So mancher Nordschwabe wachte am frühen Mittwochmorgen durch das ungewöhnliche Geräusch auf. So gegen 5 Uhr prasselte Regen gegen die Rollläden. Innerhalb kurzer Zeit überzog eine Eisschicht den Boden, der nach tagelangem Dauerfrost gefroren war. Die Eiskörner und die Regentropfen, die vom Himmel fielen, verbanden sich auf Straßen und Wegen im Nu zu einer spiegelglatten Schicht. Diese wurde so manchem Verkehrsteilnehmer zum Verhängnis. Es passierte eine Reihe von Unfällen. Schwerpunkt war die B2 bei Bäumenheim und Mertingen.
In der Nacht hatte es noch um die minus 5 Grad gehabt. Der Deutsche Wetterdienst warnte vor erhöhter Glättegefahr durch gefrierenden Regen. Räum- und Streudienste waren von 3 Uhr an permanent im Einsatz, konnten aber nicht verhindern, dass sich die Fahrbahnen und Fußwege in Eisbahnen verwandelten.
Auto kracht bei Unfall zwischen Wörnitzstein und Riedlingen gegen Hydrant und Schild
Um 5.10 Uhr verunglückte ein 20-Jähriger auf der neu ausgebauten Ortsverbindungsstraße zwischen Wörnitzstein und Riedlingen. Er vollführte mit seinem Auto auf Höhe des Maggenhofs bei nicht angepasstem Tempo eine 180-Grad-Drehung und krachte sowohl gegen einen Hydranten als auch gegen die grüne Ortstafel.
Unfallschwerpunkt im südlichen Donau-Ries-Kreis war die B2 bei Bäumenheim und Mertingen. Dort schepperte es in kurzer Zeit sechsmal. Um 5.45 Uhr überholte auf der B2 zwischen den Anschlussstellen Bäumenheim-Nord und -Süd ein 24-Jähriger mit seinem Pkw mit nicht angepasster Geschwindigkeit einen anderen Wagen, kam nach rechts von der Fahrbahn ab überschlug sich und der Wagen blieb mit Totalschaden auf dem Dach liegen. Der 24-Jährige konnte sich selbstständig aus dem Wrack befreien. Der Rettungsdienst brachte ihn ins Krankenhaus, wo er näher untersucht wurde. Das Auto der überholten 52-Jährigen wurde durch abgerissene Kfz-Teile, die auf dem Asphalt lagen, ebenfalls beschädigt. Die B2 musste im Rahmen der Unfallaufnahme einseitig gesperrt werden.
Drei Unfälle auf der B2 bei Bäumenheim
Noch während die Einsatzkräfte vor Ort waren, konnte um etwa 6.35 Uhr bei Bäumenheim eine 35-Jährige ihren Pkw auf dem linken Fahrstreifen der B2 in Richtung Augsburg nicht mehr kontrollieren und rutschte seitlich über die Straße. Der Wagen prallte mit der Rückseite in das Heck eines vorausfahrenden Pkw und anschließend in die Leitplanke. Die Frau blieb unverletzt. Wiederum einige Minuten später passierte kurz vor der Ausfahrt Bäumenheim-Nord eine weitere Karambolage. Die ging ebenfalls mit Blechschaden ab. An den drei Unfallstellen waren 30 Kräfte der Feuerwehren Asbach-Bäumenheim sowie Donauwörth beschäftigt.
Zwei Glätteunfälle auf der B2 nahe Mertingen
Die Inspektion Rain registrierte in ihrem Gebiet drei Glätteunfälle auf der B2 etwa einen Kilometer südlich der Anschlussstelle Mertingen in Fahrtrichtung Donauwörth. Zwei Karambolagen passierten um kurz nach 6.15 Uhr. Eine 34-Jährige schleuderte mit ihrem Kleinwagen auf einen Acker. An dem Auto entstand Totalschaden. Nur etwa 100 Meter davon entfernt verlor ein 38-Jähriger die Kontrolle über seinen neuwertigen Wagen und prallte mit diesem gegen ein anderes Auto. Beide Pkw landeten im Gebüsch.
Der Rettungsdienst brachte die Fahrer der Pkw, die zusammenstießen, vorsorglich ins Krankenhaus. Die Freiwillige Feuerwehr Nordendorf sicherte die Unfallstellen ab. Um kurz vor 7 Uhr schleuderte ein 20-Jähriger nahe Mertingen mit dem Heck seines Autos gegen die Mittelleitplanke. Der Sachschaden der Unglücke bei Mertingen dürfte sich ersten groben Schätzungen zufolge auf über 50.000 Euro summieren.
Bei Unfall in Wemding prallt Auto gegen Haus
Um 6 Uhr rutschte am Marktplatz in Wemding eine 22-Jährige mit ihrem Auto frontal gegen eine Hausfassade. Um 06.59 Uhr schlitterte am Donauwörther Kugelplatz ein Autofahrer mit seinem Wagen gegen eine Hausmauer. Um 7.23 Uhr kam ein 37- jähriger auf der Bergstraße in Gosheim mit seinem Lastwagen bergab ins Rutschen. Der 7,49-Tonner brach zur Seite aus und prallte nacheinander gegen eine Mauer, einen Zaun sowie ein Bauwerk von insgesamt drei Anwohnern. Ein Schlepper der Feuerwehr zog den quer stehenden Lkw von der Fahrbahn.
Um 7.39 Uhr bremste auf der Donauwörther Straße in Bäumenheim eine 22-jährige Autofahrerin vor einer 90 Grad-Linkskurve. Der Wagen rutschte geradeaus weiter über den Gehweg und prallte frontal in eine Straßenlaterne. Aufgrund des heftigen Anpralls lösten alle Airbags in dem Auto aus. Kurz vor 7 Uhr landet ein Mann mit seinem Pkw am Kugelplatz in Donauwörth an einer Hausmauer.
Die Inspektion in Donauwörth beziffert den gesamten Sachschaden der gemeldeten Unfälle auf ungefähr 65.000 Euro. Stephan Roßmanith, Sachbearbeiter Verkehr der Polizei im Landkreis Donau-Ries, stellt klar: „Das Problem ist nicht die Glätte, sondern das Verhalten der Leute.“ Mancher sei bei den schwierigen Straßenverhältnissen einfach viel zu schnell unterwegs. Es seien wiederholt haarsträubende Fahrmanöver beobachtet worden. Dies bestätigt Matthias Opel von der Straßenmeisterei Nördlingen mit Außenstelle Donauwörth. Die Dienststelle ist für 370 Kilometer Bundes- und Staatsstraßen im Landkreis Donau-Ries zuständig. Viele Verkehrsteilnehmer seien „uneinsichtig“, sprich: Sie ignorierten die Glätte. Deshalb appelliert Opel: „Man muss halt angepasst fahren.“
Im Landkreis Donau-Ries besteht weiter Glättegefahr
Matthias Opel betont, die Räum- und Streudienste hätten alles unternommen, um die Glätte zu vermeiden. Bei einem solchen Eisregen sei das aber nicht zu verhindern gewesen. Die Lastwagen, die das Salz auf den Fahrbahnen verstreuen, seien am Mittwoch bis in den Nachmittag hinein auf Tour gewesen. Das Problem derzeit sei, dass der Boden so kalt ist ist und damit die Nässe auf den Straßen immer wieder von unten her gefriere. Auch in den kommenden Nächten sei mit Frost zu rechnen, womit die Rutschgefahr in der Region weiter bestehe.
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