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Aichach-Friedberg: Corona: Neun Infizierte im Landkreis, Schulen und Kitas zu

Aichach-Friedberg

Corona: Neun Infizierte im Landkreis, Schulen und Kitas zu

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    Leere Stühle, verlassene Klassenzimmer – diesen Anblick wird es in den kommenden Wochen in allen Schulen im Kreis Aichach-Friedberg geben.
    Leere Stühle, verlassene Klassenzimmer – diesen Anblick wird es in den kommenden Wochen in allen Schulen im Kreis Aichach-Friedberg geben. Foto: Bernhard Weizenegger/Symbolbild

    Die Zahl der Corona-Infizierten im Landkreis Aichach-Friedberg ist auf neun Menschen gestiegen. Das teilte das Landratsamt Freitagmittag mit. Mehr als 50 Menschen befinden sich in Quarantäne. Alle Schulen und Kindergärten im Landkreis bleiben ab Montag geschlossen. Auch die Sportstätten an Schulen des Landkreises haben bis auf Weiteres zu. Wie sehen Eltern die Schulschließungen bis zum Ende der Osterferien am 19. April?

    Alexandra Stehmann hat Bedenken. Ihre vier Kinder sind im Alter zwischen sieben und 13, die jüngeren gehen an die Grundschule Friedberg-Süd. Sie wundert sich, wie die Kinder den Stoff wieder aufholen sollen, wenn die Schule so lange ausfällt. Die Schließung für fünf Wochen findet sie zu lang. Stehmann kann ihre Kinder betreuen, weil sie zu Hause ist, aber sie fragt sich auch: „Was machst du fünf Wochen lang mit den Kindern?“

    Achim Kutschenbach findet, dass sie „nicht ganz verständlich ist, die Hysterie“. Der Rentner vermutet, dass viele die Frage der Betreuung mittels Nachbarschaftshilfe lösen werden. So will er seinen Enkel in den nächsten Wochen betreuen. Dass sich das für seine Gesundheit negativ auswirken könnte, macht ihm keine Sorgen.

    Rektorin Ruth Kotzian und Konrektorin Janina Würtele setzen darauf, der Situation „mit maximaler Transparenz zu begegnen“, damit die Eltern der 290 Schüler der Grundschule Friedberg-Süd wissen, was auf sie zukommt. Bis jetzt laufe das gut und es gibt Pläne, wie die fünf Wochen überbrückt werden sollen. Die Schule hat ein Onlineportal, auf diesem werden sowohl Informationen für die Eltern als auch Lernmaterialien für die Schüler bereitgestellt. Die Kinder sollen dort jeden Tag neue Aufgaben finden, mit denen sie lernen können. Kotzian und Würtele raten Eltern, sich regelmäßig auf der Homepage zu informieren, da sich die Lage täglich ändert.

    Die Kinder von Simone Sauerwein besuchen die 1. und 2. Klasse der Theresia-Gerhardinger-Grundschule Friedberg. „Eigentlich hätte das gleich nach Fasching passieren müssen“, meint sie zu den Schulschließungen. Schließlich seien viele Familien in den Ferien in Südtirol gewesen. Die Betreuung ihrer Kinder ist für die Mutter kein Problem, da sie in Elternzeit ist.

    Schule in Mering: "Corona wird hohe Solidarität erfordern"

    Auch Britta Hopf, Mutter einer Schülerin der Gerhardinger-Schule, ist froh, dass die Schließung nun durch ist. „Wir haben Donnerstag an den Gesundheitsminister geschrieben“, erzählt Hopf. Die Schließung hätte viel früher stattfinden müssen. Da sie Hausfrau ist, wird sie in den kommenden Wochen auch Kinder von berufstätigen Freunden übernehmen.

    239 Schüler besuchen die Grundschule an der Luitpoldstraße Mering. „Wir versuchen, gute Lösungen zu finden und trotzdem die Ruhe zu bewahren“, sagt Leiterin Andrea Fischer, die es als eine ihrer Hauptaufgaben sieht, dass keine Panik entsteht. Am Freitag ging es darum, das Notwendigste zu regeln. Für alles Weitere ist am Montag eine Dienstbesprechung angesagt. Es werde ein paar Tage dauern, bis man für alle eine gute Lösung gefunden hat. „Und in jedem Fall wird die Situation jetzt eine hohe Solidarität in der Bevölkerung, in der Gemeinschaft und bei den Eltern erfordern“, sagt Andrea Fischer.

    Kindergärten in Friedberg: Notgruppen werden eingerichtet

    Auf diese Solidarität hofft auch Richard Schulan, Leiter des Kinderheimvereins Friedberg, mit sechs Kitas einer der größten Träger im Landkreis. Die Eltern hätten besonnen und verständnisvoll reagiert, berichtet er. Wie Schulen (bis einschließlich der 6. Klasse) werden die Kindertagesstätten Notgruppen anbieten. Diese werden nur für Kinder vorgehalten, bei denen beide Eltern in systemkritischen Berufen arbeiten.

