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Lesetipp
29.10.2022

Mit DNA-Test meiner Herkunft auf der Spur – wo führt sie hin?

Unsere DNA ist die intimste Information, die es über uns gibt. Wer sie zu entschlüsseln weiß, kann damit Rückschlüsse auf Herkunft, Verwandtschaftsbeziehungen und sogar auf Erbkrankheiten ziehen.
Foto: Adobe Stock

Gentests können helfen, die biologische Herkunft zu entschlüsseln. Aber wie genau funktioniert das? Der Selbstversuch endet mit einer Überraschung - und zwar nicht nur, was die Abstammung angeht.

Meine Herkunft liegt tief im Westen. Etwa seit der Jahrhundertwende lebten meine Vorfahren im Ruhrgebiet. Beide Eltern, vier Großeltern und acht Urgroßeltern waren zwischen Duisburg und Dortmund zu Hause – soweit lässt sich das noch gut zurückverfolgen. Doch woher stammen die Generationen zuvor? Was hat es mit meinem slowenischen Nachnamen auf sich? Und wie kam meine Mutter zu ihrem polnischen Mädchennamen? Ein Melting Pot ist das Ruhrgebiet immer gewesen. Gut möglich, dass meine Wurzeln vielfältiger sind, als es auf den ersten Blick scheint. Und sind womöglich südslawische Gene der Hintergrund meiner langanhaltenden Sommerbräune? Um mehr darüber herauszufinden, habe ich einen DNA-Test gemacht: In ein Röhrchen spucken, per Post ins Labor senden und warten. Und dazwischen: Ganz viel Grübelei, ob das wirklich eine gute Idee ist.

Ahnenforschung per DNA-Test: Ancestry bietet Abstammungsmix für rund 70 Euro an

Es ist schon ein besonderer Moment, als ich das Test-Set aus dem Briefkasten ziehe. Einen Gentest habe ich noch nie gemacht – warum auch? Der Anbieter Ancestry wirbt mit Erkenntnissen über meinen geografischen Abstammungsmix und Kontakt zu Verwandten auf der ganzen Welt – im Paket für rund 70 Euro. Imagevideos erzählen Geschichten von Waisenkindern, die nach Jahrzehnten endlich ihre leibliche Familie treffen, inszeniert als emotionale Reise zur eigenen Herkunft. Dagegen wirkt meine eigene Spurensuche völlig banal. Und doch wird mir flau: Könnte der DNA-Test etwas zu Tage befördern, was ich gar nicht wissen will? Abwarten. Zumindest falsch machen kann ich nichts. Schritt für Schritt wird der Ablauf erklärt – hier hält der Beipackzettel, was der Werbeclip verspricht.

Gentests können helfen, die biologische Herkunft zu entschlüsseln. Aber wie genau funktioniert das? Der Selbstversuch endet mit einer Überraschung - und zwar nicht nur, was die Abstammung angeht.

Gerade einmal drei Minuten und der Zauber um den DNA-Test ist dahin. Aus dem Testkit kommen mir Röhrchen, Plastiktütchen und Versandkarton entgegen. Jetzt bleibt nur: Reinspucken, losschicken und abwarten. Meinen Speichel per Post in ein Labor zu schicken, ist ein wenig romantischer Akt. Kaum zu glauben, dass ich damit Geheimnisse meiner Herkunft lüften soll. Doch die Flüssigkeit im Röhrchen hat es in sich: Sie enthält meine ganze Erbinformation. Mit der Probe gebe ich also nicht einfach nur Spucke ab, sondern eine Art genetischen Fingerabdruck und damit die intimste Information, die es zu meiner Person gibt. Denn wer die DNA zu entschlüsseln weiß, kann damit Rückschlüsse auf meine Herkunft, meine Verwandtschaftsverhältnisse und sogar auf Erbkrankheiten ziehen.

