Startseite
Icon Pfeil nach unten
Donauwörth
Icon Pfeil nach unten

Starkbierfest Bayerdilling 2024: Musik, Bier und viele Lacher

Bayerdilling

Starkbierfest in Bayerdilling: Theaterfreunde sorgen für fulminantes Schauspiel

    • |
    Bürgermeister Karl Rehm zapfte den Laurentius Bock der Schlossbrauerei Unterbaar an.
    Bürgermeister Karl Rehm zapfte den Laurentius Bock der Schlossbrauerei Unterbaar an. Foto: Simon Bauer

    Schwarzwirtsaal, kurz nach Mitternacht: Stehende Ovationen und Zugaberufe aus den dicht gefüllten Zuschauerreihen sind der mehr als verdiente Lohn für ein fulminantes zweiteiliges Schauspiel, das die Aktiven der Theaterfreunde Bayerdilling beim Premierenabend des Starkbierfests (vier weitere folgen noch) auf die Bühne gezaubert haben.

    Klatsch und Tratsch aus dem Dorf in der ersten Darbietung, mit passgenau formulierten Spitzen gespicktes Politiker-Derblecken im später folgenden Singspiel, zu dem die „Düinger Theaterer“ mit der „MS Rain“ auf große Lechkreuzfahrt aufbrechen, tragen die Dramaturgie des Abends. Davor und dazwischen heizen „Die Randmösler“ aus Schönesberg die Stimmung an – „Die Krüge hoch!“, lautet ein ums andere Mal die Aufforderung von Bandleader Hans Käfer ans Publikum, das sich den zuvor von Rains Bürgermeister Karl Rehm angezapften „Laurentius Bock“, das Starkbier der Schlossbrauerei Unterbaar, schmecken lässt.

    Das Starkbierfest in Bayerdilling lockt zur Premiere wieder Hunderte zum Schwarzwirt. Es gibt ein buntes Programm, viel gute Laune - und natürlich Bier.
    Icon Galerie
    26 Bilder
    Das Starkbierfest in Bayerdilling lockt zur Premiere wieder Hunderte zum Schwarzwirt. Es gibt ein buntes Programm, viel gute Laune - und natürlich Bier.

    Eigentlich findet das Starkbierfest Bayerdilling alle zwei Jahre statt

    Eigentlich findet das Bayerdillinger Starkbierfest alle zwei Jahre statt. Doch 2020 und 2022 hatte Corona was dagegen: „Was hat das Virus nur getan? Es legte die Gesellschaft lahm!“, singen die Akteure denn auch und erinnern an dunkle Zeiten: „Die Italiener sangen vom Balkon, Franzosen kauften Rotwein und Kondom“ – der Deutsche hortete Klopapier. Doch „Gott sei Dank ist es vorbei!“, atmen die Bayerdillinger auf und zeigen sich wieder voll auf der Höhe: „Düing, jawoi, des samma mir!

    Und sie arbeiten erst einmal lokale Begebenheiten auf. Da ist das „Mitfahrbankla“ mitten im Dorf, auf dem es sich zwei Ratschkathln (Maria Müller-Berger und Beate Kessler) gemütlich gemacht haben - doch aus ganz eigenen Motiven: „Do wennsch hocksch, gibt’s oiwei wos Neis!“ Zum Beispiel die Geschichte von dem Freizeit-Reiseveranstalter im Dorf: „Ist dir dein Urlaub fad und öde, musst du zu Stiglmair-Reisen geh‘n!“ Dort könne man Bungee-Jumping aus 20 Metern Höhe mit 30 Meter langem Seil erleben oder das Auspuffrohr des Fahrzeugs sehen, wenn man nicht zehn Minuten vor der Zeit am Abfahrtsort ist, singen die Darsteller.

