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Liebe und Partnerschaft
03.08.2023

Polyamore und offene Beziehungen: "Wir sind wie eine große Familie"

In polyamoren Partnerschaften führen mehrere Personen eine romantische Beziehung. In offenen Beziehungen ist Sex mit anderen Personen erlaubt.
Foto: Canva.com (Symbolbild)

In einer Beziehung Sex mit anderen haben? In polyamoren und offenen Partnerschaften sind mehr als zwei Parteien involviert. Drei Menschen aus der Region sprechen darüber.

Romeo und Julia, Jack und Rose oder Schneewittchen und der Prinz die Welt der Märchen und Filme zeichnet das Bild der einen wahren, großen Liebe – Betonung auf „einen“. Doch in den vergangenen Jahren haben sich alternative Beziehungsformen etabliert. Besonders junge Menschen gehen polyamore oder offene Beziehungen ein. Während bei polyamoren Konstellationen romantische Beziehungen zu mehreren Personen geführt werden, ist in offenen Beziehungen der Sex mit anderen – ohne tiefe Gefühle – erlaubt. Wie gehen solche Paare mit Eifersucht um? Und ist eine offene Beziehung ein Zeichen der Bindungsunfähigkeit? Wir haben mit drei Menschen aus der Region über ihre Erfahrungen gesprochen.

Ella, 34, aus Schrobenhausen: „Liebe ist keine endliche Ressource“

Liebe ist keine endliche Ressource. Sie ist kein Eimer, der irgendwann leer geschöpft ist. Deshalb können wir unsere Liebe auch an mehrere Menschen verteilen – ohne dass sie von irgendwem „weggenommen“ werden muss. Das ist der Grundgedanke hinter meinem "Poly-Knäuel“, wie ich mein Beziehungsmodell nenne. Ich bin seit zehn Jahren verheiratet und lebe polyamor und offen. Das bedeutet, dass mein Partner und ich sowohl jeweils eine andere romantische Beziehung führen als auch mit anderen Personen Sex haben dürfen. Seit sechs Jahren bin ich in einer Fernbeziehung mit meinem Freund in Köln, mein Mann hat seit einem Dreivierteljahr eine Freundin. Wir fühlen uns zwar wie eine große Familie, aber die tiefen, romantischen Beziehungen bestehen nur in den Zweierkonstellationen. Unsere zwei Kinder sind damit aufgewachsen, dass ihre Eltern auch eine andere Partnerin beziehungsweise einen Partner haben. Für sie ist das so normal wie eine Beziehung zwischen zwei Frauen oder zwei Männern.

Als Zeichen unserer Liebe haben mein Mann und ich im vergangenen Sommer unser Ehegelübde erneuert. Nach unserer standesamtlichen Trauung vor zehn Jahren haben wir kirchlich geheiratet. Mein Freund hat mich dabei zum Altar geführt. Wir waren sehr dankbar, dass unser evangelischer Pfarrer darin kein Problem gesehen hat. Er war zwar am Anfang etwas verwirrt, aber hat schnell gemerkt, dass bei uns die Liebe zählt. Ab und zu begegnet mir allerdings das Vorurteil, dass es bei uns doch einfach „jeder mit jedem treibt“. Ja, wir leben unsere Sexualität aus, aber wir sind auch erwachsene Menschen, die sich nicht rein triebgesteuert verhalten, sondern uns bewusst und konsensuell auf mehrere Beziehungen und Liebschaften einlassen.

Ella aus Schrobenhausen hat im vergangenen Sommer das Ehegelübde zu ihrem Mann erneuert – zum Altar geführt hat sie ihr Freund. Ihre polyamoren Erfahrungen teilt sie auch auf ihrem Instagram-Kanal @ella_el_la.
Foto: Privat

Als ich mit meinem Freund zusammengekommen bin, war mein Mann manchmal etwas neidisch. Hier ist es aber wichtig, zwischen Eifersucht und Neid zu unterscheiden. Mein Mann hat realisiert, dass es ihm nicht darum geht, den alleinigen Anspruch auf mich zu erheben, sondern dass er auch gerne eine andere Beziehung eingehen würde. Menschen haben einfach viele verschiedene Bedürfnisse. Und ich bin der Meinung, dass es schwer ist, dass in einer Partnerschaft alle Bedürfnisse erfüllt werden. Nicht nur körperlich, sondern auch emotional. Dennoch habe ich keine Zweifel daran, dass mein Mann und ich zusammengehören. Häufig höre ich in meinem Umfeld den Spruch: „Ich könnte meine Freundin oder meinen Freund nicht teilen.“ Aber wenn wir andere Beziehungen eingehen, dann nehmen wir ja nichts voneinander weg. Im Gegenteil: Wir schenken uns Freiheit, Lust und glückliche Momente.

Tara, 47, aus Augsburg: „Ich fragte mich: Was ist bloß verkehrt mit mir?"

Als ich Mitte 20 war, habe ich für sieben Monate eine Beziehung mit zwei Männern geführt. Rückblickend würde ich das nie wieder tun, aber ich habe auch viel daraus lernen können. Mit meinem ersten festen Freund war ich eigentlich sehr glücklich. Eigentlich deshalb, weil es „nur“ im Bett nicht so gut lief. Als ich das erste Mal darüber nachgedacht habe, Sex mit einem anderen zu haben, habe ich mich sehr für diesen Gedanken gehasst. Denn die kulturellen Werte bezüglich Treue und Monogamie waren mir sehr wichtig. 

