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"Same Same But Different" - Eine filmreife Liebe

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"Same Same But Different" - Eine filmreife Liebe

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    «Same Same But Different» - Eine filmreife Liebe
    «Same Same But Different» - Eine filmreife Liebe Foto: DPA

    2003 reist der damals 23-Jährige aus Hamburg mit dem Rucksack durch Asien und verliebt sich in die junge Prostituierte Sreykeo. Er lebt zeitweise bei ihrer Familie in Kambodscha und hält auch dann zu ihr, als sich herausstellt, dass sie HIV-positiv ist. Prüfer hat darüber einen Roman geschrieben, der von Detlev Buck unter dem Titel "Same Same But Different" verfilmt wurde und am 21. Januar in die Kinos kommt.

    "Ich sehe den Film nicht als Verfilmung meines Lebens, sondern als Werk Bucks", sagt der inzwischen 30-Jährige. "Die Filmrealität ist eine andere Realität als die Lebensrealität", sagt auch Regisseur Buck. Weltpremiere war im August beim Filmfestival in Locarno, wo die Kritiker des Branchenblattes "Variety" den Streifen außerhalb des Hauptwettbewerbs mit dem Piazza Grande Award auszeichneten.

    Prüfer, der mit Sreykeo und den gemeinsamen Kindern in Phnom Penh wohnt, hat - wie es scheint - einen gesunden Abstand zu dem Trubel um seine Geschichte gefunden. Er habe das Drehbuch mit Interesse gelesen und auch mal bei den Dreharbeiten vorbeigeschaut, als das Filmteam in Kambodscha arbeitete, "aber meine Anwesenheit am Set war hochgradig überflüssig", erzählt er grinsend. Und wie war die Begegnung mit Schauspieler David Kross, der Prüfer in dem Film verkörpert? "Es gab Höflichkeitsbesuche, aber er hat nicht meine Bewegungen beobachtet."

    Der Tag, an dem Prüfers Leben filmreif wurde, war der 8. September 2003. Bis dahin klingt alles normal: aufgewachsen in Darmstadt, Arbeit als Journalist in Hamburg, Backpackertrip durch Asien. Dann, während einer zugedröhnten Partynacht in Kambodschas Hauptstadt, trifft der 23-Jährige die junge Sreykeo. Am nächsten Morgen erfährt er, das sie sich mit Prostitution über Wasser hält. Doch Prüfer verliebt sich in das fremde Mädchen, wohnt bei ihrer Familie im "Setzkastenhaus" im Armenviertel und unterstützt sie finanziell. Er reist zwischen Asien und Europa hin und her und kämpft für seine Liebe - auch dann, als sich herausstellt, dass Sreykeo HIV-positiv ist.

    Zweieinhalb Jahre später geht Prüfer an die Öffentlichkeit: In der Zeitschrift "NEON" erscheint seine Geschichte "Bis der Tod sie mir wegnimmt", danach der autobiografische Roman "Wohin du auch gehst". "Das Buch hat mir ungeahnte Freiheiten verschafft", sagt er. Endlich sei er finanziell unabhängig. "Und ich kann als Autor arbeiten, was immer ein Traum von mir war." Ob es nicht befremdlich sei, so eine intime persönliche Geschichte zu teilen? "Das war eine kontrollierte Veröffentlichung." Er habe selbst bestimmen können, was er erzählen wollte und was nicht.

    Während das Buch jede Menge Wirbel und Anteilnahme auslöst, beruhigt sich das schwierige Leben des Paares. Benjamin und Sreykeo heiraten in einem kambodschanischen Dorf. In Hamburg kommt ihr Sohn Lukas zur Welt, er ist HIV-negativ. Die Familie, zu der auch eine Adoptivtochter gehört, lebt in einem eigenen Haus in Phnom Penh. Sreykeo (28) hat eine Schneiderlehre gemacht und näht "psychedelisch-bunte" Kleider. Ihr Mann arbeitet an zwei neuen Büchern.

    Eine Rückkehr nach Deutschland ist erst geplant, wenn die Kinder auf die höhere Schule kommen. Selbst Sreykeos HIV-Infektion spielt keine dominante Rolle mehr. Ihr gehe es gesundheitlich sehr gut, sagt Prüfer. "Sie muss Tabletten nehmen, und ich mache regelmäßig einen Aids-Test. Aber das ist alles Routine, die unseren Alltag nicht beeinflusst."

    Warum Detlev Buck seine Geschichte unter der vor allem in Thailand verbreiteten Redewendung "Same Same But Different" verfilmt hat, weiß Prüfer auch nicht so genau: Wahrscheinlich weil ihre Liebe so ähnlich sei, wie viele andere auch. Aber irgendwie doch ganz anders.

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