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Stadtentwicklung: Kita in Rain: Lieber mehr Photovoltaik oder ein begrüntes Dach?

Stadtentwicklung

Kita in Rain: Lieber mehr Photovoltaik oder ein begrüntes Dach?

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    So soll die neue Kindertagesstätte in Rain aussehen. Was auf das leicht geneigte Flachdach kommt, wurde jetzt in der Stadtratssitzung ausgiebig diskutiert.
    So soll die neue Kindertagesstätte in Rain aussehen. Was auf das leicht geneigte Flachdach kommt, wurde jetzt in der Stadtratssitzung ausgiebig diskutiert. Foto: Neher

    Auf der Zielgeraden befindet sich die Stadt Rain in Sachen Neubau Kita „Unterer Kirschbaumweg“ – zumindest was den konkreten Entwurfsabschluss und die Kostenberechnung durch den Architekten betrifft. Rund 6,87 Millionen Euro soll diese in Rain dringend notwendige Kinderbetreuungsstätte kosten. Hinzu kommen gut 140.000 Euro für die PV-Anlage. In vier Kindergartengruppen sollen dann möglichst bald 100 Mädchen und Buben betreut werden, in drei Krippengruppen weitere 36 Kleinkinder. Zur Not will die Stadt Rain andere Investitionen zurückstellen.

    Die Planungsphase dieses Projekts auf dem Papier muss jetzt der Vervollständigung zugehen, denn in zwei Wochen endet die Frist für Zuschussanträge. Somit waren die finalen Abstimmungen in der Stadtratssitzung am Dienstag von einem gewissen Zeitdruck geprägt. Dennoch nahm sich das Gremium ausreichend Zeit, ein wesentliches oder gar wegweisendes Thema ausführlich zu diskutieren.

    Das stadionartige Gebäude in Rain bietet viel Platz auf den Dachflächen

    Es ging um die Dachgestaltung des stadionartigen Gebäudes – ein Flachdach mit leichter Neigung –, das in alle Himmelsrichtungen Flächen bietet. Wie sollen diese genutzt werden? Für Photovoltaik mit welcher Leistung? Für Begrünung, um in Sachen Umweltfreundlichkeit ein Zeichen zu setzen und gleichzeitig ein pädagogisches Projekt für die Kinder zu initiieren? Aus welchen Materialien: Titanzink oder Aluminium oder eben Pflanzen?

    Die thematisch gut informierten Stadträte diskutierten rege über Lebensdauer von Flachdächern, führten Negativ-Beispiele ins Feld wie etwa an Schulzentrum, Grundschule, Feuerwehr und Bauhof, brachten Umweltaspekte ins Spiel wie etwa die Skepsis vor der Verwendung von verschiedenen Kunststoffen, plädierten dafür möglichst viel Ökostrom durch eine leistungsstarke PV-Anlage selbst zu produzieren und ließen auch die finanzielle Seite nicht außer Acht. Stadtrat Martin Strobl (WVRST) hatte gar ein gut fünfminütiges Referat vorbereitet, in dem er Wirtschaftlichkeit, Umweltaspekte, Nachhaltigkeit und Finanzierbarkeit verschiedener Varianten detailliert ausgewertet hatte.

    Am Ende wurde keine einhellige Meinung erzielt. Manchen war der eine oder andere Aspekt schlichtweg auch noch zu wenig ausgereift. Vor allem wurde bemängelt, es stünden zum jetzigen Zeitpunkt für ein Gründach keine Unterhaltskosten fest. Mit einem Abstimmungsergebnis von 11:7 wurde schließlich für das Dach der Kita im „Unteren Kirschbaumweg“ folgender Beschluss im Wortlaut gefasst: Die nach Süden ausgerichtete Dachfläche (auf der nördlichen Gebäudeseite) ist mit einer 70 kWp-PV-Anlage zu errichten. Die nach Norden ausgerichtete Dachfläche auf der Gebäudesüdseite ist als Gründach für den Bauantrag vorzusehen. Das östliche und westliche Dach ist mit einem Blechdach auszuführen und steht für eine eventuelle Erweiterung der PV-Anlage oder des Gründaches zur Verfügung. Bei ausgereifterem Planungsstand zum Gründach ist die Thematik dem Stadtrat erneut zur Entscheidung vorzulegen.

