Tapfheim ist wohl die Gemeinde im Landkreis Donau-Ries mit den meisten Gemeindeteilen. Es gibt seit der Gemeindegebietsreform Anfang der 1970er Jahre insgesamt 20 Gemeindeteile: Da sind zunächst die früher selbstständigen Gemeinden Tapfheim (früher Landkreis Dillingen), Brachstadt, Donaumünster, Erlingshofen, Oppertshofen und Rettingen, sowie die Einöden Abtsholzerhof, die Bäldleschwaige, Bauernhansenschwaige, Dreiwinkelschwaige, Hubelschwaige, Hundeschwaige, Kilischwaige, Obere und Untere Hoserschwaige, Birkschwaige, Rothhahnenschwaige; die Weiler Furtmühle, Hahnenhof und Bergmühle. Eine wahrlich große Gemeinde mit einer Fläche von über 44 Quadratkilometern und 4243 Einwohnerinnen und Einwohnern, so der Stand im April 2023.
Johannes Strasser, Bürgermeister von 1972 bis 1986 (danach für die SPD von 1986 bis 2003 Abgeordneter im Bayerischen Landtag) hatte die Herkules-Aufgabe der Zusammenführung übernommen. Schon vor seiner Zeit war das „alte Schulhaus“ im Jahr 1958 umgebaut worden: Bereits 1961 konnte die Gemeinde das Haus von der Kirchenstiftung erwerben und ab 1972 schon einzelne Räume für gemeindliche Zwecke nutzen. Nach Errichtung einer neuen Grund- und Teilhauptschule bot sich die Möglichkeit, ab 1975 alle Räume für Bürgermeisteramt und Verwaltung zu belegen.
Archiv im Dachgeschoss: Die Akten von sechs früheren Gemeinden
Das Dachgeschoß wurde für Archivzwecke eingerichtet, die Zusammenführung von Aktenunterlagen von sechs früheren Gemeinden war eine langwierige und arbeitsintensive Angelegenheit. Angesichts der fast drei Jahrzehnte dauernden Raummisere mussten Gemeinderatssitzungen im Musikraum der neuen Volksschule stattfinden. Von 1986 bis 2004 war Alfred Stöckl im Rathaus Hausherr. Ihm folgte Karl Malz (nach zweimaliger Wiederwahl von 2004 bis 2022), und seit dem 11. Dezember 2022 ist Marcus Späth Bürgermeister der Einheitsgemeinde.
Die Erfordernisse einer zeitgemäßen Gemeindeverwaltung brachten es mit sich, einen Rathaus-Neubau ins Auge zu fassen. Daraus wurde aber bisher „nur“ eine Erweiterung beziehungsweise ein Anbau an das Bestehende vor nunmehr über 20 Jahren. Das aber war absolut notwendig, wenn man bedenkt, wie vielfältig heute die kommunalen Aufgaben der Daseinsvorsorge geworden sind. So ist es inzwischen möglich, im Tapfheimer Bürgerbüro beispielsweise Anträge und Nachfragen bezüglich Führungszeugnissen, Ausweisen, Pässen und Reisedokumenten für Kinder (z.B. Kinderreisepass, Personalausweis) online zu bestellen. Auch Bescheinigungen aller Art lassen sich so erhalten.
Gemeindebücherei mit 11.000 Medien
Die Daten einer gemeindeeigenen Homepage werden laufend eingepflegt, standesamtliche Urkunden ausgestellt. Das gemeindliche Steuerbüro bearbeitet nicht nur die Hundesteuer, sondern erhebt auch die Gebühren für den täglichen Gebrauch seiner Bürger. Das Online-Fundbüro ist ein weiterer Bürgerservice. Die bedarfsgerecht geöffnete Gemeindebücherei mit über 11.000 Medien wurde zu einer vielgenutzten Einrichtung. Der Bereich Bauwesen kann weitgehend vor Ort erledigt werden. Im Rathaus wird auch die Belegung der Sporthalle geplant und verwaltet, sowie monatliche Termine und Veranstaltungen veröffentlicht. Alle diese Arbeiten inklusive denen des örtlichen Bauhofs erledigen rund 20 vollzeit- und teilzeitbeschäftigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Gemeinderat hat mit Bürgermeister Marcus Späth 17 Mitglieder und unter anderem mit den Flutpoldern als Überschwemmungsgebiet entlang der Donau und einer künftigen Nord- oder Südumfahrung der Kerngemeinde zweiMega-Themen.
Landkreisweit einmalig waren im Juli vergangenen Jahres die Festlichkeiten zum Jubiläum „50 Jahre Gemeinde Tapfheim“. Ein Festakt mit Bürgerfest und starker Vereinspräsenz zeigte die gelungene Aufbauarbeit und den gewachsenen Zusammenhalt von den (aus ehemals zwei Landkreisen) zusammengelegten Bürgern. So ist der aufwändig gestaltete und bebilderte Jahresbericht 2022 auch ein Dokument gewachsener und gelungener Selbstverwaltung der aufstrebenden Großgemeinde an der Grenze zum Nachbarlandkreis. Vermutlich wird im geplanten Heimatbuch der nächsten Jahre auch das „Goldene Jubiläum“ der 50-Jahrfeier den gebührenden Platz finden.