Die Debatte um die Tarife des Augsburger Verkehrsverbunds (AVV) geht in die nächste Runde. Davon ist auch der Landkreis Aichach-Friedberg betroffen. Die Kosten für den öffentlichen Nahverkehr steigen zum 1. Juli um fünf Prozent. Der AVV begründet das mit höheren Betriebskosten.
Mit dem coronabedingten Minus habe die Preiserhöhung des AVV jedoch nichts zu tun. Wegen der Entscheidung, die Preise zu erhöhen, spürte der AVV in den vergangenen Monaten insbesondere aus der Kommunalpolitik Gegenwind.
Zeitpunkt der AVV-Tariferhöhungen in Aichach-Friedberg: "Unglücklich!"
Dieser weht nun weiter, wie die Sitzung des Kreisentwicklungsausschusses in Aichach zeigte. Dort sträubten sich insbesondere die Grünen, die ÖDP und die SPD gegen die Tariferhöhung. Alle drei Fraktionen hatten einen entsprechenden Antrag gestellt. Dieser wurde jedoch mit dem Hinweis abgelehnt, dass es wirtschaftlich nicht durchführbar sei, die Tarife nicht zu erhöhen.
„Die Situation ist unangenehm und der Zeitpunkt unglücklich“, räumte Andreas Mayr ein. Der AVV-Geschäftsführer bekräftigte zudem, dass es nicht am Willen fehle, die Ticketpreise zu belassen.
Die AVV decke derzeit nur die Hälfte ihrer Kosten. Dieser Umstand mache es notwendig, die Tarife zu erhöhen. Zudem gab Mayr zu bedenken, dass die Hilfspakete, die der Staat zur Verfügung stellt, lediglich zum Ausgleich der coronabedingten Ausfälle verwendet werden können.
Der Vorschlag: Kostenerhöhung des AVV 2021 auch in Aichach-Friedberg aufschieben
Auch seien durch die zum Schutz der Fahrer eingebauten Vollglasscheiben an der Fahrerkabine nicht unerhebliche Mehrkosten entstanden.
Was jedoch in Zukunft kommen werde, sagte Mayr, seien die 365-Euro-Tickets für Schüler, Auszubildende und Studierende. Sie seien für das kommende Schuljahr geplant.
Über ein verwandtes Thema wird die für Juli geplante Gesellschafterversammlung des AVV Aufschluss geben. Denn wie Landrat Klaus Metzger im Kreisentwicklungsausschusses mitteilte, könne die für Januar 2021 erneut anstehende, turnusmäßige Tariferhöhung aufgeschoben werden.
Dieser Ansatz passe zum Vorschlag der SPD, wie Ulrike Sasse-Feile ausführte. Denn der Antrag der Fraktion gegen die Kostenerhöhung im Juli sei grundsätzlich zu sehen. „Es soll ein Anstoß sein, auch in Zukunft über die Befindlichkeiten der Kunden im öffentlichen Nahverkehr nachzudenken“, sagt die Friedberger Stadträtin. Im selben Atemzug zog sie den Antrag der SPD zurück, während die Grünen ebenso wie die ÖDP auf einer Abstimmung beharrten.
Lesen Sie auch:
- Parkplätze an der A8: Eine Entlastung für Pendler in Derching
- Höhere Preise? Kritik an AVV-Plänen reißt nicht ab
- BC Rinnenthal wird von Einbrechern heimgesucht
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.