Um auch nur annähernd zu verstehen, wie das funktioniert, frage ich beim Anbieter Ancestry nach. Im Labor wird die DNA auf mehr als 700.000 Stellen auf dem Genstrang ausgelesen. Algorithmen gleichen sie mit Informationen aus einem riesigen Datenpool ab, den das Unternehmen über die Jahre von seinen Kunden gesammelt hat. Vergleicht man meine Erbinformation mit der von Personen aus der ganzen Welt, lässt sich aufschlüsseln, in welchen Regionen Erbgut wie meines besonders verbreitet ist. Und damit auch, wie sich meine ethnische Herkunft womöglich zusammensetzt. Wichtig zu bedenken ist: Die Prozentangaben basieren auf der Einschätzung von Wahrscheinlichkeiten. Käme also heraus, dass meine ethnische Herkunft zu 36 Prozent in England und Nordwesteuropa und zu 29 Prozent in Schweden und Dänemark zu verorten ist, heißt das nicht unbedingt, dass meine Vorfahren aus diesen Regionen stammen.

Ortrud Steinlein ist Leiterin der Humangenetik an der Uniklinik der LMU München. Sie sieht kommerzielle DNA-Tests zur Ahnenforschung eher kritisch.
Foto: LMU Klinikum München

DNA-Test zur geografischen Abstammung ist aus Sicht der Humangenetik kaum sinnvoll

Also alles nur Näherungswerte, ein wenig ernüchternd ist das ja schon. So klare Aussagen, wie sie im Tortendiagramm zum Abstammungsmix suggeriert werden, sind mit dem DNA-Test kaum zu treffen. Doch wie seriös sind die Angaben dann überhaupt? Das habe ich die Leiterin der Humangenetik an der LMU München, Ortrud Steinlein, gefragt. Gerade für den europäischen Raum winkt sie ab: "Europa war schon immer ein Schmelztiegel, eine geografisch sehr kleine Region, in der sich die Erbinformationen aufgrund starker Völkerwanderung ohnehin sehr vermischt haben." Am plausibelsten seien Rückschlüsse zur Herkunft auf der Ebene der Kontinente. "Für einzelne Länder wie Italien oder Frankreich dagegen sind kaum sinnvolle Ergebnisse möglich."

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Kritisch sieht Steinlein auch die Datensicherheit bei den kommerziellen Gentests, denn gerade bei US-Anbietern finde die Analyse der Erbinformation nicht unter deutschem Recht statt. Häufig arbeiteten Ahnenforschungs-Anbieter mit großen Techfirmen zusammen und gäben die Sequenzdaten weiter. Daraus lasse sich so einiges auslesen – zum Beispiel Krankheitsrisiken wie die Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt, sagt die Humangenetikerin: "Ich warne davor, das Erbgut aus der Hand zu geben. Das hat nicht nur Folgen für einen selbst, sondern auch für mögliche Nachkommen, denn auch deren Erbgut steht ja dann zur Verfügung."

Über mögliche Auswirkungen in dieser Größenordnung hatte ich gar nicht nachgedacht. Klar ist: Von der Auswertung meiner Daten profitieren die Anbieter, indem sie ihre Datenbank ausbauen. Der Mehrwert für den Nutzer steigt mit jedem neuen Nutzer, weil die Vergleichsgruppe natürlich immer aussagekräftiger wird. Eigentlich im Sinne des Systems, denke ich. Auch in Sozialen Netzwerken ist es ja das Prinzip, dass ich mehr Kontakte aufbaue und besser unterhalten werde, je mehr ich über mich preisgebe. Aber die Vorstellung, dass meine DNA jetzt in der Welt ist, ist mir jetzt doch unangenehm. Sie ist nicht nur die persönlichste Information, sondern auch die unveränderlichste. Zugänge zu Online-Banking oder Kreditkarten kann ich sperren lassen und neu beantragen. Doch meine Erbinformation wird immer die eine sein.

Die kommerzielle Ahnenforschung mit DNA-Tests basiert darauf, dass die Nutzer möglichst viel Wissen über ihre Herkunft teilen.
Foto: Screenshot Ancestry

Überraschung? Mein Gentest ergibt 68 Prozent Abstammung aus dem deutschsprachigen Europa

Nur noch zögerlich arbeite ich in den Tagen danach an meinem Profil auf der Ahnenforschungs-Plattform. Theoretisch sollte ich hier alle Informationen hinterlegen, die ich zu meiner Herkunft bereits kenne. Die Suche nach meinen Wurzeln hat nämlich auch auf dem DNA-basierten Weg am meisten Aussicht auf Erfolg, wenn ich Details zu Stammbaum und Familiengeschichte teile und mit anderen Nutzern analysiere, ob wir vielleicht gemeinsame Vorfahren haben. Doch irgendwie ist mir die Sache zu heiß geworden. Erstmal abwarten.

