Der Raum in einem Wohnhaus nahe des Donauwörther Gymnasiums ist mit 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmern plus zwei Kursleitern gut gefüllt. Was hier passiert, passt eigentlich überhaupt nicht zum nasskalten Winterwetter draußen. Denn bei Salsa, Bachata und Kizomba wird es ganz schön feurig.
Schon erklingen heiße Rhythmen, die Bilder von der Karibik oder Südamerika vor Augen führen: Es wird Bachata getanzt. Cosima und Erland Weber von der Tanzschule "Salsa in Donauwörth" starten mit den Grundschritten, zum Aufwärmen und Einfinden. Doch es gehen keine Paare zusammen, die zwölf Frauen und drei Männer schauen alle in die gleiche Richtung und tanzen zwei Schritte nach rechts, zwei Schritte nach links. Danach werden einfache Drehungen eingeübt.
Nach ein paar Minuten gehen die Teilnehmer dann doch paarweise zusammen. Dass deutlich mehr Frauen am Kurs teilnehmen, spielt keine Rolle. Ebenso die Altersunterschiede der Tanzenden.
Tanzen im Kreis Donau-Ries: Das geht mit oder ohne eigenen Partner
Es ist der große Vorteil an den Tänzen Bachata, Salsa und Kizomba, wie Erland Weber erklärt: "Es ist unkompliziert. Man kann mit oder ohne Partner zu Kursen oder Veranstaltungen gehen und trotzdem einfach loslegen. Diese Tänze werden getanzt, wo das Leben stattfindet. Man kann sich nicht kennen und trotzdem super zusammen tanzen. Es ist nicht so auf gelernte Folgen ausgelegt." Möglichkeiten, um zum Beispiel Salsa zu tanzen, gebe es genug. In München, Augsburg aber auch im Landkreis Donau-Ries fänden regelmäßig Partys statt, mit der passenden Musik. Das sei bei Standard- und Latein-Tänzen anders. "Die soziale Komponente spielt bei Salsa, Bachata und Kizomba eine große Rolle. Es ist auch nicht festgelegt, dass der Mann führt", erläutert Weber.
Das wird im Kurs schnell deutlich. Bereits nach wenigen Minuten werden die Partner durchgewechselt. So müssen auch Frauen häufig führen und die Teilnehmer lernen sich und ihre Stärken und Schwächen beim Tanzen schnell kennen. Eine Tänzerin nimmt eine andere beiseite, um ihr noch einmal genau die 360-Grad-Drehung zu zeigen. "Dreht nicht so schnell, bleibt in der Musik, ihr habt ganz viel Zeit", erklärt Cosima Weber.
Dem Alltag und Social Media entfliehen durch Salsa, Bachata und Kizomba
Nach Ende der Stunde bleiben viele Teilnehmer, denn gleich beginnt der Salsa-Kurs. Für Stefan Schüssel aus Nördlingen ist es heute die erste Salsa-Stunde, Bachata tanzt er bereits seit einem halben Jahr. Die Zeit mit der Partnerin, war für ihn der Auslöser, sich für den Kurs anzumelden. Aber auch, um einmal wieder "Leute zu treffen und weg vom Fernsehen und Social Media zu kommen", wie er verrät. Auch Möttingerin Delia Sünkel tanzt, sie schätzt die Bewegung sowie die "vielen netten Leute". "Es ist ein toller Ausgleich zum Alltag", sagt sie.
Die Salsa ist von den drei Tänzen wohl der bekannteste und steht für "Geschwindigkeit und Lebensfreude", wie Tanzschulen-Leiter Erland Weber ausführt. Die aus der Dominikanischen Republik stammende Bachata sei dagegen "sinnlich und romantisch". "In den Liedern geht es oft um unerfüllte Liebe, es ist fast schon schnulzig", sagt er schmunzelnd. Gerade die Bachata liege derzeit in Deutschland sehr im Trend, sogar Helene Fischer habe bereits ein Lied dazu herausgebracht. Insgesamt sei jedoch die Salsa noch etwas komplexer als die Bachata. Die Kizomba - in den Ursprüngen aus Angola stammend - habe noch einmal einen anderen Charakter, wie Weber erklärt: "Es ist ein nach innen gerichteter Tanz, man tanzt für sich und seinen Partner. Die Mikrobewegungen dabei sehen Außenstehende oft gar nicht. Der Beat ist eher meditativ."
Generell seien die drei Tänze für Menschen jeden Alters geeignet. "Man kann sich auch auf die Grundschritte beschränken, man muss auch nicht alles supereng tanzen", sagt Weber. Gerade Kizomba sei für ältere Menschen gut geeignet, da keine Geschwindigkeit durch den Takt festgelegt sei.
Salsa, Bachata und Kizomba - unkompliziert, gesellig und ohne Stress
Bevor der Kizomba-Kurs beginnt, geht es aber erst einmal ans Salsa-Tanzen. Jetzt ist auch der Männer-Frauen-Anteil ausgeglichen. Wobei auch dies wiederum keine Rolle spielt, denn es wird wieder durchgewechselt. Hier geht es zunächst um die richtige Körperbewegung. Die Tänzerinnen und Tänzer bleiben stehen, strecken die Arme aus und bewegen den Oberkörper nach links und rechts. "Als ob jemand an euren Armen ziehen würde", erklärt Weber. Nachdem alle den Grundschritt getanzt haben, wird der Kurs in Fortgeschrittene und Anfänger in unterschiedliche Räume aufgeteilt. Cosima Weber übernimmt letztere und erläutert die Armhaltung, Körperspannung oder etwa, dass bei einem Schritt das Gewicht verlagert wird, bei einem Tap dagegen nicht. Im Fortgeschrittenenkurs werden bereits Figuren getanzt. "Es ist die südamerikanische Variante von Discofox, die Figuren daraus sind auch in der Salsa anwendbar", sagt Erland Weber. Am Ende des Kurses sind viele zufriedene Gesichter zu sehen, die Bewegung und der Austausch mit Gleichgesinnten haben wohl großen Anteil daran.
Für Erland Weber ist das Tanzen eine große Leidenschaft, die ihn schon seit vielen Jahren begleitet. Und der Charakter der Tänze Salsa, Bachata und Kizomba haben es ihm besonders angetan. Unkompliziert, gesellig und ohne Stress.
Tanzen ist so vielseitig wie vielleicht keine andere Sportart. Der Sport bietet für die unterschiedlichsten Geschmäcker etwas - von Ballett bis Discofox. Seine große Bandbreite ist jedoch nicht nur in der Stadt geboten. In unserer neuen Serie stellen wir deshalb die verschiedenen Möglichkeiten des Tanzens vor, die man im Landkreis Donau-Ries ausüben kann.