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Aichach-Friedberg: Corona in Klinik: Werden die Ergebnisse der Untersuchung doch öffentlich?

Aichach-Friedberg

Corona in Klinik: Werden die Ergebnisse der Untersuchung doch öffentlich?

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    Zum Corona-Ausbruch am Krankenhaus Friedberg wird gerade ein Untersuchungsbericht erstellt.
    Zum Corona-Ausbruch am Krankenhaus Friedberg wird gerade ein Untersuchungsbericht erstellt. Foto: Ute Krogull

    Der Untersuchungsbericht über den Corona-Ausbruch am Krankenhaus Friedberg ist in Arbeit. Die Bevölkerung, vor allem Angehörige von Verstorbenen, erhoffen sich von ihm Klärung. Zuletzt hatte es so ausgesehen, als ob sie darauf lange warten müssten, da die Staatsanwaltschaft ihn wegen ihrer Ermittlungen zu den Todesfällen unter Verschluss halten wird. Dem ist aber nicht so.

    Corona-Untersuchung: Das sagt die Staatsanwaltschaft Augsburg

    Matthias Nickolai, Sprecher der Staatsanwaltschaft Augsburg, erläuterte auf Nachfrage unserer Redaktion, die Entscheidung über eine Veröffentlichung des Berichts liege nicht bei der Staatsanwaltschaft. Für das Ermittlungsverfahren sei der Bericht selbstverständlich von Bedeutung. Ob eine Veröffentlichung des Berichts vor Auswertung durch die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen beeinträchtigen könnte, weil sich beispielsweise aus den Erkenntnissen weitere Ermittlungsansätze ergäben, ließe sich aktuell natürlich noch nicht sagen. "Bewerten können wir das, wenn wir den Bericht gelesen haben", so Nickolai. Die Staatsanwaltschaft werde sich dann auch gerne zum Thema Veröffentlichung mit den zuständigen Behörden abstimmen.

    Zuvor hatte sich das anders angehört. Vor einer Woche hatte Landrat Klaus Metzger (CSU) erklärt, der Abschlussbericht, der unter Mitwirkung des Landesamtes für Gesundheit (LGL), der Kliniken an der Paar, des Gesundheitsamtes Aichach-Friedberg, des Landratsamtes und der Regierung von Schwaben erstellt wird, gehe zuerst an die Staatsanwaltschaft und werde während des Ermittlungsverfahrens nicht öffentlich bleiben.

    Diesen Mittwoch sagte Metzger dann, das Landratsamt habe schon vor längerem Kontakt mit der Staatsanwaltschaft aufgenommen, um zu klären, wann und wie der Untersuchungsbericht veröffentlicht werden kann. Ergebnis war laut Metzger, dass die Ermittlungsbehörde eine Veröffentlichung nicht für wünschenswert halte, dem Landratsamt aber einen Spielraum lasse. "Und wir sind gerne bereit, ihn zu nutzen. Es besteht berechtigtes Interesse der Öffentlichkeit zu erfahren, was darin steht. Und dem will ich schnellstmöglich nachkommen", betonte der Landrat. Man wolle "Unsicherheiten, Vorwürfe und Behauptungen" damit abgleichen.

    Landrat Klaus Metzger bei einer Pressekonferenz zu Corona in Aichach-Friedberg.
    Landrat Klaus Metzger bei einer Pressekonferenz zu Corona in Aichach-Friedberg. Foto: Sebastian Richly

    Metzger, dem Gesundheitsamtsleiterin Dr. Kirsten Höper den Bericht am Mittwoch vorstellte, reagierte mit seinen Erläuterungen auch darauf, dass unter anderem der CSU-Landtagsabgeordnete Peter Tomaschko und die SPD-Kreistagsfraktion eine baldige Veröffentlichung gefordert hatten. "Solange kein vollständiger Überblick über die Vorgänge möglich ist und ein Vergleich mit dem Ausbruchsgeschehen auch in anderen Krankenhäusern Bayerns und der Bundesrepublik nicht vorliegt, erscheint uns eine immer wieder aufkommende Diskussion als kontraproduktiv für die Trauerarbeit der Angehörigen der Verstorbenen und für die Beschäftigten im Krankenhaus", hieß es von der SPD. "Es ist schön, dass sich manche engagieren, dass der Bericht früher veröffentlicht wird", merkte der Landrat süffisant an.

    Die Forderung stand vor dem Hintergrund, dass am Donnerstag die Antwort des bayerischen Gesundheitsministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Landtagsabgeordneten Christina Haubrich öffentlich geworden war. Darin korrigierte Minister Klaus Holetschek die Zahl der Corona-Todesopfer nach oben. Die Rede war von 15 Toten, während die Kliniken selber die Zahl vier nannten. Wie das Ministerium später auf Nachfrage erklärte, stehe bei diesen 15 Toten jedoch nicht fest, ob sie sich im Krankenhaus angesteckt hatten, oder ob ihr Tod trotz der Infektion eine andere Ursache hatte.

    Intensivstationen an den Krankenhäusern Friedberg und Aichach sind voll

    Mittlerweile fahren die Kliniken an der Paar eine umfangreiche Test- und Impfstrategie. Geschäftsführer Dr. Hubert Mayer berichtete beim Pressegespräch im Landratsamt, in Aichach seien 80, in Friedberg 70 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geimpft. "Eine nicht unerhebliche Zahl" habe außerdem eine Infektion hinter sich und sei somit momentan für eine Impfung blockiert. "Wir gehen davon aus, dass die Immunisierungsquote bei 80 bis 90 Prozent liegt."

    Eine Mitarbeiterin - und auch ein Patient - seien aber trotz zweifacher Impfung nochmals erkrankt. "Es gibt diese Impfdurchbrüche", stellte Mayer fest. Sie würden momentan von der Universität Regensburg erforscht. Und wenngleich die Krankheitsverläufe mild seien, stelle das Thema die Kliniken doch vor eine neue Herausforderung.

    Die Preise für Einweghandschuhe sind massiv angestiegen.
    Die Preise für Einweghandschuhe sind massiv angestiegen. Foto: Barbara Gindl

    Diese Herausforderungen reißen seit einem Jahr nicht ab. Auch nach der Aufstockung der Intensivbetten sind die Intensivstationen in Aichach und Friedberg voll. Allerdings sind nur fünf dieser 20 Patienten an Covid-19 erkrankt. Die starke Belastung liegt laut Mayer daran, dass die Universitätsklinik Augsburg am Sonntag ihre Notaufnahme "abgemeldet" hat, weil die Notstromversorgung gewartet werden musste. Krankenhäuser hätten ihre personellen Kapazitäten aufgestockt, um auszuhelfen. Er sei dankbar, dass das Personal trotz dieser Belastung und der negativen Schlagzeilen weiterhin durchhält. Derweil haben die Kliniken noch mit anderen Themen zu kämpfen.

    Corona stellt Kliniken an der Paar vor immer neue Herausforderungen

    So zeichnen sich laut Mayer wieder Engpässe ab, aktuell bei Einweghandschuhen. Die Kliniken an der Paar hätten vier Paletten geordert - das allerdings zu sehr hohen Preisen. "Unter Normalbedingungen würde man einen Geschäftsführer deshalb rauswerfen."

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