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Rögling: Spekulationen um Wechsel in die Zweite Liga: Schuster trotzt allen Krisen

Rögling

Spekulationen um Wechsel in die Zweite Liga: Schuster trotzt allen Krisen

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    Marco Schuster, hier im schwarz-blauen Waldhof-Trikot bei der Heimniederlage gegen den FC Kaiserslautern, spielt seit vier Jahren in Mannheim.
    Marco Schuster, hier im schwarz-blauen Waldhof-Trikot bei der Heimniederlage gegen den FC Kaiserslautern, spielt seit vier Jahren in Mannheim. Foto: Uwe Anspach, dpa

    Es ist ein exklusiver Kreis, zu dem Marco Schuster zählt. Fast ausnahmslos alle Sportler aus dem Landkreis Donau-Ries sind derzeit dazu gezwungen, auf Wettkämpfe zu verzichten. Schuster spielt weiter. Als Fußball-Profi in der Dritten Liga bei Waldhof Mannheim geht er auf dem Feld seinem Beruf nach, bis teils in die viertklassige Regionalliga dürfen die Fußball-Ligen in Deutschland noch spielen. Noch acht Spiele hat sein Team bis zur Sommerpause zu bestreiten. Es neigt sich eine Saison dem Ende zu, die nicht nur von Toren und Zweikämpfen geprägt war.

    Schusters Bilanz fällt nach 30 Spieltagen positiv aus. Bis in den Januar stoppte ihn ein Leistenbruch, erst zur Rückrunde konnte er auf den Platz zurückkehren. „Ich habe schon gemerkt, dass es ein wenig Zeit braucht, um wieder voll in Form zu kommen“, sagt er. Von außen ist davon jedoch wenig zu sehen: Gleich bei seiner Rückkehr gegen Lübeck bereitete der 25-Jährige ein Tor vor und spielte seither jede Partie von Beginn an. Sechs Spiele in Folge verloren die Mannheimer nach seiner Rückkehr nicht. Alles deutete daraufhin, dass Schuster und sein Team nahtlos an die Leistungen vor seiner Verletzung anknüpfen können.

    Marco Schuster war in der Dritten Liga bester Spieler auf der Sechs

    In der Saison 2019/20 hielten sich die Mannheimer als Liganeuling lange auf den vorderen Plätzen in der Tabelle, Schuster wurde vom Sportmagazin Kicker zum besten Spieler auf seiner Position im defensiven Mittelfeld gekürt. So überrascht es auch nicht, dass er sich keine Sorgen um seine Zukunft macht, auch wenn im Sommer sein Vertrag in Mannheim endet. Wie genau es dann weitergehe, wisse er noch nicht, sagt Schuster.

    „Ich konzentriere mich voll auf meine Aufgabe hier in Mannheim“, sagt er. „Was in der nächsten Saison kommt, sehe ich entspannt.“ Möglicherweise spielt er dann eine Liga höher: Wie die Tageszeitung Mannheimer Morgen berichtet, sei ein Transfer zum SC Paderborn bereits fix. Weder Schuster noch die beiden beteiligten Vereine haben den möglichen Wechsel jedoch bestätigt.

    Marco Schuster will mit Waldhof Mannheim den Abstiegskampf vermeiden

    Wie entspannt der Röglinger tatsächlich auf den Sommer blicken kann, hängt auch von der Partie am Samstag in Duisburg ab. Erst am vergangenen Wochenende beendete die Mannschaft eine Durststrecke, nachdem sie zwei Monate lang keinen einzigen Sieg eingefahren hatte. Das blieb nicht ohne Folgen: Zwischenzeitlich rückten die Abstiegsplätze gefährlich nahe, fünf Punkte beträgt der Abstand aktuell.

    Nach einem erlösenden Sieg gegen Zwickau vor einer Woche will Mannheim jetzt nachlegen. Gegner Duisburg ist in der Tabelle einen Platz hinter den Kurpfälzern, Schuster schätzt die Mannschaft jedoch stärker ein, als Platz zwölf es ausdrückt. „Das wird eine schwere Partie“, sagt er.

    Ausgetragen wird das Spiel – wieder einmal – ohne Zuschauer. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie waren nur bei zwei Heimspielen in Mannheim insgesamt 6000 Fans zugelassen, alle anderen Partien waren Geisterspiele. Daran könne man sich zwar gewöhnen, sagt Schuster. „Das Spiel bleibt ja das gleiche. Trotzdem geht ohne Fans natürlich der Eventcharakter verloren. Wir werden es genießen, wenn wir wieder vor Zuschauern spielen können“, erzählt er. Aktuell empfindet er es als Privileg, überhaupt auf den Platz zu dürfen. Nicht alle Beobachter sind damit einverstanden, in der Pandemie kritisieren viele den Spielbetrieb im Profifußball – der weiterläuft, obwohl etwa in der ersten Liga rund zwölf Prozent aller Profis bereits infiziert waren und Gastronomie und Handel gleichzeitig zum Schließen gezwungen wurden.

    Geisterspiele: Eskapaden von Fußballern sind "fahrlässig und unnötig"

    Nachvollziehen kann Schuster die Kritik an den Geisterspielen demnach schon. „Aber vielen Profis sind die Privilegien bewusst“, sagt er. Über sein Team berichtet er, wie Spieler ihre Kontakte im Mannschaftsbus oder Privatleben reduzieren und sich an alle Vorgaben halten, um Infektionen zu verhindern. Eskapaden, wie sie etwa von Bundesligaprofis bekannt sind, bezeichnet Schuster als „Einzelfälle“. So war der Mönchengladbacher Breel Embolo im Januar Gast einer Party mit rund 20 Besuchern, Corentin Tolisso vom FC Bayern ließ sich verbotenerweise tätowieren. Derartige Vorfälle schadeten dem Image aller Fußballer – auch derer, die sich verantwortungsvoll verhalten. „Fahrlässig und unnötig“, nennt Schuster sie deshalb.

    Viele Faktoren haben die bald endende Saison für Schuster geprägt. Drei Monate nach dem Ende seiner Verletzungspause hebt er besonders hervor, wie froh er darüber ist, heute wieder ohne Beschwerden spielen zu können. Persönlich laufe die Spielzeit gut für ihn. „Mit meinen Leistungen kann ich zufrieden sein“, sagt er. Jetzt gelte es, in den letzten Spielen der Saison auch mit der Mannschaft das große Ziel zu erreichen. Das heißt: mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben. Die kommenden acht Wochen entscheiden, ob daraus etwas wird.

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