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Wörnitzstein: Ersatz für Fugger-Express: Das sind die neuen Züge von Go-Ahead

So sieht es im Obergeschoss des Doppeldeckerzuges Desirio HC aus.
Wörnitzstein

Ersatz für Fugger-Express: Das sind die neuen Züge von Go-Ahead

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    Zu eng, zu voll und ständig verspätet - der Ruf des Fugger-Expresses und des angedockten Regionalverkehrs der Deutschen Bahn war nicht gerade der beste. Doch mit Go-Ahead soll sich das ab dem 11. Dezember ändern. Das britische Unternehmen bedient mit dem Fahrplanwechsel in Zukunft die wichtigen Strecken zwischen München, Augsburg, Donauwörth und weiter bis Franken und Baden-Württemberg. 56 neue, weiß-blaue Züge in zwei verschiedenen Typen werden auf den insgesamt sechs Verbindungen eingesetzt. In Wörnitzstein wurden sie jetzt vorgestellt.

    Go Ahead präsentiert die neuen Züge.
    Go Ahead präsentiert die neuen Züge. Foto: Marcus Merk

    Der doppelstöckige Zug kann 1100 Fahrgäste mitnehmen

    Eigentlich sind die Bahngleise im Donauwörther Ortsteil Wörnitzstein gerade gesperrt. Doch für die Pressekonferenz von Go-Ahead schickte die Deutsche Bahn extra eine Fachkraft ins Wärterhäuschen, die auf Knopfdruck die Schranke herunterließ und den blauen Regionalzug des Typs Mireo einfahren ließ. Ebenfalls am Gleis parkte bereits der zweite Go-Ahead-Zug: der doppelstöckige Desiro HC mit einer Kapazität von 1100 Fahrgästen.

    Mehr Platz an den Sitzplätzen, Steckdosen und Platz für Taschen unter den Stühlen sollen mehr Fahrkomfort bieten.
    Mehr Platz an den Sitzplätzen, Steckdosen und Platz für Taschen unter den Stühlen sollen mehr Fahrkomfort bieten. Foto: Marcus Merk

    Während die blauen Züge an sich keine Überraschung mehr sind - sie parken mittlerweile an den verschiedensten Abstellgleisen im bayerischen Schienennetz und fahren ja bereits seit Dezember 2021 im Allgäu - wurde jetzt erstmals ein Blick ins Innere gewährt und das Konzept vorgestellt. Gemeinsam mit Siemens Mobility, das die insgesamt 56 Züge in Krefeld gebaut hat, hat sich Go-Ahead viele Gedanken gemacht. "Wir wollen große Massen an Menschen zuverlässig von A nach B bringen", fasst Jakob Hübler, verantwortlicher Projektmanager von Siemens zusammen. Da die Zugtypen miteinander koppelbar sind, könnte der Betreiber flexibel agieren.

    Auffällig sind die breiten Einsteige, hinter denen erst einmal ein geräumiger, unbestuhlter Bereich folgt. "Hier wollten wir eine Zone schaffen, die für Ankunft und Ausstieg funktioniert und die Menschen schnell rein und raus bringt", sagt Go-Ahead Pressesprecher Winfried Karg. Vorbei sein soll die Zeit, in denen sich die Menschen nach dem Einstieg erst einmal durch Sitzreihen quälen und damit für Stau an den Türen sorgen.

    In den hellen Abteilen mit den blau-gehaltenen, schwebenden Sitzen, unter denen auch Taschen und Trolleys Platz haben, verfügt der Fahrgast über mehr Beinfreiheit als bisher. Es gibt einen stabilen Klapptisch aus Metall, eine Steckdose für den Laptop. WLAN gibt es zwar erst bis Ende 2023, doch zumindest der Mobilfunk soll im Zug stabiler funktionieren, da die Fenster mit einer eigens entwickelten, hochfrequenzdurchlässigen Folie beschichtet sind. Die bisherigen Sonnenschutzfolien waren beim Mobiltelefonieren eher ein Problem.

    Barrierefreier Zugang zu den Zügen von Go Ahead ist mit neuer Technik möglich

    Technisch solle es weitere Verbesserungen geben: In Echtzeit werden auf Bildschirmen in den Abteilen die nächsten Haltestellen angezeigt. Am Ausstieg können Fahrgäste die aktuellen Umsteigemöglichkeiten ablesen. Die Technik ist aber noch nicht in Betrieb.

    Go Ahead präsentiert neue Züge am Bahnhof Wörnitzstein. Martin Respondek zeigt, wie die neue Hubtechnik für Rollstuhlfahrer funktioniert.
    Go Ahead präsentiert neue Züge am Bahnhof Wörnitzstein. Martin Respondek zeigt, wie die neue Hubtechnik für Rollstuhlfahrer funktioniert. Foto: Marcus Merk

    In sämtlichen Zügen ist barrierefreier Zugang möglich, dafür wurde extra eine spezielle Hubtechnik installiert. "Wir haben das Konzept, dass Rollstuhlfahrer getrennt von Radfahrern und Kinderwagen-Eltern einsteigen. Wo was vorgesehen ist, zeigen Piktogramme an den Zugtüren", erklärt Pressesprecher Karg. Das gilt auch für die kleineren Züge mit Namen Mireo. Auf der Strecke zwischen Donauwörth, Nördlingen und weiter nach Aalen wird nur dieser kleinere Zug verkehren.

    Im Desiro HC, der auf der stark genutzten Strecke zwischen Augsburg und München zum Einsatz kommen wird, können auf zwei Ebenen in fünf Abteilen 500 Personen befördert werden, hängt ein zweiter Zug dran sind es exakt 1076 Sitzplätze. Da die Technik komplett im ersten und letzten Abteil untergebracht ist, ermöglicht das Prinzip der "leeren Röhre" maximale Nutzung für Sitzplätze, Fahrräder, Kinderwagen und Gepäck. Im Obergeschoss des Desiro bleibt eine Deckenhöhe von über zwei Metern. Die gebogenen Panorama-Fenster haben Sonnenschutz.

    Fahrgastverband Pro Bahn zeigt sich zufrieden mit den neuen Zügen von Go-Ahead

    Wer ab 11. Dezember Zug fährt, kann sich auf den entsprechenden Strecken also auf moderne, offene, helle Züge freuen. Auch der Fahrgastverband Pro Bahn zeigt sich zufrieden. "Das Endergebnis kann sich aus unserer Sicht sehen lassen, denn in den neuen Fahrzeugen sind zahlreiche Fahrgastanforderungen umgesetzt", so deren Sprecher Jörg Lange. Gemeinsam mit Landräten, Landtagsabgeordneten und Bürgermeistern hatte der Verband für eine Verbesserung auf der Strecke gekämpft. Wie gut es am Ende funktioniert, entscheiden die Bahnfahrenden ab 11. Dezember im Praxistest.

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