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Wemding: Nach Impfskandal in Wemding: Neuer Hausarzt eröffnet Praxis

Wemding

Nach Impfskandal in Wemding: Neuer Hausarzt eröffnet Praxis

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    Dr. Jakob Berger links und Landtagsabgeordneter Wolfgang Fackler warten für viele Menschen in und um Wemding mit einer guten Nachricht auf: Berger will eine Praxis eröffnen.
    Dr. Jakob Berger links und Landtagsabgeordneter Wolfgang Fackler warten für viele Menschen in und um Wemding mit einer guten Nachricht auf: Berger will eine Praxis eröffnen. Foto: Wolfgang Widemann

    Der Impfskandal um den Wemdinger Hausarzt Dr. Gerhard Holst beschäftigt nicht nur Polizei und Justiz, sondern hat schätzungsweise mehr als 1000 Menschen aus der Wallfahrtsstadt und deren Umgebung ein Problem beschert: Sie müssen sich einen neuen Allgemeinmediziner suchen. Das ist - vorsichtig ausgedrückt - nicht gerade einfach. Grund: Die Region ist ärztlich bereits unterversorgt. Nun zeichnet sich aber eine ebenso überraschende wie bemerkenswerte Lösung des Wemdinger Hausarzt-Problems ab.

    Viele Gespräche zwischen Abgeordnetem und Ärztesprecher

    Der Landtagsabgeordnete Wolfgang Fackler hat in den vergangenen Wochen viel geredet - und zwar mit Dr. Jakob Berger. Der betreibt seit fast 40 Jahren eine Hausarztpraxis im Meitinger Ortsteil Herbertshofen und hat als langjähriger ärztlicher Multifunktionär einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht, gerade in Zeiten des Hausarztmangels und der Corona-Pandemie. Berger ist Bezirksvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbands, Vorstandsbeauftragter der Kassenärztlichen Vereinigung für Schwaben und Patientenbeauftragter des Deutschen Hausärzteverbands für das komplette Bundesgebiet. Der Politiker Fackler wurde bei dem Mediziner immer wieder vorstellig, um auf die Versorgungslücke im Raum Wemding hinzuweisen und für die Ansiedlung eines neuen Allgemeinmediziners zu werben. Schließlich war Holst in Vollzeit tätig, ehe die Behörden Anfang Oktober dessen Praxis schlossen. Bekanntlich steht der Arzt im dringenden Verdacht, Corona-Impfungen mit und ohne Wissen der Patienten vorgetäuscht zu haben.

    Besuch einer Messe in Wemding hat Dr. Jakob Berger Mut gegeben

    Fackler berichtet, in den vergangenen fünf Wochen habe sich zwischen ihm und Berger "ein Vertrauensverhältnis aufgebaut". Berger wiederum bekam nach eigenen Angaben vor Augen geführt, dass in Wemding durch die Vorkommnisse "eine Not herrscht". Vor diesem Hintergrund sei in ihm der Gedanke gereift, vielleicht selbst aktiv zu werden, schildert Jakob Berger im Gespräch mit unserer Redaktion: "Wemding hat mich immer beschäftigt." Vor gut zwei Wochen sei er dann von seinem Wohnsitz im Bereich des Marktes Meitingen in die Wallfahrtsstadt gefahren. Berger, ein gläubiger Katholik, besuchte die sonntägliche Messe in Maria Brünnlein und blickte zur dortigen Marienfigur: "Das hat mir Mut gegeben."

    Mit 71 Jahren will der Arzt in Wemding einen Neuanfang wagen

    Mut für einen Neuanfang. Denn Jakob Berger beschloss, trotz seines Alters von 71 Jahren einen beruflichen Neuanfang zu wagen: "Ich werde zum baldmöglichsten Zeitpunkt eine neue Praxis in Wemding aufmachen." Die Praxis in Herbertshofen werde sein Sohn alleine weiterbetreiben. Berger verweist sogleich darauf, dass er sich keineswegs reif für die Rente fühle: "Ich bin körperlich und geistig total fit und möchte noch einige Jahre praktizieren." Er sei in den vergangenen Jahrzehnten "keine Sekunde krank gewesen", betont Berger. Der konnte übrigens gleich mehrere seiner Kinder für den (Haus)Arztberuf begeistern. Der 71-Jährige verweist auch auf seine Zusatzqualifikationen, unter anderem als Sportmediziner und "Kneipp-Arzt".

    Wolfgang Fackler und der Wemdinger Bürgermeister freuen sich

    Um in Wemding neu anzufangen, benötige er Räume und Personal. Darum will sich Berger in den kommenden Wochen kümmern. Die kassenrechtlichen Voraussetzungen für die Ansiedlung seien gegeben. Im Gebiet "Donauwörth-Nord" - dazu gehören der Jura-Bereich, Wemding und Harburg - seien mehrere Hausarztsitze frei. "Ich möchte in dieser Situation gerne helfen und Verantwortung übernehmen, da wir sonst keine Lösung finden", sagt der Mediziner. Wolfgang Fackler freut sich sichtlich über diese Worte. Berger sei ein positives Beispiel, so der Parlamentarier aus Donauwörth: "Da bräuchten wir mehr Nachahmer."

    Auch Bürgermeister Martin Drexler zeigt sich angetan von der Nachricht: "Das ist ein wichtiger Beitrag zur hausärztlichen Versorgung." Die Kommune wolle Berger "die bestmögliche Unterstützung geben". In der Vergangenheit hatte die Stadt wiederholt große Anstrengungen unternommen, um Allgemeinmediziner nach Wemding zu locken. Unter anderem richtete sie passende Räume her und stellte sie zur Verfügung. Schon niedergelassene Hausärzte in Wemding bauten zuletzt ihre Kapazitäten aus, um wenigstens einen Teil der bisherigen Holst-Patienten zu übernehmen, besonders wenn diese wegen chronischer oder schwerer Erkrankungen auf regelmäßige Hilfe angewiesen sind.

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