    Auch das Rainer Hallenbad und das Holzkunstwerk werden erwähnt

    Das urlaubswillige, mit Koffern angerückte Touristen-Ehepaar (Elfriede Kunzmann und Christian Fetsch) hat sich allerdings gleich um eine ganze Woche vertan. Und jetzt? Erst mal Brotzeit machen, meint der Mann und bietet frische Apfelschnitze an. Was die zwei Dorfratsch’n melancholisch stimmt: „Früher hätt’s a Leberkassemmel oder a Informationswiener gegeben!“ Doch diese Zeiten sind vorbei, der Girstmair hat zugemacht. Der Abgesang gerät zu einer wehmütigen Hommage: „Girstmair, hosch deine Tür’n verschlossen, wo soll’n mir jetzt hi? Girstmair, du warsch der beste Metzger, des vergess´ ma nie!“ Nicht unerwähnt bleiben auch das ominöse Holzkunstwerk für einen Sallacher Groß-Agrarökonomen, einen Spargel und zwei Erdbeeren in zweifelhafter Konstellation darstellend, die Einweihung des sanierten Rainer Hallenbads und die anstehende Primiz eines aus dem Ort stammenden Neupriesters.

    Nach der Umbaupause hat sich das Bühnenbild verändert: Ein Kreuzfahrtschiff dominiert die Szenerie, das Kapitänsdinner auf der „MS Rain“, unterwegs auf großer Lechkreuzfahrt, steht an. Und da erscheint er schon: Kapitän Karl Rehm, gemimt von Stephan Karl. Selbstverständlich, dass mit ihm alles sauber läuft: Gebietet er doch auch an Land über ein „grandioses Hallenbad, die beste Rettungswache, den beliebtesten Weihnachtsmarkt, ein wunderschönes Stadtfest“ – und selbstverständlich über den „modernsten Bauhof“, auch wenn der überdeutliche Verfallsspuren zeigt. „Ja, mein Bauhof schimmelt wild!“, singt das Bürgermeisterdouble und kündigt neue Großbaustellen in Rain an: „An ganz neia werd´ i bau’n!“ 

    MS Rain auf großer Lechkreuzfahrt: Claudia Marb als Piratenbraut

    Für den Trinkbrunnen in der Hauptstraße zaubern die Theaterfreunde eine Sponsoring-Lösung mit der regionalen Brauerei aus dem Hut: zwei Zapfhähne, aus einem fließt „lauwarmes Lechwasser“, aus dem anderen ein kühles Helles. Was Zweite Bürgermeisterin und Vize-Landrätin Claudia Marb alias Beate Kessler im Gewand einer Piratenbraut zum nächsten Problem führt: „Dann bieseln ja no mehr in unseren Stadtpark nei!?“

    Auf einem Floß kreuzen die Bürgermeister von Holzheim, Josef Schmidberger, und von Münster, Jürgen Raab (dargestellt von Christian Fetsch und Christian Modlmair), die Route der MS Rain. Schmidberger verfolgt wohl große Pläne … „er will sich gern inszenieren vor Publikum mit Dirigentenstab“, spielen die Theaterfreunde auf eine Gemeinderatssitzung in der Mehrzweckhalle an und lassen als Modell für das neue Gemeindezentrum gleich mal die Silhouette des Burj Khalifa erscheinen. „In

    Auch die Landespolitik bekommt in Bayerdilling ihr Fett weg

    Auch die regionalen Vertreter der Landespolitik bekommen ihr Fett weg: Wolfgang Fackler (Thomas Hartmann) als „See(len)notretter“ wirkt in seiner neuen Rolle als Bürgerbeauftragter nicht restlos glücklich: „Ich bin der Kummerkasten-Bayer!“ Und Eva Lettenbauer (Carola Berger) als „klimaneutrale Meerjungfrau“ sinniert: „Ich kämpfe für die Umwelt, die liegt mir am Herzen, doch manchmal krieg´ ich davon allerlei Schmerzen!“ Warum sie sich „a Mass statt Hass“ wünscht, ahnen womöglich Besucher des letztjährigen Feuerwehrfests in Rain.

    „Das alles ist Düing!“, schließt das Ensemble am Ende verbunden mit der gesungenen Feststellung: „Auf eine Kleinigkeit legen wir Wert: Dass in Düing niemand beleidigt werd!“ Das übrigens direkt im Anschluss an einen Appell an alle Demokraten: „Macht’s g’scheite Politik, dann gibt’s a koa Kritik! Mia miass’n zammastehn, dann werdt’s ihr’s alle seh’n, wird von rechts kein Wind her wehn!“ Ungewöhnlich nachdenkliche Töne an einem Abend wie diesem, ungewöhnlichen Zeiten geschuldet … 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden