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Ukraine: Belegte Hallen in Donauwörth bremsen die Sportler aus

Ukraine

Belegte Hallen in Donauwörth bremsen die Sportler aus

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    In der Stauferhalle sind derzeit rund 150 Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht. Sport kann dort deshalb vorerst nicht stattfinden.
    In der Stauferhalle sind derzeit rund 150 Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht. Sport kann dort deshalb vorerst nicht stattfinden. Foto: Wolfgang Widemann

    Für gewöhnlich hüpft um diese Jahreszeit in der Stauferhalle und der Neudegger Halle in Donauwörth der Ball. Dann geht es dort unter anderem für die Basketballer und Handballer des VSC als Unterkünfte für Geflüchtete aus der Ukraine benötigt. Das stellt die ansässigen Sportler vor ein großes Problem: Wo sollen sie nun trainieren und ihre Punktspiele bestreiten?

    Die Basketballer des VSC Donauwörth, die seit etlichen Jahren in der Stauferhalle beheimatet sind, kennen die Situation bereits. Schon 2015 wurde die Stauferhalle als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Einfacher macht die Erfahrung die Situation allerdings nicht, denn die große logistische Herausforderung bleibt.

    Basketballer des VSC Donauwörth kommen zeitweise im Gymnasium unter

    Für die Erwachsenen- und Jugendteams der Abteilung galt es nun erneut, Ausweichmöglichkeiten zu finden. Die Herren kamen für ihr Training zeitweise in der Gymnasium-Halle unter, die Jugend konnte in der Schulhalle im Spindeltal trainieren. Doch mit den Abiturprüfungen Ende des Monats ist auch die dritte große Halle der Stadt zumindest zeitweise gesperrt. "Das heißt, es gibt phasenweise keine einzige Möglichkeit mehr, unseren Sport auszuüben", sagt Spartenleiter Benjamin Vogel. Er betont aber auch: "Wir stehen komplett dahinter, dass man den Menschen helfen muss - ohne Wenn und Aber."

    Für den laufenden Spielbetrieb muss Vogel nun "von Woche zu Woche" denken und planen. Schließlich könne man nicht nur noch Auswärtsspiele bestreiten, nicht jeder Gegner hat schließlich permanent eine Halle zur Verfügung. "Wir sind dabei komplett auf uns allein gestellt, wie wir das regeln. Das macht es nicht gerade einfach für uns", erklärt er.

    150 Geflüchtete aus der Ukraine sind derzeit in der Stauferhalle untergebracht

    Derzeit sind in der Stauferhalle, die dem Landkreis gehört, rund 150 Ukrainerinnen und Ukrainer untergebracht. Wie der Landkreis mitteilt, bemühe man sich, die Menschen so schnell wie möglich in Wohnungen zu bringen. Wie lange das dauert, sei aber nicht absehbar. Zudem wisse man nicht, wie viele Hilfesuchende aus der Ukraine noch folgen, die dann wieder in einer Halle unterkommen müssen. In einer Bürgermeisterdienstbesprechung hätten sich dem Landratsamt zufolge benachbarte Gemeinden solidarisch erklärt und angeboten, dass die betroffenen Donauwörther Vereine bei freien Kapazitäten dorthin ausweichen können.

    Die Handballer des VSC zum Beispiel haben nun Hallenzeiten in Kaisheim und Blindheim (Landkreis Dillingen) sowie zumindest zeitweise in der Donauwörther Gymnasium-Halle erhalten. "Zum Trainieren ist das okay, aber nicht für unsere Spiele", sagt Spartenleiter André Berger. Denn ein offizielles Ligaspiel könne nicht in jeder beliebigen Halle ausgetragen werden, es müsse schon eine Dreifachhalle sein, die auch vom Verband abgenommen wurde. Auch er plane derzeit wie sein Basketball-Kollege von Woche zu Woche. Die Sparte sei derzeit in Verhandlungen mit Wemding und Bäumenheim, um dort Kontingente, insbesondere für die kommenden Heimspiele zu erhalten.

    Enormer Organisationsaufwand für die Donauwörther Vereine

    "Das Ganze bedeutet wirklich eine große Organisationsaufgabe für uns. Ich bin hier unserem Trainerteam sehr dankbar, dass sie sich so einbringen, damit auch unsere Jugendteams Trainingszeiten kriegen können", so Berger. Er hoffe nun auf das Wetter, damit auch auf Hartplätzen draußen trainiert werden kann. Trotz der Schwierigkeiten für die Handballer stellt auch er klar: "Ich finde es richtig, dass es Unterkünfte für die Menschen gibt, die Hilfe brauchen. Für den Krieg kann man nichts, da muss der Sport zurückstecken."

    Berger betont, dass der Kontakt zur Stadt Donauwörth gut sei und Anika Höß, die Sachgebietsleiterin für Kita, Schulen und Sport, bereits vor einigen Wochen den Verein vorgewarnt hatte, dass die Neudegger Halle zur Flüchtlingsunterkunft werden könnte. Sie habe auch die Verbindung mit der Gemeinde Kaisheim hergestellt, wo die Handballer nun zeitweise trainieren können. Die Stadt bemühe sich, Ausweichmöglichkeiten zu schaffen, die jedoch leider begrenzt sind, wie es auf Nachfrage heißt. Es wurden laut einer Mitteilung aus dem Rathaus jedoch bereits Möglichkeiten für Schulen geschaffen, für Sportunterricht die Boulderhalle zu nutzen, deren Belegung unter der Woche bis 16 Uhr durch die Stadt koordiniert wird. Zudem wolle man die nun wärmeren Temperaturen nutzen, um Sport ins Freie zu verlagern.

    Das anstehende Abitur verschärft die Situation für die Sportvereine

    Diese Möglichkeit werden nun auch wohl oder übel die Volleyballer des VSC Donauwörth nutzen müssen, die normalerweise in der Gymnasium-Halle untergebracht sind. Durch die anstehenden Abitur-Prüfungen müssen sie aus ihrer gewohnten Umgebung und - wenn es die Witterung zulässt - aufs Beachtraining ausweichen, wie Abteilungsleiter Uli Eibl bestätigt. Für ihn sei grundsätzlich klar, dass man ihn Notsituationen helfen müsse. "Aber meiner Meinung trifft es immer die Sporthallen, weil es nichts anderes gibt in Donauwörth. Mit einer Mehrzweckhalle wäre die Situation wohl eine andere", vermutet er. Es treffe eben meistens die Indoor-Sportarten, die schon während der Pandemie viele Ausfälle hatten und um jede Spielmöglichkeit kämpfen mussten.

    Eibl wünscht sich, wie auch Handball-Abteilungsleiter Berger, mehr Möglichkeiten in Donauwörth, um Sport zu betreiben. Schließlich sei es schon bei normaler Öffnung der Hallen für den Sport sehr eng, genügend Trainings- und Spielzeit für alle Teams zu erhalten. Berger schlägt vor, die Schulhallen häufiger für den Vereinssport zu öffnen. Eibl plädiert klar für den Bau einer Mehrzweckhalle: "Es werden in der Parkstadt jede Menge neue Bürger erwartet. Auch diese werden Sport treiben. Es werden hier mehr Trainings- und Spielmöglichkeiten benötigt."

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