Der aktuelle - und letzte - "Harry Potter"-Film "Die Heiligtümer des Todes, Teil 2" führt weltweit die Kinocharts an. Vor zehn Jahren startete die Zauberer-Saga von Autorin Joanne K. Rowling in den Kinos. Und jetzt ist es endlich vorbei! Ja, richtig, endlich.
Daniel Radcliffe schludert sich ein letztes Mal durch seine Hauptrolle als Harry Potter. Wie in den vergangen sieben Filmen lässt der mittlerweile 22-Jährige nur wenig schauspielerisches Talent durchschimmern. Seiner Figur kann er wieder nicht viel Tiefe geben, auch als alter Potter am Ende des Filmes kann er nicht glänzen. Vielmehr zeigt er den eigentlichen Helden als Memme, die sich mit Fistelstimme durch die Zauberduelle quiekt.
Und wo wir schon bei den Hauptrollen sind: Sind den Drehbuchautoren die witzigen Dialoge ausgegangen? Denn diesmal war fast nichts von Rupert Grint alias Ron Weasley zu sehen. Hier hat man einem wirklich humorigen Schauspieler den Boden unter den Füßen weggerissen. Grint sorgte bis jetzt in allen Potter-Verfilmungen für zahlreiche Lacher und Freudentränen in den Augen der Zuschauer, im letzten Teil darf er ein oder zwei Mal sein komödiantisches Talent beweisen.
Emma Watson alias Hermine Granger darf im letzten "Potter" wohl nur noch schön aussehen - und selbst hier kommt der Zuschauer zu kurz, denn von der neuen Teenie-Ikone gibt es schlichtweg fast nichts zu sehen. Das einstige Gewissen und wandelnde Zauberlexikon des Trios Potter-Weasley-Granger hat nicht mehr viel zu melden. In der Zaubererbank Gringotts wird ihr der geniale Fluchtplan zugeschoben - das war es dann aber schon wieder. Und Hermine darf endlich Ron küssen. Oder umgekehrt. Schade für Emma Watson, die 21-jährige hat wesentlich mehr drauf, als sie zeigen darf.
Zu wenig von den Figuren, mit denen die Fans aufgewachsen sind
Überhaupt ist von den Figuren nicht mehr viel zu sehen. Robbie Coltrane gibt zwar zum 8. Mal den Halbriesen Rubeus Hagrid, in der großen Schlacht um die Zauberschule Hogwarts ist er aber gar nicht zu sehen. Den vermeintlich toten Harry darf er kurz tragen, ein Sätzlein sprechen, dann verschwindet auch Hagrid wieder von der Bildfläche. Dessen Halbbruder, der Riese Grawp, der in "Harry Potter und der Orden des Phönix" aufwendig eingeführt wurde, kommt im letzten Film gar nicht vor - obwohl er in der Romanvorlage eine nicht unwichtige Rolle in der Schlacht um die Zaubereischule hat.
So ergeht es zahlreichen Figuren des Potter-Universums: Entweder kommen sie gar nicht mehr vor, werden kurz alibimäßig durchs Bild getrieben oder haben ein müdes Sätzchen, das sie runterleiern. Hauptsache nochmal schnell was gesagt.
So ergeht es nicht nur den Guten, auch die Bösen kommen zu kurz. Helena Bonham Carter, seit "Harry Potter und der Orden des Phönix" als brutale Mörderin Bellatrix Lestrange zu sehen, bleibt in diesem Teil blass. Kein morbider Glamour mehr, keine kaltblütigen Todeszauber. Sie ist einfach nur da - kurz.
Einzig Harrys Feind Voldemort bekommt genügend Platz und Spielzeit im letzten Film eingeräumt, um die Spannung bis zum Endkampf auf die Spitze zu treiben. Jenes finale Duell zwischen Potter und dem "Dunklen Lord" kann für viele Fans dann enttäuschend daher kommen. Nichts von den epischen Erklärungen Harrys, warum Voldemort letztlich nicht gewinnen kann. Nichts vom Rededuell zwischen blitzenden Zaubersprüchen. Zwei, drei Schlenker mit den Holzstäben, dann die aus vorherigen Teilen bekannte Verbindung eines roten und eines grünen Zauberspruchs - veranschaulicht mit einem Spezialeffekt, der schon bei den Protonenstrahlern der Ghostbusters aus dem Jahr 1984(!) zum Einsatz kam - dann zerfällt der Bösewicht zu Staub. Nach zehn Jahren des Schreckens. Alles vorbei. Endlich.