Wie die Ortsumfahrung von Diemantstein aussehen könnte, stellten Andreas Reiser vom Staatlichen Bauamt Krumbach und Planer Eugen Riedler am Dienstagabend dem Bissinger Marktgemeinderat vor. Sie brauchten das Signal vom Gemeinderat, ob eine derartige Planung überhaupt gewünscht ist. Oder wie Ratsmitglied Roman Bauer klarstellte: „Wenn wir jetzt Nein sagen, gibt es keine Umfahrung.“
Die Maßnahme auf der Strecke, wo der Nord-Süd-Verkehr zwischen Nördlingen und Höchstädt verläuft, wird im Ausbauplan der Staatsstraßen mit Dringlichkeit eins bewertet, erklärte Reiser. Der Straßenzustand ist schlecht, auf der Kreuzung bei Thalheim sind immer wieder Unfälle und für den Schwerlastverkehr ist das starke Gefälle von neun Prozent schwierig. Im Ort selbst ist die Straße nicht übersichtlich, die Belastung der Anwohner durch den Lärm ist hoch. 2018 wurden in Diemantstein durchschnittlich 2600 Fahrzeuge pro Tag gezählt, 290 Fahrzeuge beim Schwerverkehr, den 40-Tonnern, über zehn Prozent. Bayernweit sind zwischen fünf und sechs Prozent der Durchschnitt. In der Prognose für 2030 spricht Reiser von 3200 Fahrzeugen und 390 im Schwerlastverkehr, zwölf Prozent. Reiser erklärt: „90 Prozent vom Durchgangsverkehr soll auf die Umfahrung verlagert werden.“
Möglich ist die neue Trasse nur im Westen der bisherigen Straße, erklärte Reiser. Sie weicht südlich von Hochdorf ab und führt in der lang gezogenen Kurve zwischen dem Ortseingang Diemantstein und dem Kreisverkehr bei Warnhofen zurück auf die aktuelle Strecke. Werden Grundstücke durchschnitten, kommt eine Flurneuordnung. Um die bisherige Gefahrenstelle bei Thalheim zu entschärfen, gehen Abfahrten jeweils rechts ab von der Straße, der Verkehr aus Nördlingen kommend in Richtung Diemantstein wird über die tiefer liegende Umgehungsstraße geführt.
Drei Kilometer lang ist die Ausbaustrecke, erklärte Riedler. Die neue Fahrbahn wird teils ins Gelände einschneiden, was eine Lärmverminderung bringen soll. Eine neun Meter hohe Brücke soll das Kesseltal überspannen, die zwei Stützen sind 40 Meter voneinander entfernt. Einen geeigneten Lärmschutz haben die Planer im Blick.
„Für die Gemeinde bringt es nur Vorteile“, sagt Bürgermeister Stephan Herreiner. Zwar wird es ein großer Einschnitt in die Gebietskulisse, aber die Belastung für die Menschen im Ort ist aktuell sehr hoch. Kosten entstehen für die Gemeinde keine, da es sich um eine Staatsstraße handelt.
Ratsmitglied Axel Spielberger bat zu prüfen, ob eine Anbindung der von Amerdingen her kommenden Straße möglich ist. Er befürchtet unter anderem, dass noch mehr Fahrzeuge in Unterringingen Richtung Thalheim abbiegen und am Nadelöhr bei der Gastwirtschaft durchfahren. Jörg Schäble verwies auf eine Quelle, die nicht versiegen darf. Die Bürgerbeteiligung kommt erst noch, versprach Bürgermeister Herreiner. Wenn alles wie am Schnürchen läuft, läge der Realisierungszeitraum bei vier bis fünf Jahren, meinte Reiser. „Der Knackpunkt ist, wie viele Einwände es gibt.“ Alle Ratsmitglieder stimmten der Entwurfsplanung zu.