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TSV Monheim: Trainingsplatz: Die Monheimer Fußballer sind sauer

TSV Monheim

Trainingsplatz: Die Monheimer Fußballer sind sauer

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    Unbespielbarer Rasen, zerrissene Ballfangnetze: Sportlicher Leiter Kai Kotter (links) und Spartenleiter Niklas Regler zeigen die miserablen Zustände am 2014 eingeweihten Trainingsplatz des TSV Monheim. Die Fußballer sind deswegen enttäuscht von der Stadt.
    Unbespielbarer Rasen, zerrissene Ballfangnetze: Sportlicher Leiter Kai Kotter (links) und Spartenleiter Niklas Regler zeigen die miserablen Zustände am 2014 eingeweihten Trainingsplatz des TSV Monheim. Die Fußballer sind deswegen enttäuscht von der Stadt. Foto: Unflath

    Kai Kotter und Niklas Regler schütteln den Kopf. Fassungslos blicken der Sportliche Leiter und der Spartenleiter Fußball des TSV Monheim auf den miserablen Zustand des Trainingsplatzes am Sportgelände. Derzeit kann er mal wieder nicht genutzt werden – wie so oft seit der Eröffnung 2014. Eine Besserung der Situation ist nicht in Sicht. Deswegen sind Monheims Fußballer sauer und ihr Geduldsfaden zu Ende, sie suchen den Weg in die Öffentlichkeit.

    Eines machen die beiden Verantwortlichen Regler und Kotter klar: Man sei der Stadt Monheim sehr dankbar für die vielfältige Unterstützung, welche die Fußballer, der TSV oder andere Vereine erhalten. „In Monheim wird mehr getan als in anderen Kommunen“, betont Regler. Das Thema Trainingsplatz sei jedoch ein eigener Aspekt und hier müsse nun endlich etwas passieren. „Wann wird dieser Fall zur Chefsache?“ meint Kotter fragend in Richtung von Bürgermeister Günther Pfefferer.

    Rasenpflege, Wassserschaden, Bewässserung: Kein Training möglich

    Dabei war im Juli 2014 die Freude groß, als nach dreijähriger Planungs- und Bauzeit der neue Platz am Mandele mit mehreren Turnieren eingeweiht wurde. Die Investitionssumme betrug rund 400 000 Euro, die Stadt musste das Projekt ohne Fördermittel umsetzen, die Fußballer brachten sich mit Eigenleistung ein. Doch schon während der Bauphase hatte ein Stadtratsmitglied mit Erfahrung als Bauingenieur die Vorgehensweise der beauftragten Firma bemängelt und vor folgenden Schäden gewarnt – was jedoch keine Konsequenzen hatte. Und bereits im Eröffnungsjahr war keinerlei Trainingsbetrieb möglich, weil aufgrund von Streitigkeiten zwischen der Kommune und des ausführenden Unternehmens der Rasen ungepflegt blieb, wie sich Kotter und Regler erinnern.

    Danach ging es weiter: Das Wasser lief nicht richtig ab, ein Gutachter wurde eingeschaltet. Resultat: Die Drainageschlitze waren falsch verlegt und defekt. Beim Beheben dieses Mangels entstanden große Unebenheiten. „Wir haben die Löcher teilweise mit Sand zugeschüttet“, erklärt Spartenleiter Regler. 2018 wurde beim Bau des neuen Hochbehälters am Mandele ohne Vorankündigung die automatische Bewässerung des Platzes abgestellt. „In über 120 Stunden ehrenamtlicher Arbeit haben wir im Sommer den Platz täglich mit einem Feuerwehrschlauch gegossen“, erinnert sich Sportlicher Leiter Kotter mit Grausen.

    Vor einem Jahr wurde das letzte Mal auf dem Monheimer Platz trainiert

    Inzwischen kommt ein weiterer eklatanter Punkt hinzu: Die Fangnetze, die verhindern sollen, dass Bälle auf die Kölburger Straße gelangen, sind bereits nach wenigen Jahren zum Großteil abgefallen oder löchrig. Dies hätte nach Ansicht der Fußballer vermieden werden können, wenn – wie ursprünglich vereinbart – dort Metallzäune installiert worden wären.

