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Wirtschaft: Ein Trio führt den Sitzhersteller Franz Kiel

Wirtschaft

Ein Trio führt den Sitzhersteller Franz Kiel

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    Die neue Führung der Franz Kiel GmbH: Stephan Stieglauer (von links), kaufmännischer Geschäftsführer, Jürgen Mill, technischer Geschäftsführer, und Gerhard Hellweg, Vorsitzender der Geschäftsführung und Leiter des Standorts Nördlingen.
    Die neue Führung der Franz Kiel GmbH: Stephan Stieglauer (von links), kaufmännischer Geschäftsführer, Jürgen Mill, technischer Geschäftsführer, und Gerhard Hellweg, Vorsitzender der Geschäftsführung und Leiter des Standorts Nördlingen.

    Pendler, Reisende, Familienausflügler – niemand von ihnen kommt an der Firma Franz Kiel aus Nördlingen vorbei. Zumindest nicht, wenn sie mit der Bahn oder dem Reisebus unterwegs sind. Die Unternehmensgruppe ist führender Hersteller von Fahrgastsitzsystemen für Nutzfahrzeuge und öffentliche Personenverkehrsmittel im Nah-, Regional- und Reiseverkehr per Bus oder Bahn. Kiel feierte jüngst nicht nur großes Jubiläum. An der Spitze von rund 1500 Mitarbeitern weltweit wurde die Führungsebene erweitert.

    Stephan Stieglauer aus Donauwörth und Jürgen Mill aus Ellwangen übernehmen die Geschäftsführerpositionen gemeinsam mit dem langjährigen CEO Gerhard Hellweg als Vorsitzendem der Geschäftsführung. Bislang gab es diese Personal-Konstruktion noch nicht.

    Jürgen Mill ist seit 1997 Entwicklungsleiter für die gesamte Kiel Gruppe. Mit der Berufung in die Geschäftsführung verantwortet er den gesamten technischen Bereich, der neben der Entwicklung auch die Logistik, Produktion und das Qualitätsmanagement umfasst. Stephan Stieglauer, seit fast drei Jahren bei Kiel als Verkaufs- und Marketing-Leiter tätig, ist in seiner Funktion als kaufmännischer Geschäftsführer für die Bereiche Vertrieb und Marketing, Finanzen, Personal und Einkauf zuständig. Mill und Stieglauer übernehmen zudem Verantwortung in ausgewählten internationalen Märkten und an Standorten bzw. in Tochtergesellschaften.

    Gerhard Hellweg ist seit 1997 Geschäftsführer und Vorsitzender der Geschäftsführung der Kiel Gruppe und leitet den Standort Nördlingen. Über viele Jahre hinweg hat er unter anderem neue Märkte erschlossen und die dezentrale Produktion in den jeweiligen Ländern vorangetrieben.

    Ziel des Unternehmens ist es im 76. Jahr nach der Gründung, die Marktführer-Position weiter zu stärken. Als nächster Schritt soll das bereits gegründete Joint Venture in China weiter ausgebaut werden. In einer Mitteilung ordnet Kiel auch die finanzielle Größe ein, auf die sie zusteuern will: So soll in den nächsten Jahren ein Umsatz von „weit über 200 Millionen Euro“ erreicht werden.

    Am Standort Nördlingen gehen die Auswirkungen der Pandemie zwar nicht spurlos vorbei. Im Mai habe es einer Unternehmenssprecherin zufolge einen Monat Kurzarbeit gegeben. Allerdings komme man „mit einem blauen Auge“ davon, heißt es weiter. Nördlingen ist nicht nur Gründungsort, im Laufe der Jahre bekannte sich der Betrieb fortwährend zum Standort in Bayerisch-Schwaben. 1945 wurde die Franz Kiel GmbH als kleiner Betrieb, der auf die Konstruktion von Eisenteilen spezialisiert war, gegründet. Drei Jahre später errichtete das Unternehmen eine Anlage, in der Metallteile und -möbel sowie Fahrzeugausrüstungen hergestellt wurden. Abnehmer dieser Produkte waren zum Beispiel Mercedes-Benz, die Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg (MAN) und Magirus Deutz. Zum Hauptgeschäftsfeld wurden mehr und mehr Sitze für Lkw und Omnibusse.

    In den 50er Jahren beschäftigte das Unternehmen 120 Mitarbeiter und fertigte vor allem starre, nicht verstellbare Fahrgastsitze. Der Durchbruch gelang Kiel 1980 mit dem Bau von Sitzen, die Geräusche vermieden und deren Verstellelemente langlebig und haltbar waren. Die Marke entwickelte sich als Premiumhersteller der nationalen und internationalen Bus- und Bahnindustrie stetig weiter. Circa 60 Prozent machen Bussitze aus, 40 Prozent entfallen auf Bahnsitze, wobei dieser Bereich an Bedeutung gewinnt, so das Unternehmen. Megatrends wie Globalisierung, Urbanisierung und Individualisierung sollen die Innovationskraft und die internationale Etablierung des Unternehmens weiter vorantreiben.

    Im Jubiläumsjahr 2020 kaufte die Kiel Gruppe den amerikanischen Bahnsitzhersteller Kustom Seating in Chicago. Somit ist Kiel heute auf nahezu allen europäischen Märkten sowie in Nordamerika, Australien, im Nahen Osten und Asien präsent.

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