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Aichach-Friedberg: Drei Jahre Paartalbahn: Lob für Züge, Kritik an Gleisen

Aichach-Friedberg

Drei Jahre Paartalbahn: Lob für Züge, Kritik an Gleisen

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    Die Paartalbahn verläuft zwischen Augsburg-Hochzoll und Ingolstadt.
    Die Paartalbahn verläuft zwischen Augsburg-Hochzoll und Ingolstadt. Foto: Catrin Weykopf

    Wenn Pro Bahn zufrieden ist, muss es auf den Gleisen reibungslos rollen. Von der Bayerischen Regiobahn BRB zeigt sich Winfried Karg vom Fahrgastverband  für Schwaben begeistert. Auch die Bayerische Eisenbahngesellschaft, der Verkehrsverbund AVV, das Landratsamt sowie die ebenfalls kritische Eisenbahnergewerkschaft EVG ziehen im Gespräch mit unserer Zeitung eine sehr positive Bilanz.

    Alle sind sich einig: Seit die Regiobahn vor gut drei Jahren den Betrieb auf der Paartalstrecke von der Deutschen Bahn übernommen hat, ist das Zugfahren attraktiver geworden. Moderne Züge, häufigere Fahrten und mehr Service zeichnen die BRB aus. Die ist mit der Strecke nicht minder zufrieden, schließlich nutzen seit der Übernahme immer mehr Menschen die Züge zwischen Augsburg und Ingolstadt.

    Vorteil für Pendler

    Wie viele es genau sind, wird gerade ermittelt, doch auch die Eisenbahngesellschaft als Unternehmen des Freistaats und Bestellerin des Angebots, bestätigt die positive Entwicklung. Neben dem dichten Takt, der zwischen Augsburg und Friedberg ähnlich wie bei einer S-Bahn sei, führt BRB-Vertriebsleiter Florian Lehner den Preisvorteil des Zuges gerade für Pendler an. Er sagt: „Wenn die Spritpreise steigen und Straßen sowie Parkplätze voller werden, steigen viele Autofahrer um.“ Doch bis dahin könne es dauern und das Angebot müsse stimmen.

    Umsteigen würden noch mehr, stünde der Streckenausbau nicht auf dem Abstellgleis. Davon geht Pro Bahn aus. „Stattdessen werden Unsummen in die Straßen investiert, in die Paartalbahn aber kaum etwas“, kritisiert Karg. Ein Zug muss oft warten, bis ein anderer in der Gegenrichtung ihn an einer der wenigen mehrgleisigen Stellen passiert hat.

    „Eine Verspätung auf einer eingleisigen Strecke kann sich schnell summieren“, sagt Florian Lehner. Die Regiobahn fordert deshalb den Streckenausbau. Immer wieder sei davon auch die Rede, sogar von einer Elektrifizierung, doch getan habe sich nichts. Die Signaltechnik sei meist zuverlässig, an vielen Stellen aber alt.

    Mängel an der Bahnstrecke

    Zudem hakt es immer wieder an Bahnübergängen, sodass Zugführer anhalten und die Schranken per Hand schließen müssen. Auch die Stationen sind meist in schlechtem Zustand, die Abstände zwischen Bahnsteig und Zug oft groß, ohne Rampen geht nichts. Doch die Regiobahn ist machtlos: Die Strecke gehört der DB, die sich um die Instandhaltung kümmern muss.

    Dort die Dringlichkeit von Investitionen klarzumachen, bereitet den politisch Verantwortlichen Probleme. So hat der Landkreis schon viel damit zu tun, die eigene Verantwortung für den Nahverkehr wahrzunehmen, betont Sprecher Wolfgang Müller: „Darüber hinaus Einfluss zu nehmen, ist schwierig.“ Dass Politiker beteuern, nichts tun zu können, findet Fahrgastvertreter Winfried Karg inakzeptabel. Schließlich sei die DB ein Staatsunternehmen. Doch auch Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer kümmere sich lieber um Autobahnen. Karg spricht gar von einer politischen Vorgabe, Strecken, auf denen Konkurrenz der DB fährt, hintanzustellen.

    Kritik an Verkehrspolitik des Bundes

    Für Michael Ferber von der Gewerkschaft EVG ist die mangelnde Investition in den öffentlichen Nahverkehr ein generelles Problem. Wie Karg bemängelt er, dass beim Bund die Straße noch immer Priorität habe, obwohl mehr und mehr Menschen auf Bus und Bahn umsteigen und die Strecken auch beim Güterverkehr überlastet seien.

    Fritz Czeschka ist anderer Ansicht: Für den Geschäftsführer der Bayerischen Eisenbahngesellschaft ist es nicht nötig, noch näher hinzuschauen, auch was den Zustand der Stationen angeht. Die seien entlang der Paartalbahn insgesamt gut bewertet, und ein Vergleich des Angebots zwischen Regiobahn und Deutscher Bahn hat für ihn keinen Sinn: „Da vergleicht man Äpfel mit Birnen.“ "Kommentar

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