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Wemding: Rieser Kulturtage eröffnet: Geballte Kultur zum Anfassen

Wemding

Rieser Kulturtage eröffnet: Geballte Kultur zum Anfassen

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    Den musikalischen Auftakt in die umfangreiche Veranstaltungsreihe der 24. Rieser Kulturtage machte der Wemdinger Frauenchor Donna Canta unter der Leitung von Beate Klein.
    Den musikalischen Auftakt in die umfangreiche Veranstaltungsreihe der 24. Rieser Kulturtage machte der Wemdinger Frauenchor Donna Canta unter der Leitung von Beate Klein. Foto: Barbara Würmseher

    Die 24. Rieser Kulturtage sind eröffnet. Der Startschuss in ein reichhaltiges, vielfältiges Programm mit über 80 Veranstaltungen wurde jetzt in Wort und Klang in der Anton-Jaumann-Realschule in Wemding gegeben - mit einem übergreifenden Grundtenor: Geballte Vorfreude auf so viel Kultur zum Anfassen - fast nicht virtuell - und das beglückende Gefühl, den Heimatgedanken auf diese Weise leben zu dürfen.

    Federführend steht der Verein Rieser Kulturtage hinter dieser Idee, für die einst der frühere bayerische Wirtschafts- und Verkehrsminister Anton Jaumann 1975 den Anstoß gegeben hatte. So gesehen war der Ort des Geschehens an diesem Abend treffend gewählt, wie Vorsitzender Gerhard Beck betonte. Der Vereinschef würdigte den Initiator wie auch die wertvolle Arbeit, die in Folge geleistet wurde. Immer wieder habe sich der Verein thematische Schwerpunkte gesetzt. Ob Geologie, Naturschutz, bäuerliches Leben, jüdische Kultur, lokale Komponisten, anspruchsvolle Familienforschung oder die Schaffung des Rieser Kulturpreises: stets wurden wichtige Akzente gesetzt.

    Zuletzt wurde dieser Preis im Herbst 2021 unter dem Schwerpunkt Archäologie verliehen. Gerhard Beck sieht diesbezüglich ein Defizit: "Obwohl der Landkreis die höchste Anzahl an Bodendenkmälern in ganz Bayern aufweist, haben wir im Bereich archäologische Museen und Depots noch großen Nachholbedarf." Er bedauerte das Fehlen einer Kreisarchäologie und drückte seine Hoffnung aus, "dass der Archäologie künftig ein höherer Stellenwert beigemessen wird".

    Rieser Kulturtage: Bezirksheimatpfleger Lang sprach über Brauchtum

    Christoph Lang sprach als der neue Bezirksheimatpfleger Schwabens.
    Christoph Lang sprach als der neue Bezirksheimatpfleger Schwabens. Foto: Ulrich Wagner

    Dem Heimatgedanken widmete sich auch Christoph Lang, der als neuer Bezirksheimatpfleger ans Rednerpult trat. Er startete seine Überlegungen bei den Neubauten von Häusern in unseren gewachsenen Regionen und sprach sich ganz klar für den Erhalt von Kulturlandschaft und Bautradition aus. Ökologie, Bodenversiegelung, Eingriffe ins Landschaftsbild und das gesellschaftliche Miteinander waren dabei Kriterien, denen er nachspürte. Lang appellierte, die Städte und Dörfer als Orte der Identifikation zu erhalten. Mit Bedenken blickte er auch auf die Tatsache, dass immer mehr Kommunen innerorts ausbluten. Man könne Baukultur nicht gesetzlich vorschreiben, müsse ihr aber den Nährboden bereiten, damit dieser wichtige Baustein für Heimatbewusstsein erhalten bleibe für nachfolgende Generationen.

