In vielen Orten wird der Klärschlamm auf die Felder ausgebracht. Doch damit muss Schluss sein, sagen die europäischen Verordnungen. Klärschlamm sei dem Gesetz nach Abfall, und dafür sei der Erzeuger verantwortlich. Das ist letztlich die Kommune. Der Schlamm, so die Experten, enthalte immer viel zu viele Schadstoffe. Ein weiteres Problem sei die Phosphorrückgewinnung. Dazu könnte eine sogenannte Monoverbrennung dienen. Das könnte für die Kommunen teuer werden. In Tapfheim will man das Problem nun angehen.
Die Tapfheimer Kläranlage sei 20 Jahre alt, eröffnete Bürgermeister Karl Malz den Gemeinderäten. In einem ersten Schritt müsste sie in jedem Fall technisch aufgerüstet werden. Damit könnten auch die bereits jetzt hohen jährlichen Wartungskosten verringert werden. Malz rechnet mit Kosten in Höhe von rund 160.000 Euro.
Klärschlamm zu entsorgen kostet Tapfheim richtig viel Geld
Die Entsorgungskosten für Klärschlamm seien massiv gestiegen, weil dieser kaum noch als Dünger auf die Felder ausgebracht wird und deshalb die Nachfrage nach der Verbrennung des Schlamms zugenommen hat. Bürgermeister Malz will sich die Stadt Monheim zum Beispiel nehmen, wo eine Trocknungsanlage für Klärschlamm bereits in Betrieb ist.
Man müsse nach Möglichkeiten suchen, den Klärschlamm intelligent zu verwerten. Die Monheimer Einrichtung wolle man sich gemeinsam ansehen, sobald die Corona-Bestimmungen dies zuließen.
Bürgermeister Malz hat eine Trocknungsanlage ins Auge gefasst. Dort könnte der Klärschlamm getrocknet und anschließend zu Dünger oder Pellets zum Heizen verarbeitet werden. Man sei noch in einer ersten Phase der Überlegungen, bemerkte das Gemeindeoberhaupt, wolle aber Zeit für eine gute Entscheidung haben. In Monheim habe man für die notwendige Halle sowie die maschinelle Ausstattung rund 600.000 Euro bezahlt. Mit einer ähnlichen Summe (zusätzlich der jährlichen Kostensteigerungen) habe man wohl auch in Tapfheim zu rechnen.
Tapfheim will in den Probebetrieb gehen
Aus dem Gremium kam der Vorschlag, zu prüfen, ob es nicht sinnvoll wäre, wenn sich betroffene Kommunen zusammenschließen würden, um eine Trocknungsanlage möglicherweise gemeinsam zu betreiben. Auch der Abfallwirtschaftsverband soll nach Meinung der Ratsmitglieder angesprochen werden.
Der Tapfheimer Gemeinderat gab grünes Licht dafür, das Vorhaben weiter zu verfolgen. In einem ersten Schritt soll es zu einem Probebetrieb kommen. Drei Unternehmen hätten sich empfohlen. Bis Mitte des Jahres sollen erste Werte vorliegen. Danach könne man entscheiden, wie der Klärschlamm künftig verarbeitet werden soll. Rund 1400 Kubikmeter fallen in Tapfheim jährlich an.
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