Junge Menschen aus dem ganzen Landkreis Donau-Ries strömen an diesem kühlen Samstagmorgen auf das Gelände der Grund- und Mittelschule Harburg, meist in Begleitung ihrer Eltern oder mit Freunden. In der Turnhalle und in großen, auf dem Sportplatz aufgebauten Zelten findet der 22. Berufswegekompass statt. In den vollen Gängen tummeln sich die Schülerinnen und Schüler, die gerade vor einer wichtigen Entscheidung im Leben stehen: der Berufswahl.
Fragt man einige, worauf es ihnen dabei ankommt, sagen sie: „Es ist mir wichtig, dass ich das, was ich gut kann, zu meinem Beruf machen kann“ – „Abwechslung im Beruf“ – „Ein gutes Einkommen zu haben, um nicht von einem Mann abhängig zu sein“ – „Ein gutes Arbeitsklima mit den Kollegen und dem Chef“ – „Dass man in der Früh aufsteht und gern an die Arbeit geht“ – „Spaß haben“ – „Weiterbildungsmöglichkeiten im Beruf“. 161 Aussteller stellen auf der Ausbildungsmesse an ihren Ständen insgesamt 417 Berufe vor. „Niemand anders kann besser über Berufsbilder berichten, als die Betriebe selbst“, sagte Jochen Schmidt, der Veranstaltungschef vom Verein Berufswegekompass. 3200 Besucherinnen und Besucher zählt er heuer – 300 mehr als im Vorjahr und so viele wie in den vergangenen vier Jahren nicht. Mitinitiatoren sind die Wirtschaftsjunioren, die IHK Schwaben, die Handwerkskammer, die Bundesagentur für Arbeit und das Landratsamt.
Diese Firmen waren beim Berufswegekompass 2024 dabei
An den Ständen sind Berufe aus den verschiedensten Bereichen vertreten: vom Handwerk über kaufmännische und technische Berufe bis hin zu sozialen und pädagogischen Berufen. Neben Firmen sind auch staatliche Behörden und berufliche Schulen vor Ort. Die Berufsmesse bietet den Betrieben die Chance, Nachwuchs-Fachkräfte zu finden und dabei das eigene Unternehmen von seiner besten Seite zu präsentieren. So gibt es an den Ständen verschiedenste kleine Geschenke: bei der Bäckerinnung Brezen, bei den Metzgern heiße Wiener, am Stand der Zimmererinnung darf man nageln, der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband serviert Kaffee, woanders können die Besucher Tischkicker spielen oder auch Tischtennis, wieder woanders fliegen Dartpfeile oder drehen sich Glücksräder. Vor allem aber beraten die Mitarbeiter an den Ständen die Schüler und geben wertvolle Einblicke aus erster Hand in den Berufsalltag, die Ausbildung selbst, Voraussetzungen dafür und Karriere- beziehungsweise Weiterbildungsmöglichkeiten.
Zum Großteil kommen die Aussteller aus dem Donau-Ries-Kreis und den benachbarten Landkreisen. Im Laufe der Jahre wurde die Messe jedoch auch sehr interessant für überregional tätige Firmen, Konzerne und Behörden, erklärt Schmidt. Etwa 15 bis 20 Prozent der Aussteller sind außerhalb der Region ansässig. Wie sehr der Berufswegekompass an Bedeutung gewonnen hat, sieht man auch daran, dass die Zahl der Aussteller und der Berufe über die Jahre hinweg steil gestiegen ist. Vor zehn Jahren nahmen erst 100 Aussteller mit etwa 200 Berufsbildern teil – die Hälfte von heute.
Auch Landrat Stefan Rößle weiß um die Bedeutung der Veranstaltung: „Der Berufswegekompass in Harburg leistet einen wichtigen Beitrag zur Berufsorientierung im Landkreis Donau-Ries und hat sich als zentrale Ausbildungsmesse in der Region etabliert. Insbesondere im Hinblick auf die aktuelle Fachkräftesituation in der Region ist die Nachwuchskräftesicherung essenziell in vielen Branchen und Betrieben.“
Am Rande der Messe, bei einem VIP-Empfang im Schulgebäude, ehren die Wirtschaftsjunioren Aussteller, die bereits seit zehn oder 20 Jahren auf der Messe vertreten sind. Zudem verleiht die IHK Regionalversammlung den mit 1000 Euro dotierten Jugendförderpreis an Alina Kleinle aus Otting. Mit dem Preis zeichnet die IHK junge Menschen aus dem Donau-Ries-Kreis aus, die eine kaufmännische oder gewerblich-technische Ausbildung mit „sehr gut“ abgeschlossen haben und darüber hinaus in einer Weiterbildung stehen. Alina Kleinle absolvierte bei der Firma Hama zunächst eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement und anschließend ein duales Studium für BWL-Handel.
Für alle Schülerinnen und Schülern, die die sprichwörtliche Qual der (Berufs-)Wahl empfinden, hat Jochen Schmidt einen Tipp: „Nutzt die Gelegenheit, frühzeitig Praktika bei Unternehmen zu absolvieren. So könnt ihr herausfinden, ob euer Wunschberuf wirklich zu euch passt. Selbst wenn ihr dabei erkennt, dass ein Beruf doch nicht euren Vorstellungen entspricht, ist das eine wertvolle Erfahrung. Besser, man weiß es vorher, als später eine Ausbildung in einem Bereich zu machen, der einen nicht erfüllt.“
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