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Foto: A. Helber
Foto: A. Helber

Das Bild zeigt Vertreter der BI im Bereich Heidenau-Schnakenbrücke. Der auf dem Banner darstellte Querbalken symbolisiert die zukünftige Trassenhöhe der Straße.

Tapfheim
12.01.2022

Gegner von Straßenneubau: „Naturraum an dieser Stelle wird zerstört“

Die Gegner des Straßenneubaus im Donau-Ried verdeutlichen das geplante Niveau der Trasse mit einer Plakataktion. Und sie kritisieren Buttenwiesens Bürgermeister.

Im Vorgriff auf den Bürgerentscheid um den Straßenstreit im Donau-Ried haben nun die Verantwortlichen der Bürgerinitiative (BI) „Keine Kreisstraße durchs Donau-Ried“ im Rahmen einer Plakataktion das geplante zukünftige Straßentrassenniveau sichtbar gemacht: „Die Bürger sollen sich ein reales Bild von den Auswirkungen der geplanten Trasse machen können“, begründet Michael Mayer, Vorsitzender der BI, in einer Pressemitteilung die Maßnahme und verweist auf den sensiblen Naturbereich des Donau-Rieds. „Insbesondere im Abschnitt des Waldstückes Heidenau-Schnakenbrücke soll die neue Straße knapp zwei Meter über dem heutigen Niveau laufen“, berichtet Mayer und ergänzt: „Ein 17 Meter langes Brückenbauwerk mit einer Breite von 24 Metern wird diesen Naturraum an dieser Stelle dann endgültig zerstören.“

Wie berichtet, sehen die Planungen des Buttenwiesener Bürgermeisters Kaltner vor, dass die neue Trasse deutlich über dem heutigen Niveau verlaufen soll. Notwendig mache dies eine Förderbedingung der Regierung von Schwaben, wonach die neue Trasse nur bezuschusst werde, wenn der Neubau hochwasserfrei ausgelegt wird. Drei mächtige Wasserdurchlässe mit einem Durchmesser von bis zu einem Meter sollen bei Hochwasser die derzeitigen natürlichen Überflutungsstellen ersetzen.

Bürgerinitiative warnt vor Auswirkungen auf Tapfheimer Ortsteil Rettingen

„Nahezu 75 Prozent der insgesamt sechs Kilometer langen Ausbaustrecke zwischen Donaumünster und Pfaffenhofen würden aufgesattelt werden, was einem mächtigen Querriegel durch das Donau-Ried gleichkommt“, so Manfred Hurler, Sprecher der BI. Er warnt vor den negativen Auswirkungen auf die Ortschaft Rettingen: „Diese Deichbaumaßnahme wird den Verlauf des für den Hochwasserschutz wichtigen Riedstromes massiv verändern und lässt diesen gerade für Rettingen zu einem unkalkulierbaren Risiko werden.“ Gerade im Hinblick auf die verheerenden Hochwasserereignisse des vergangenen Jahres sei diese Baumaßnahme völlig inakzeptabel, so Hurler und fordert die verantwortlichen Stellen dazu auf, „endlich die richtigen Schlüsse aus diesen schrecklichen Ereignissen zu ziehen“.

Untersuchungen im Rahmen des wasserrechtlichen Genehmigungsverfahrens hätten gezeigt, dass die westlich gelegenen landwirtschaftlichen Flächen unter der starken Rückstauwirkung des Damms massiv zu leiden hätten, auch die für das Donau-Ried typischen Schwaighöfe wären davon direkt betroffen, befürchtet Mayer.

"Bewusste Irreführung" durch Hans Kaltner?

Als bewusste Irreführung der Bürgerinnen und Bürger in diesem Zusammenhang wertet Mayer die Aussagen Kaltners, wonach dieser behauptet, dass „weder für die Ober- noch für die Unterlieger eine Verschlechterung eintritt“. „Es kann nicht akzeptiert werden, dass durch die überdimensionierten Straßenbauvisionen des Bürgermeisters in Buttenwiesen die Nachbarortschaften auf Tapfheimer Seite in Mitleidenschaft gezogen werden“, kritisiert Hurler und fordert Kaltner auf, sich bei den Planungen der Baumaßnahmen strikt an der fachlichen Notwendigkeit zu orientieren, anstatt sich hinter staatlichen Zuschüssen zu verstecken. In diesem Zusammenhang kritisieren die BI-Verantwortlichen auch die Rolle der Regierung von Schwaben. Diese verleite durch staatliche Zuschussversprechen geradezu die politisch Verantwortlichen zu völlig überzogenen Bauaktivitäten vor Ort.

Die Verantwortlichen der Bürgerinitiative „Keine Kreisstraße durchs Donau-Ried“ zeigen sich indes zum Ausgang der Abstimmung zuversichtlich. „Fundierte Argumente und Vernunft gegen den Straßenwahn im Donau-Ried werden sich schlussendlich durchsetzen“, so die BI-Vertreter. „Die Zeiten, in denen der Bürgermeister gegen den Willen der Menschen vor Ort die Straße durchs Donau-Ried durchdrückt, werden auch in Buttenwiesen endgültig der Vergangenheit angehören“, ist sich Michael Mayer sicher. (AZ)

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