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Aichach-Friedberg: Corona befeuert Debatten um Raumnot in den Rathäusern in Aichach-Friedberg

Aichach-Friedberg

Corona befeuert Debatten um Raumnot in den Rathäusern in Aichach-Friedberg

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    Nicht nur im Kissinger Rathaus herrscht Raumnot, auch andere Gemeinden brauchen mehr Platz.
    Nicht nur im Kissinger Rathaus herrscht Raumnot, auch andere Gemeinden brauchen mehr Platz. Foto: Philipp Schröders

    Turnhalle statt Rathaussaal: Die Corona-Pandemie mit ihren Abstandsregeln zwingt die Gemeinde- und Stadträte, in größere Räume auszuweichen. In Kissing macht man deswegen aus der (Raum-)Not eine Tugend und baut den Sitzungssaal zu Büros für die Mitarbeiter um. Gibt es andernorts ähnliche Pläne? Wir haben uns umgehört.

    Auch in Merching hat der Gemeinderat seinen Sitzungssaal im ersten Stock des Rathauses vorübergehend mit der Mehrzweckhalle getauscht. „Im Moment findet ja kein Schulsport statt und wir können die Tische darum sogar stehen lassen“, sagt Helmut Luichtl. Das Rathaus selbst platze aus allen Nähten und es gibt An- und Umbaupläne. „Das muss in diesen Zeiten natürlich zurückgestellt werden“, ist für Luichtl klar. Den durchaus repräsentativen Sitzungssaal wolle man aber so lange wie möglich behalten.

    Steindorfer Gemeinderat tagt im Vereinszimmer

    Im Steindorfer Gemeindehaus tagten die Räte bislang in ihrem Sitzungssaal im ersten Stock. „Wir haben neue Möbel angeschafft, damit er auch schön aussieht und gut nutzbar ist“, erzählt Bürgermeister Paul Wecker. „Das ist wirklich der heilige Raum unserer Gemeinde, der natürlich mehrfach genutzt wird.“ Derzeit weichen die acht Gemeinderäte für mehr Abstände ins Vereinszimmer im Erdgeschoss aus. „Dort sind wir zwar etwas eingeschränkt, was die Zuhörer betrifft, aber fünf oder sechs haben allemal Platz“, sagt Bürgermeister Wecker.

    Im Rieder Rathaus wurde der Sitzungssaal zu Büros umgebaut.
    Im Rieder Rathaus wurde der Sitzungssaal zu Büros umgebaut. Foto: Daniel Weber (Archivfoto)

    Wie jetzt in Kissing geplant, wurde auch in Ried vor einigen Jahren der Sitzungssaal im Rathaus in Büros umgebaut. Die Gemeindeverwaltung hatte aber das Glück, dass das angrenzende Gebäude, in dem die schulvorbereitende Einrichtung (SVE) untergebracht war, Platz für einen neuen Sitzungssaal bot. „Der ist zwar nicht viel größer als der alte, aber dafür konnten die neu geschaffenen Arbeitsplätze in unmittelbarer Nähe zu den anderen Büros bleiben“, nennt Bürgermeister Erwin Gerstlacher den Vorteil. Aktuell tagt der Gemeinderat im Veranstaltungssaal im Untergeschoss des Rathauses, der im Unterschied zu den oben liegenden Räumen der Gemeindeverwaltung auch barrierefrei zu betreten ist.

    Mit Räumlichkeiten gesegnet sind lauf Bürgermeister Josef Wecker die Schmiechener. Im Rathaus gibt es außerhalb von Pandemiezeiten genügend Platz. Das Sitzungszimmer haben die Räte allerdings derzeit mit der Schmiechachhalle getauscht. „Die Halle ist groß genug, aber die Akustik dort ist schwierig“, sagt der Bürgermeister. „Wir haben nun mit einer Mikroanlage nachgerüstet.“

    Schmiechachhalle bietet Barrierefreiheit

    In der Halle gibt es freies WLAN und ein weiterer Vorteil ist die Barrierefreiheit. Da mittlerweile ein Rollstuhlfahrer Mitglied im Gemeinderat ist, werde man wohl auch langfristig dort weitertagen. Denn das Schmiechener Rathaus ist denkmalgeschützt und es gibt keine Möglichkeit, einen Aufzug einzubauen.

    „Wir haben einen schönen historischen Sitzungssaal, aber historisch bedeutet eben auch klein“, sagt Frank Büschel, Pressesprecher der Stadt Friedberg. Schon seit Monaten weiche man deshalb in die Max-Kreitmayr-Halle aus. Es gebe bereits seit vielen Jahren die Diskussion, wo man künftig tagen könne. Denn die Stadt Friedberg steuert auf 30.000 Einwohner zu und der Stadtrat wird dann um zehn Mitglieder auf 40 erweitert. Ein Um- oder Neubau des Rathauses ist wie vielerorts im Gespräch, hat aber nicht erste Priorität.

    Der Friedberger Stadtrat tagt in der Max-Kreitmayr-Halle.
    Der Friedberger Stadtrat tagt in der Max-Kreitmayr-Halle. Foto: Ute Krogull (Archivfoto)

    Vorerst bleibt also die Stadthalle. Der Saal im Rathaus dient derzeit für Besprechungen innerhalb der Verwaltung, eine Umnutzung komme aber schon aufgrund der wertvollen Ausstattung nicht in Frage. Neue Büros gibt es anderweitig: Die Finanzverwaltung zieht demnächst in ein Gebäude neben der Friedberger Allgemeinen am Marienplatz.

    Ihr neues Rathaus bereits in Planung hat die Gemeinde Dasing. „Wir hoffen, dass wir im nächsten Jahr mit dem Bau beginnen können“, sagt Bürgermeister Andreas Wiesner. Denn Platznot herrscht im Gemeindehof, einem in zwei Gebäude aufgeteilten ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesen, seit Langem. Im dortigen Sitzungssaal finden derzeit nur die Ausschusssitzungen statt, die Gemeinderäte tagen seit Corona in der Gemeindetenne.

    Dasinger Gemeindetenne ist perfekt augestattet

    „Dieser Veranstaltungsraum ist unser Glück, denn er reicht für rund 450 Personen und ist bestens ausgestattet mit großer Leinwand, Beamer und Mikroanlage“, informiert Bürgermeister Wiesner. Platz genug also auch für die Mitglieder der Gemeinschaftsversammlungen der Verwaltungsgemeinschaft, zu der noch vier weitere Mitgliedsgemeinden, Adelzhausen, Eurasburg, Sielenbach und Obergriesbach, gehören.

    Eine Sondersituation besteht in Mering, da der Sitzungssaal des Gemeinderats nicht im Rathaus, sondern rund 300 Meter entfernt in der Mehrzweckhalle ist. Das Meringer Rathaus war früher ein Wohnhaus, weiß Bürgermeister Florian Mayer, entsprechend seien die räumlichen Möglichkeiten dort sehr eingeschränkt. Pläne rund um einen Um- oder Neubau müssen noch zurückgestellt werden. „In Kürze werden wir aber Büros auslagern und eine Abteilung zieht dann in den Bauhof“, kündigt Florian Mayer an.

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