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Weniger Schuldenberatung trotz Teuerung? Das steckt dahinter

Landkreis Donau-Ries

Weniger Menschen müssen Schuldnerberatung im Landkreis in Anspruch nehmen

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    In den letzten Jahren hatten die Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle mehr Zulauf als heuer.
    In den letzten Jahren hatten die Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle mehr Zulauf als heuer. Foto: Matthias Becker, (Symbolfoto)

    Eine gute Nachricht zu Weihnachten: Im Landkreis mussten in diesem Jahr weniger Menschen als in den vorherigen Jahren die Schuldenberatung der Caritas in Anspruch nehmen. Dieser Trend mag insbesondere wegen der steigenden Lebenshaltungskosten überraschen. Mehr Ausgaben für Nahrungsmittel, Strom und Kleidung müsste im Umkehrschluss eigentlich auch mehr Schulden bedeuten. Dennoch suchten 2024 weniger Menschen Hilfe bei der Beratungsstelle. Was hinter der Entwicklung steckt und wie wichtig die Arbeit der Stelle ist, erzählt der Geschäftsführer der Caritas Donau-Ries, Branko Schäpers.

    Es sei schwer zu sagen, dass die Menschen aufgrund steigender Preise mehr Schulden anhäufen. Denn bei der Schuldner- und Insolvenzberatung der Caritas im Donau-Ries-Kreis gebe es aktuelle weniger Klienten als im Vorjahr, sagt Branko Schäpers. „Wir hatten mehr bei Beginn des Ukraine-Kriegs“, so Schäpers. Die Menschen hätten damals besonders viel Angst gehabt und sich vermehrt an die Stelle gewandt. Auch das Phänomen, dass sich Haushalte mit hohem Einkommen, über ihre Kontrolle hinaus verschulden, sei nicht neu. „Das Leben ist spürbar teurer geworden, unabhängig vom Einkommen“, beschreibt Branko Schäpers die Situation. Das merken sie auch bei der Schuldnerberatung. 32.000 Euro Schulden durchschnittlich, habe die Hilfesuchenden dort – meist Konsumschulden.

    Caritas im Landkreis Donau-Ries: Die Schuldnerberatung hilft Menschen in Notlagen

    Zur Schuldnerberatung könne jeder kommen, nicht nur jemand, der bereits auf die Insolvenz zusteuere, sagt Schäpers. Das Beratungsangebot ist kostenlos und unabhängig von der Schuldenhöhe. „Wenn jemand 5000 Euro nicht zurückzahlen kann, dann ist das für ihn genauso schlimm, wie für jemanden, der 50.000 Euro nicht zurückzahlen kann“, führt der Geschäftsführer weiter aus.

    Bei einem Beratungstermin werden zunächst alle Vermögenswerte offen gelegt und die Schuldenhöhe bestimmt. Dann gehe man gemeinsam die nächsten Schritte an, wie etwa den Kontakt zu den Gläubigern herzustellen. Die Mitarbeitenden der Stelle unterliegen natürlich der Schweigepflicht, so Schäpers. Der Caritasverband Donau-Ries arbeite mit den anderen Schuldenberatungsstellen zusammen. „Wir haben eine Kooperation mit dem Landratsamt und dem SKM, dem katholischen Verband für soziale Dienste.“ Dorthin können sich Betroffene wenden.

    Der Weg zur Schuldnerberatung hilft oft weiter. Auch präventiv kann ein Besuch helfen.
    Der Weg zur Schuldnerberatung hilft oft weiter. Auch präventiv kann ein Besuch helfen. Foto: Manuel Wenzel, (Archivbild)

    Prävention ist beim Thema Schuldenberatung essenziell

    Beim Thema Schulden sei die Prävention besonders wichtig. Deshalb biete der Caritasverband im Landkreis eine gesonderte Schuldenprävention an. Die Mitarbeitenden gehen außerdem an Schulen und bieten Seminare an. Hier beraten wir Menschen, bevor es zur Verschuldung kommt. Wir kümmern uns um Fragen, wie: „Welche Möglichkeiten habe ich nach einer Kündigung? Wo kann ich Einsparungen machen?“, sagt Schäpers.

    Aus der Bundesstatistik zur Verschuldung geht hervor, dass mehr als ein Drittel der Menschen durch äußere Umstände in eine Notlage geraten. „Einflüsse von außen sind also häufig der Grund für Schulden“, sagt Schäpers. Dagegen müssen man sich schützen. Eine typische Falle seien sogenannte „buy now, pay later“-Angebote. Dabei erwerben Konsumentinnen und Konsumenten das Produkt direkt, müssen es aber erst später zahlen. In dem Zeitraum zwischen Erwerb und Bezahlen können außerdem so viel passieren: „Krankheit, Planänderung, Kündigung“, listet er auf. Das summiere sich. „Und auf einmal sind die Ausgaben höher als die Einnahmen.“ Schäpers rät schlicht Buch zu führen. Ob auf Papier, mit Excel oder über eine App, sei egal. „Hauptsache, man behält den Überblick.“

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