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Zukunft der Wärmeversorgung: Nachhaltigkeitstag im Landkreis Donau-Ries

Landkreis Donau-Ries

Die Heizung der Zukunft: Nachhaltigkeitstag im Landratsamt

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    In Sachen Heizung setzen viele Menschen im Landkreis Donau-Ries noch auf Gas und Öl.
    In Sachen Heizung setzen viele Menschen im Landkreis Donau-Ries noch auf Gas und Öl. Foto: Fabian Sommer, dpa (Symbol)

    Wo die Schwierigkeit liegt, zeigt ein Vergleich: Im Landkreis Donau-Ries wird deutlich mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt, als in den Energiezielen festgelegt wurde. Bei der Wärmeversorgung aus regenerativen Quellen dagegen liegt man deutlich unter dem Ziel: 60 Prozent sollten es sein bis 2030, aktuell sind es erst 20 Prozent. „Es ist ein sehr, sehr ehrgeiziges Ziel, wie wir heute wissen“, sagte Landrat Stefan Rößle. Deswegen hatte der Landkreis zum ersten Nachhaltigkeitstag geladen, Schwerpunkt war die kommunale Wärmeplanung.

    Rößle betonte: „Denn der Landkreis sieht sich in der Verantwortung, die Region auf ihrem Weg zu einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Wärmeversorgung zu begleiten und die Energiewende aktiv zu unterstützen.“ Referenten waren Stefan Graf vom Bayerischen Gemeindetag und Serafin von Roon und Simon Koderer von der Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft. Stefan Graf zeigte auf, welche Möglichkeiten der Wärmeversorgung es gibt, beispielsweise Fernwärme, oberflächennahe Geothermie, die Nutzung von Wärmepumpen in Flüssen und mittelfristig Wasserstoff. Mit der kommunalen Wärmeplanung soll jetzt vor Ort der kosteneffizienteste Weg zu einer klimafreundlichen und fortschrittlichen Wärmeversorgung ermittelt werden. Wie genau man dabei vorgehen sollte und welche Akteure einzubeziehen sind, zeigten von Roon und Koderer.

    Individuelle Lösung beim Heizen gefordert

    Dabei wurde klar, dass es nicht die eine Versorgung für eine Kommune geben kann: In manchen Ortsbereichen bietet sich beispielsweise Nahwärme an, einzelne Gehöfte lassen sich nicht wirtschaftlich an ein solches Netz anschließen, dort braucht es individuelle Lösungen. Wie ist der Stand bei der Forderung nach einer kommunalen Wärmeplanung? Graf vom Bayerischen Gemeindetag wies darauf hin, dass es in Bayern noch keine Umsetzungsregeln gebe, angekündigt seien sie für die Jahreswende 2024/2025. Für die Planung verantwortlich sind Städte und Gemeinden. Es soll „flexible Möglichkeiten zur gemeinschaftlichen Erstellung interkommunaler Wärmepläne“ geben. Grafs Empfehlung an die Gemeinden: Wenn sie eine Förderung der Wärmeplanung aus Bundesmitteln erhalten, sollten sie damit beginnen. Ist das nicht der Fall, sollten sie abwarten und auch keinen Fachplaner beauftragen. Denn es werde ein vereinfachtes Verfahren für die Wärmeplanung für Gemeinden unter 10.000 Einwohner festgelegt – und das trifft ja auf die meisten Gemeinden im Landkreis zu.

    Welche Auswirkungen hat es für einen Hausbesitzer, wenn eine kommunale Wärmeplanung erstellt wird? Die klare Antwort ist: keine. Welche Energieversorgung man bei einem Neubau oder einem notwendigen Austausch einer Heizungsanlage wählt, entscheidet der Hausbesitzer selbst. Zu beachten sind, wie Stefan Graf betonte, die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes. Damit ist der Anteil an erneuerbarer Energie festgeschrieben, aber nicht, ob man sich beispielsweise an das geplante Nahwärmenetz anschließen will, oder mit mehreren Nachbarn zusammen Geothermie nutzt, weil es möglich und wirtschaftlich ist.

    Beim Nachhaltigkeitstag des Landkreises dabei (von links): Simon Koderer und Serafin von Moon, Landrat Stefan Rößle, Stefan Graf, Klemens Heininger, Heike Burkhardt und Lena Dorn.
    Beim Nachhaltigkeitstag des Landkreises dabei (von links): Simon Koderer und Serafin von Moon, Landrat Stefan Rößle, Stefan Graf, Klemens Heininger, Heike Burkhardt und Lena Dorn. Foto: Gitte Händel

    Wie geht es weiter mit der Wärmeplanung in den Gemeinden des Landkreises? Landrat Stefan Rößle wird abfragen, wie der Stand ist. Einige Kommunen haben bereits Zusagen für eine Förderung der Wärmeplanung durch den Bund. Dazu gehören Nördlingen und Donauwörth und die Gemeinden der ILE Nordries, darunter sind Fremdingen und Wallerstein. Im nächsten Schritt werden die Bedarfe und Interessen der Gemeinden erfasst, sich mit anderen bei der Erstellung einer Wärmeplanung zusammen zu tun und einen „Konvoi“ zu bilden. Konkrete Vorhaben für den Neu- oder Ausbau von Nahwärmenetzen sind von diesem Fortgang nicht betroffen, sie sollen selbstverständlich vorangetrieben werden.

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