Als ich gut sechs Wochen nach meinem Spucktest das Ergebnis auf dem Handy habe, staune ich nicht schlecht. Laut DNA-Abgleich liegt meine genetische Herkunft mit einer Wahrscheinlichkeit von 68 Prozent in den deutschsprachigen Regionen Europas. Reichlich unspektakulär. Ich bin überrascht – aber was hatte ich auch erwartet? Und hätte es an meinem Leben irgendetwas geändert, wenn ich internationale Wurzeln vorzuweisen gehabt hätte?

Die Erkenntnisse über die geografische Abstammung werden vom Anbieter übersichtlich in Diagrammen angezeigt.
Foto: Screenshot Ancestry

In meinem Abstammungsmix entfallen noch 14 Prozent auf Schweden und Dänemark, 8 Prozent auf Osteuropa und Russland, 7 Prozent auf die Baltischen Staaten und 3 Prozent auf England und Nordwesteuropa. Außerdem zeigt mein Ergebnis 5255 Matches an – Accounts, mit denen ich genetisch verwandt sein soll, allerdings höchstens vierten Grades und fast alle mit Wohnort in den USA. Die Datenbank spuckt an dieser Stelle einfach aus, was vorhanden ist: Kaum Nutzer aus Europa und umso mehr aus den Vereinigten Staaten, wo die Ahnensuche per DNA-Test deutlich beliebter ist.

Und hier ginge für mich die Arbeit als Hobby-Ahnenforscherin erst so richtig los. Jetzt könnte ich reihenweise Nutzer kontaktieren und mich mit ihnen über meine, ihre und vielleicht sogar irgendeine gemeinsame Familiengeschichte austauschen. Und dabei ganz nebenbei über Chats und Nutzerverhalten noch jede Menge weitere persönliche Daten an den Ahnenforschungs-Anbieter abgeben.

Zusätzlich zum Abstammungsmix mit Angaben über die geografische Herkunft vermittelt ein DNA-Test auch Kontakt zu Menschen aus aller Welt, mit denen man möglicherweise verwandt ist.
Foto: Screenshot Ancestry

Nach dem Gentest ist vor der Datenlöschung: Auch das bietet das Ahnenforschungsinstitut an

Genbasierte Auskünfte über die eigene Abstammung sind vielleicht für diejenigen interessant, die mit weniger klaren Wurzeln aufgewachsen sind. Wer adoptiert wurde, schon als Kind sein Geburtsland verlassen musste oder früh seine Eltern verlor, begibt sich sicherlich mit einer ganz anderen Motivation auf die Suche nach Vorfahren und Verwandten. Und tatsächlich ist der Test ein Werkzeug, um seiner Herkunft auf die Spur zu kommen. Aber ohne eigene Initiative und Nachforschungen geht nicht wirklich etwas voran. Und: Wer noch tiefer einsteigt in die Erforschung seiner Familiengeschichte, wird langfristiger Kunde des Ahnenforschungsinstituts. Pro Halbjahr bezahle ich für die Plus-Mitgliedschaft mindestens 39 Euro.

Doch ich lasse es gut sein. Und bitte Ancestry, mich zu löschen. Das muss man dem Anbieter zugute halten: Er bietet die Option, die Speichelprobe zu entsorgen, den Account zu löschen und die DNA-Daten zu meiner Person auch. Ob das Versprechen eingehalten wird, lässt sich zwar nicht nachprüfen. Aber mein Gefühl sagt mir: Alles ist besser für mich, als hier noch weiter zu suchen und Daten zu verlieren. Denn das, was für uns wirklich wichtig ist, suchen wir uns heute ohnehin unabhängig von Verwandtschaftsbeziehungen: Freunde, Partner, Arbeitsplatz oder persönliche Hobbys.

Wer sich in Augsburg auf die Suche nach den eigenen Vorfahren machen will, findet häufig Informationen im Stadtarchiv. Was dort aufbewahrt wird und wie die Beschäftigten dort Hilfestellung leisten können, erfahren Sie im Podcast mit Archivar Mario Felkl, den Sie hier anhören können:

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