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Aichach-Friedberg: Corona-Ausbruch am Krankenhaus: Klinikleitung rechtfertigt sich

Aichach-Friedberg

Corona-Ausbruch am Krankenhaus: Klinikleitung rechtfertigt sich

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    Am Krankenhaus Friedberg gab es Corona-Fälle unter Mitarbeitern und Patienten. Nun äußern sich die Chefärzte.
    Am Krankenhaus Friedberg gab es Corona-Fälle unter Mitarbeitern und Patienten. Nun äußern sich die Chefärzte. Foto: Ute Krogull

    In die Diskussion um den Corona-Ausbruch am Friedberger Krankenhaus haben sich nun außer der Geschäftsführung auch Ärztliche Direktoren, Chefärzte, weitere leitende Ärzte und Pflegedirektion eingeschaltet. Sie fürchten offensichtlich um den Ruf der Einrichtung - und haben Angst, dass Mitarbeiter kündigen. Auslöser war ein interner Zwischenbericht der Task Force Infektiologie des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Dieser hatte massive Kritik an der Klinik geäußert. Von über 90 Infizierten, sieben Toten, zu spätem Eingreifen und unzureichenden Hygienemaßnahmen war unter anderem die Rede. Was sagen die Verantwortlichen dazu?

    In einem gemeinsamen mehrseitigen Schreiben hatten sie Stellung genommen. "Wir, die leitenden Ärzte und die Unternehmensleitung, sind in großer Sorge", heißt es gleich zu Beginn. Bevölkerung, zuweisende Ärzte und Mitarbeiter seien verunsichert. Die Folge: "Patienten, die dringend einer stationären Behandlung bedürften, verschieben diese teilweise – weil sie das Infektionsrisiko als zu hoch einschätzen." Das Personal stehe aufgrund der Anschuldigungen derart unter Druck, dass Kündigungen zu befürchten seien.

    Corona am Krankenhaus: Gab es schwere Versäumnisse?

    Der interne Zwischenbericht der Task Force Infektiologie war am Mittwoch publik geworden. Es hieß darin nach Informationen unserer Redaktion unter anderem, der Ausbruch sei zu spät erkannt worden. Schutzmaßnahmen seien nicht rechtzeitig erfolgt. Außerdem habe es lange zu wenig Tests der Mitarbeiterschaft gegeben, Hygiene und Schutzmaßnahmen seien mangelhaft gewesen. Auch habe es an der Klinik keine Aufzeichnungen zu nosokomialen Infektionen - also Ansteckungen im Krankenhaus selber - gegeben. Das wollen Klinikleitung, Pflegedirektion und Ärzte nicht auf sich sitzen lassen.

    Ihr Brief, den sie bereits am Freitag an Landrat Metzger gerichtet hatten, wurde Montagabend vom Landratsamt an die Medien verschickt. Zuvor hatte sich der zuständige Kreistagsausschuss in einer mehrstündigen Sitzung hinter verschlossenen Türen damit befasst. Die Verantwortlichen betonen in ihrem Schreiben, die Kliniken an der Paar hätten bereits seit Ausbruch der Pandemie im Frühjahr 2020 ein "gutes Hygienekonzept". Alle gesetzlichen Vorgaben seien eingehalten und teilweise überfüllt worden. Eine Behandlung in Friedberg sei daher zu jedem Zeitpunkt sicher gewesen.

    Trotzdem, das räumen die Verantwortlichen jetzt erstmals explizit ein, sei es im Friedberger Krankenhaus auch zu nosokomialen Infektionen gekommen. "Vereinzelt gab es auch Patienten, die sich mit hoher Wahrscheinlichkeit im Krankenhaus angesteckt hatten", so das Schreiben. Das Krankenhaus Aichach, in dem Covid-19-Patienten behandelt werden, habe aus Friedberg 81 Patienten übernommen, hiervon laut der Klinik 15 nosokomiale Übertragungen.

    Die Maßnahmen der Kliniken wie Testungen der Mitarbeiter, das Vorgehen bei Verdachtsfällen unter Patienten, Begehungen durch Hygienefachkräfte bzw. Pandemiebeauftragte, Einsatz von FFP2-Masken, Regelungen in den Pausenräumen, Arbeitsverbote für positiv getestete Mitarbeiter, die Aufteilungen der beiden Kliniken mit Aichach als "Schwerpunktkrankenhaus" für Covid-19-Patienten, Analyse von Infektionsgeschehen: All dies wird detailliert aufgelistet. Dabei sei aber klar: Hunderprozentigen Schutz könne es nicht geben.

    Krankenhaus Friedberg: Zahl von sieben Todesfällen "nicht nachvollziehbar"

    Zur Zahl von sieben Menschen, die laut dem Zwischenbericht der Task Force wegen Hygienemängeln im Krankenhaus an Corona gestorben sind heißt es, dies "ist für uns nicht nachvollziehbar". Eine andere Zahl wird allerdings nicht genannt. Im Januar hatte das Landratsamt von zwei Todesfällen seit Dezember gesprochen.

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