    Letztmals wurde vor genau einem Jahr versucht, auf dem Platz zu trainieren, fügt TSV-Coach Klaus Jähnel hinzu. Die Einheit musste jedoch wegen Verletzungsgefahr früh beendet werden. Zuletzt konnte der neue Platz somit im Herbst 2018 benutzt werden. Der Boden ist löchrig und uneben, 2019 war keine Bewässerung möglich. „In den knapp sechs Jahren seit der Einweihung stand er uns vielleicht zu 30 bis 40 Prozent der Zeit zur Verfügung“, schätzt Kotter. Und Regler stellt fest: „Spieler aus umliegenden Vereinen haben nur noch Hohn und Spott für die Situation übrig.“

    Stopp wegen Rechtsstreit: Hat der TSV Monheim auch 2020 keinen Trainingsplatz?

    Das Fass zum Überlaufen gebracht haben zuletzt zwei Punkte. Zunächst sei den TSV-Fußballern im Oktober bei einem Treffen im Rathaus zugesagt worden, dass parallel zum laufenden Rechtsstreit die Aufträge ausgeschrieben werden, damit „im März 2020 die Arbeiten beginnen können“. Die Aktennotiz liegt unserer Redaktion vor.

    Als sich nichts tat, erhielten die Fußballer auf Nachfrage die Auskunft, dass nun doch zunächst der Rechtsstreit abgewartet werden soll. „Man erfährt nichts, wir haben keinen Ansprechpartner und müssen den Infos immer hinterherlaufen“, bemängelt Kotter. Für Regler ist klar: „Wenn sich die nächsten Wochen nichts tut, wird uns der Platz auch 2020 komplett wegbrechen.“ Zudem stieß so manchem Kicker sauer auf, dass der Trainingsplatz als erfolgreich umgesetzte Maßnahme im Wahlkampfflyer von Bürgermeister Pfefferer auftauchte.

    Manche Teams müssen außerhalb Monheims trainieren

    Wie wichtig das Rasenfeld wäre, macht ein Blick auf den Hauptplatz deutlich. Dieser ist stets in Betrieb und kann deswegen nicht mehr gepflegt werden.

    Allerdings reicht er allein nicht aus, um alle Herren- und Jugendmannschaften aufzunehmen. Zwar wurde der Trainings- und Spielbetrieb aktuell durch die Corona-Krise ausgebremst, doch Anfang März gab es bereits die ersten Engpässe. „Manche Teams müssen dann außerhalb Monheims trainieren“, bedauern Kotter und Regler. Um die Kapazitäten am Hauptplatz auszuweiten, wurde zuletzt eine vergrößerte Flutlichtanlage installiert – was weitere Kosten für Stadt und Verein bedeutete.

    Bürgermeister Pfefferer: Nicht klar wann der Trainingsplatz wieder nutzbar sein wird

    Bürgermeister Günther Pfefferer meint zur Situation auf Anfrage: „Wann der Trainingsplatz wieder funktionstüchtig genutzt werden kann, ist derzeit leider nicht absehbar.“ Er erklärt: Um die Möglichkeit der Geltendmachung von Schadenersatzansprüchen nicht aufzugeben, habe der Stadtrat Ende November beschlossen, den Rechtsweg weiter zu verfolgen. „Es geht immerhin um einen Sanierungsaufwand von 160 000 Euro“, betont der Bürgermeister.

    Ausschlaggebend für die Entscheidung des Gremiums sei ein Auszug aus dem Schreiben des Rechtsanwaltes der Stadt an die ausführende Firma gewesen, wonach keine Verjährung vorliegt. „Die Firma hat ihre Verpflichtung zur Mängelbeseitigung mehrfach anerkannt“, macht Pfefferer klar.

    Dies gelte insbesondere für den Sommer 2016 mit der damaligen Durchführung eines Sanierungsversuchs durch deren Nachunternehmer. Nun sei ein Beweisverfahren notwendig. „Deshalb konnte die Sanierungsmaßnahme auch noch nicht ausgeschrieben werden“, bedauert Pfefferer.

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