    Corona-Lexikon für Kinder

    Corona: Das ist der Name einer Virenfamilie. Coronaviren gibt es verschiedene. Nur eins davon löst die Krankheit aus, um die es gerade meist geht. Coronaviren sehen unter dem Mikroskop aus wie Kronen. Krone heißt auf Latein Corona. So kam das Virus zu seinem Namen.

    Sars-CoV-2: Auch wenn das neuentdeckte Coronavirus nur eins von vielen ist - es hat natürlich auch einen eigenen Namen: Sars-CoV-2. Diese Abkürzung klingt eher nach einem sehr sicheren Passwort. Von Sars war schon vor fast 20 Jahren die Rede. Damit ist eine Krankheit gemeint, die sich damals auf der Welt ausbreitete. Ausgelöst wurde sie durch ein Coronavirus, das dem heutigen ähnelt. Die Abkürzung CoV steht für Coronavirus. Merken und aussprechen kann man sich das alles eher schlecht. Vermutlich sagen viele Leute deshalb lieber einfach nur "Corona", obwohl das ungenauer ist.

    Covid-19: Damit wird heute die Krankheit bezeichnet, die das neuentdeckte Coronavirus auslöst. Der Name ist eine Abkürzung für "Coronavirus Disease". "Disease" ist englisch und bedeutet Krankheit. Die Zahl 19 steht für das Entdeckungsjahr des neuen Virus, nämlich 2019. Wer an Covid-19 erkrankt, kann etwa Fieber und Husten bekommen. Gefährlich kann Covid-19 für ältere Menschen werden oder für Leute, die schon krank sind. Sie können sogar daran sterben. Deswegen ist es so wichtig, die weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern.

    Infektion: So heißt es, wenn sich jemand mit einem Krankheitserreger angesteckt hat. Aber: Wer sich infiziert hat, muss nicht automatisch erkranken.

    Quarantäne: Wird jemand unter Quarantäne gestellt, muss er eine begrenzte Zeit lang zu Hause bleiben. Dadurch soll verhindert werden, dass er Kontakt zu anderen Menschen hat und an diese eine ansteckende Krankheit übertragen kann. Das Wort ist übrigens schon einige hundert Jahre alt. Es heißt, dass es sich von dem lateinischen Wort für die Zahl 40 ableitet. Denn einst mussten in manchen Städten in Südeuropas Reisende, Seeleute und Kaufleute 40 Tage in Quarantäne. So wollten sich Städte gegen eine schlimme Krankheit schützen, die sich damals ausbreitete: die Pest.

    Inkubationszeit: Das ist der Zeitraum zwischen der Ansteckung mit einem Krankheitserreger und dem Auftreten erster Krankheitszeichen (Symptome). Die Inkubationszeit ist bei jedem Krankheitserreger unterschiedlich lang. Im Falle von Sars-CoV-2 gehen die Forscher von einer Inkubationszeit von bis zu 14 Tagen aus.

    Dazu gehören Gesundheitsversorgung, öffentliche Sicherheit und Ordnung sowie öffentliche Infrastruktur. Wie der Arbeitsausfall für Mitarbeiterinnen geregelt wird oder wie man mit Mitarbeiterinnen umgeht, die ihre Kinder betreuen müssen, kann Schulan noch nicht sagen. Vorläufig setzt er auf pragmatische Regelungen, alles andere hofft er, in der nächsten Woche klären zu können. Ein Schwebezustand, in dem viele Unternehmen sich befinden.

    Gymnasium Friedberg: Der Unterricht findet online statt

    Am Gymnasium Friedberg unterrichten die Lehrer ihre Schüler über die Online-Lernplattform Medis. Falls diese überlastet ist, will die Schule Infos über das Elternportal schicken und notfalls über die Schul-Cloud. Alle Schüler haben am Freitag einen Brief dazu bekommen, berichtet Schulleiterin Ute Multrus. Ein besonderer Fall sind die Abiturienten. Für sie fand Freitag eine Versammlung in der Pause statt.

    Das Abi beginnt am 30. April; laut Multrus ist der Lehrstoff durch, die Schüler bereiten sich auf die Prüfungen vor – nun daheim. Sie habe an die Eigenverantwortung der jungen Leute appelliert, sowohl was das Lernen anbelangt, aber auch das Sozialverhalten. Eine Matheklausur in der Q12 steht kommende Woche an – und wird geschrieben. Laut Multrus werden die Schüler so weit voneinander in großen Räumen verteilt, dass keine Ansteckungsgefahr besteht. Und das Abitur? „Wir gehen davon aus, dass es stattfindet“, sagt die Schulleiterin.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Corona: Panik schüren oder verschweigen? Berichten!

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