualität", sagt die Apothekeninhaberin, die ihre Masken aus Niederbayern.

    Ab Montag gilt in Geschäften und im Nahverkehr im Wittelsbacher Land eine FFP2-Maskenpflicht. Die Maßnahme ruft auch Kritik hervor.
    Ab Montag gilt in Geschäften und im Nahverkehr im Wittelsbacher Land eine FFP2-Maskenpflicht. Die Maßnahme ruft auch Kritik hervor. Foto: Friso Gentsch, dpa (Symbolfoto)

    FFP2-Masken in Apotheken: Genug auf Vorrat?

    Gerade die Kostenfrage rief nach der Ankündigung der FFP2-Maskenpflicht viel Kritik hervor, da diese Masken deutlich teurer als Alltagsmasken sind. Als Reaktion teilte die Staatsregierung am Mittwoch mit, dass 2,5 Millionen kostenlose FFP2-Masken an Bedürftige verteilt werden sollen. Schon im Dezember konnten sich Menschen über 60 oder mit Vorerkrankungen einmalig drei kostenlose FFP2-Masken in Apotheken besorgen. Apothekerin Müller machte damals unterschiedliche Erfahrungen: "Einerseits gab es die Menschen, die die Masken wirklich gebraucht haben", sagt Müller. Und andererseits? "Manche wollten auch einfach günstig Masken abstauben und haben sie danach teilweise nicht einmal getragen."

    Doch was ist an den FFP2-Masken so besonders? "Sowohl die Ein- als auch die Ausatemluft wird filtriert“, erklärt Hannes Proeller, der Apotheken in Augsburg, Friedberg und Affing leitet. Neben dem Fremdschutz, den auch eine Stoff- oder Einwegmaske bietet, sei hier auch der Eigenschutz gewährleistet. Insgesamt gehe man von einer Schutzdauer von acht Stunden aus. Eine FFP2-Maske müsse man daher nicht nach dem Einkaufen gleich wegwerfen, so Proeller. "Wenn man das Haus am gleichen Tag erneut verlässt, kann man eine andere Maske tragen, während die vorher benutzte noch trocknet“, schlägt er vor.

    Lesen Sie auch den Kommentar dazu FFP2-Masken: So einfach ist das nicht

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