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In dieser Zeit bin ich viel in die Welt der Computerspiele geflüchtet. Darüber habe ich einen anderen Mann kennengelernt, mit dem ich mich sofort gut verstanden habe. Als wir uns das erste Mal in Realität auf einer Party gesehen haben, hat es direkt gefunkt. Bei unserem nächsten Treffen ist es passiert: Wir haben uns geküsst. Danach war ich komplett verwirrt, aber habe sofort mit meinem Freund Schluss gemacht. Ich sagte, ich liebe ihn nicht mehr. Heute weiß ich: Das hat nicht gestimmt. Ich hatte Gefühle für beide Männer, aber da in unserer Gesellschaft Monogamie die Norm ist, hat sich das dennoch falsch angefühlt. 

Nach der Trennung bin ich mit meinem neuen Partner zusammengekommen. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen, aber ich hatte gleichzeitig ein schlechtes Gewissen gegenüber meinem Ex-Freund. Als ich meinen Ex das nächste Mal sah, sind wir uns wieder nähergekommen. Anschließend habe ich mich ständig gefragt: „Was ist bloß verkehrt mit mir?“ Ich begann, viel über Polyamorie zu lesen und mich mit diesem Beziehungsmodell zu beschäftigen. Nach einiger Zeit habe ich mich getraut, beide Männer nach einer Beziehung zu fragen, sie stimmten zu.

Es war aber nicht so, dass wir alle drei eine romantische Beziehung geführt haben. Am Anfang war es noch schön und aufregend, doch irgendwann herrschte zwischen den Männern nur noch Konkurrenz und Rivalität. Als ein Partner damit angefangen hat, mit einer anderen Frau zu flirten, ist auch bei mir Eifersucht aufgekommen. Obwohl das unfair war. Schließlich habe ich selbst eine Beziehung zu zwei Männern geführt, dann hätten sie auch das Recht dazu haben dürfen. 

Ich denke, es gibt bestimmt Konstellationen, in denen eine Beziehung mit mehreren Personen funktioniert. Aber meinem Eindruck nach sind die meisten Menschen zu sehr ihrem Ego verfangen. Ich denke, die meisten polyamorösen Beziehungen sind eher eine Flucht vor zu viel Verantwortung und unangenehmen Diskussionen. Sich quasi nur das Gute aussuchen und in der Leichtigkeit bleiben.

Sven, 30, aus Augsburg: „Offene Beziehung bedeutet nicht Fremdgehen“

Seit etwa vier Jahren lebe ich mit meiner Freundin in einer offenen Beziehung. Davor waren wir bereits seit einigen Jahren in einer geschlossenen Partnerschaft. Häufig hört man, dass Pärchen ihre Beziehung öffnen, um diese zu retten. Ich bin der Meinung: Das funktioniert selten bis nie. Im Gegenteil: Eine Beziehung muss sehr stabil sein, damit ein solches Modell gelingt. Denn es bedarf sehr viel ehrliche Kommunikation und Vertrauen. Wer eine Beziehung öffnen möchte, sollte sich immer fragen, was hinter diesem Wunsch steckt. Bei uns hat eine Mischung aus verschiedenen Aspekten dazu geführt. Zum einen war das in einer Phase, in der ich sehr viel Stress und dadurch nicht viel Lust auf Sex hatte – meine Freundin allerdings schon. Zum anderen ist sie bisexuell, was bedeutet, dass ich einen Teil ihrer Bedürfnisse grundsätzlich nicht befriedigen kann. Generell haben wir beide einige verschiedene Fantasien, die wir nicht miteinander ausleben möchten oder können. Ich vergleiche das gerne mit Freundschaften, die auch oft unterschiedliche Funktionen erfüllen. Aber niemand würde einer Freundin oder einem Freund vorschreiben, dass sie oder er keine anderen Freundschaften eingehen darf. 

Als wir unsere Beziehung geöffnet haben, haben wir ein paar Regeln festgelegt. Die Wichtigste: Es ist in Ordnung, mit anderen Sex zu haben, aber es sollten keine ernsthaften, romantischen Gefühle ins Spiel kommen. Sollte das doch passieren, reden wir schnellstmöglich darüber. Außerdem haben wir vereinbart, dass wir bestenfalls auch vor dem Sex mit einer anderen Person darüber sprechen. Wenn zum Beispiel meine Partnerin gerade in einer stressigen Phase steckt oder Verunsicherung verspürt, dann kann ein Date oder Sex mit einer anderen Person trotz allem verletzen. Daher ist eine offene Beziehung auch ganz klar vom Fremdgehen abzugrenzen. Sie beruht auf Ehrlichkeit und Konsens. Die letzte Regel lautet „Safer Sex“, also geschützter Sex, und der regelmäßige Test auf Sexualkrankheiten.

In der Anfangsphase war durchaus auch Eifersucht im Spiel. Nach einigen Monaten ist es sogar passiert, dass sich meine Freundin in jemand anderes verliebt und mich verlassen hat. Nachdem wir wieder zueinander gefunden haben, hat sich aber ein tiefes Vertrauen eingespielt. Wir wissen beide, dass wir zu hundert Prozent ehrlich zueinander sind. Eifersucht hat meiner Meinung nach immer mit fehlendem Selbstvertrauen und Vertrauen in die andere Person zu tun. Seit wir unsere Beziehung geöffnet haben, haben wir in diesen Bereichen sehr viel lernen können und sind dadurch umso gefestigter. Außerdem schult es einen darin, eine einfühlende Haltung zu entwickeln: Wenn die Partnerin oder der Partner sagt, dass sie oder er gerade nicht glücklich ist oder sich nach etwas anderem sehnt, dann ist das ein gutes Recht, andere Beziehungen einzugehen. Wer bin ich, zu sagen, bitte bleib nur bei mir? Wenn ich jemanden wirklich liebe, ist es doch das höchste Gut, dass er oder sie glücklich ist. 

(Anmerkung der Redaktion: Sven und Tara heißen eigentlich anders. Auf Wunsch haben wir ihre Namen verändert.) 

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