    Einig war das Gremium darüber, sich bei der Wahl zwischen einer 30 kWp-Photovoltaik-Anlage, einer 70 kWp-Anlage und einer 147 kWp-Anlage für die Mittlere zu entscheiden. Diese 70 kWp-Anlage soll auf der Süd-Dachfläche installiert werden.

    Der Ostflügel des Schlosses (links) und der Mittelbau sind bereits saniert. Nun soll auch der Westtrakt ins Auge gefasst werden.
    Der Ostflügel des Schlosses (links) und der Mittelbau sind bereits saniert. Nun soll auch der Westtrakt ins Auge gefasst werden. Foto: Florian Hiermeyer

    Der Westflügel des Schlosses soll auch saniert werden

    Die Stadt Rain bewirbt sich um die Aufnahme in ein Förderprogramm, das das Bayerische Bauministerium im April gestartet hat. Dieser Sonderfond nennt sich „Innenstädte beleben“. Er ist mit 100 Millionen Euro ausgestattet und will den Folgen der Corona-Pandemie in den Innenstädten und Ortskernen aktiv entgegen wirken. Mit drei Schwerpunkten hat die Stadt Rain ihren Bedarf angemeldet: Sie möchte künftig ein externes Innenstadt-Management beauftragen, das die gesamte denkbare Themen-Palette abdeckt. Dann geht es um das Parkraum-Konzept, das jüngst Thema im Stadtrat war und das den Bedarf der Bewohner ebenso berücksichtigt wie den des innerstädtischen Einzelhandels und der Gastronomie. Und es geht um bauliche Maßnahmen zur Belebung der City, dort vor allem um die Sanierung des Westflügels im Schloss. Dazu liegen bereits aus der vergangenen Legislatur-Periode Pläne in der Schublade.

    Nach der Außensanierung des Rainer Schlosses 2008 und der Instandsetzung des Ostflügels mit dem Kultursaal soll nun also auch der Westflügel als abschließender Bauabschnitt ins Visier genommen werden. Dort sind Räume für die Nutzung durch die Krieger- und Soldatenkameradschaft wie auch für die Öffentlichkeit vorgesehen. Weiter sind Räume als Treffpunkt für Kultur und Miteinander für den Tischfußballverein, die städtische Musikschule, die Stadtkapelle und für die Jugendgruppe des Heimat- und Volkstrachtenvereins geplant.

    Ausgehend von den bisherigen Planungen könnte der Westflügel laut Bürgermeister Karl Rehm umgehend in Angriff genommen werden. „Ob wir ins Förderprogramm reinkommen, wissen wir nicht“, so der Rathauschef, „aber ein lohnender Versuch ist es allemal.“

    Rain ist ab sofort auch auf Facebook und Instagram

    Ab sofort geht die Stadt Rain neue Wege in ihrer digitalen Präsenz. Seit gestern ist die Kommune auch auf den Plattformen Facebook und Instagram vertreten. Quirin Neher vom Team Öffentlichkeitsarbeit stellte dem Stadtrat das Konzept vor. „Wir wollen damit noch mehr Menschen erreichen und Bürgernähe schaffen“, erklärte er. Themen aus der Verwaltung sollen dort gepostet werden, aber auch Werbung für Veranstaltungen und der Austausch mit den Bürgern seien wichtig. Ein dreiköpfiges Redaktionsteam kümmert sich um die Aktualität dieser digitalen Auftritte und wird auch kritische Beiträge moderieren.

    Stadtrat Johannes Schachaneder machte auf den notwendigen Umgang mit nicht tolerierbaren Kommentaren von außen (Shitstorm) aufmerksam. Er bat um ein vorausschauendes Konzept, damit solche im Zweifelsfall nicht aus dem Ruder laufen.

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