Der Großteil der Bewohner eines Asylheims in Friedberg ist positiv auf das Coronavirus getestet. Welche Maßnahmen haben die Behörden eingeleitet?
Simone Losinger als Leiterin der Ausländerbehörde berichtete, nach PCR-Tests seien 39 Bewohnerinnen und Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft in Friedberg coronapositiv. In der Familienunterkunft leben insgesamt 66 Personen, davon 25 Erwachsene und 41 Kinder. Beengte Wohnverhältnisse gelten als großer Risikofaktor für Ansteckungen.
Corona in Asylunterkunft: Ehepaar vergangene Woche infiziert
Ein Ehepaar, das sieben Kinder hat, sei vergangene Woche positiv getestet worden. Nach 20 positiven Schnelltests am Freitag wurde am Montag eine PCR-Reihentestung durchgeführt. Die positiv getesteten Bewohner befinden sich in Quarantäne. Das Landratsamt versorgt sie mit Unterstützung der Flüchtlings- und Migrationsberatung. Als Ansprechpartner ist ein Sicherheitsdienst vor Ort. "Es läuft recht gut", berichtete Losinger.
Die negativ getesteten Bewohner wurden am Dienstagabend zur Quarantäne in andere Unterkünfte gebracht. Das ist ungewöhnlich: Normalerweise werden positiv getestete Asylbewerber in spezielle Quarantäneunterkünfte verlegt. Aufgrund der hohen Personenzahl ist dies in diesem Fall jedoch anders herum gehandhabt worden. Die nächste PCR-Reihentestung folgt am Freitag.
Aichach-Friedberg: Inzidenzwert liegt am Mittwoch bei 132,9
Weitere neue Fälle gibt es in zwei Einrichtungen. Laut einer Mitteilung des Landratsamtes wurde in der Mittelschule in Aindling eine Person positiv auf Covid-19 getestet und 23 enge Kontaktpersonen müssen in Quarantäne. In der Kolping-Werkstatt in Mering gibt es ebenfalls einen Corona-Fall. Dort ist eine Person positiv auf das Virus getestet worden und neun enge Kontaktpersonen müssen in Quarantäne.
Die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis liegt aktuell bei 132,9. Ob dieser Wert stimmt, ist fraglich. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet am Mittwoch keine neuen Fälle aus dem Wittelsbacher Land. Das Landratsamt Aichach-Friedberg meldete jedoch von Samstag bis Montag 75 Neuinfektionen und am Dienstag 85. In der Vergangenheit war es schon mehrfach zu Verzögerungen in der Meldekette gekommen.
In den Kliniken an der Paar werden derzeit zehn Menschen mit Covid-19 behandelt. Das sind sechs weniger als am Dienstag. Unverändert ist die Zahl von fünf Patienten auf der Intensivstation. Alle fünf von ihnen befinden sich gerade auf der Intensivstation und müssen beatmet werden. Seit vergangenem März sind 91 Menschen im Landkreis Aichach-Friedberg an oder mit Covid-19 gestorben.
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