    Als weitere solche Bausteine nannte Christoph Lang Bräuche und Traditionen. Ob es etwa das Nördlinger Stabenfest sei, das Maibaumstecken, das Herumgehen der Sternsinger, oder - ja auch - Halloween. Letzteres sei ein relativ junges Phänomen, aber ein "wunderbarer Heischebrauch". Freilich begeisterte sich der Bezirksheimatpfleger erst recht für Bräuche unserer Großeltern, Urgroßeltern oder noch weiter zurückreichender Generationen. Alles, was mit Regionalgeschichte zu tun habe, sei elementar, wenn es um das Thema Heimat und Identifikation gehe. Sinn der Bezirksheimatpflege sei es deshalb, zu forschen, zu erzählen, aufzuklären und zu vermitteln. Und deshalb sei ein solcher Verein wie der der Rieser Kulturtage wichtig: "Ein Verein, der vieles dieser kulturellen Arbeit bündelt und zusammenführt. Ein Verein, der dazu beiträgt, dass unser Nahraum auch als Heimat erfahren werden kann - identitätsstiftend, offen und integrativ."

    Die Eröffnung war die erste Großveranstaltung in der Wemdinger Realschule

    Mit Grußworten beteiligten sich etliche Ehrengäste an der Eröffnung. So erwies sich Schulleiterin Alexandra Waschner-Probst als charmante Hausherrin, die sich über diese erste Großveranstaltung nach Fertigstellung der neuen Schule freute. Landratsstellvertreterin Claudia Marb honorierte vielschichtige Bemühungen um die Heimat, ob wirtschaftlich, touristisch, kulturell oder in anderer Form. Kultur baue Brücken, deshalb fördere der Landkreis diese auch. Und Kultur mache Arbeit, deshalb sprach sie dem Verein Rieser Kulturtage ein "herzliches Vergeltsgott" aus.

    Wemdings Bürgermeister Martin Drexler freute sich, dass in seiner Stadt die Eröffnung stattfand und unterstrich die Richtigkeit dieser Entscheidung, indem er auf die Vielzahl kultureller Akzente dort hinwies. Auch Wilhelm Imrich, stellvertretender Vorsitzender des Vereins Rieser Kulturtage, stellte die Symbiose von Kultur und Heimat in den Mittelpunkt. Als Pfarrer im Allgäu habe er erlebt, wie Kultur dem Tourismus und damit der Existenzsicherung diene. Die Rieser Heimat sei weit weniger touristisch aufgestellt, so Imrich, der darin auch die Chance sah, dass "unsere Kultur uns Betrachter verändert" und um ihrer selbst willen Bedeutung hat.

    Sie gestalteten in Klang und Wort die Eröffnung der Rieser Kulturtage: (von links) Chorleiterin Beate Klein, Landratsstellvertreterin Claudia Marb, Wilhelm Imrich (stellvertretender Vorsitzender Verein Rieser Kulturtage), Bürgermeister Martin Drexler, Gerhard Beck (Vorsitzender Verein Rieser Kulturtage), Schulleiterin Alexandra Waschner-Probst und Bezirksheimatpfleger Christoph Lang.
    Sie gestalteten in Klang und Wort die Eröffnung der Rieser Kulturtage: (von links) Chorleiterin Beate Klein, Landratsstellvertreterin Claudia Marb, Wilhelm Imrich (stellvertretender Vorsitzender Verein Rieser Kulturtage), Bürgermeister Martin Drexler, Gerhard Beck (Vorsitzender Verein Rieser Kulturtage), Schulleiterin Alexandra Waschner-Probst und Bezirksheimatpfleger Christoph Lang. Foto: Barbara Würmseher

    Wie sich Kultur etwa anhören kann, demonstrierte ohrenfällig der Wemdinger Frauenchor Donna Canta. Es ist ein charmanter Schachzug, dass im üppigen Programm der Kulturtage bis zum 29. Mai sowohl professionelle Künstler auftreten, als auch regionale. Den 16 Damen unter Leitung von Beate Klein den Auftakt zu ermöglichen, lässt sich als Zeichen der Wertschätzung für die Kreativität der Amateure in der Heimat verstehen. Und

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