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Fußball: Ein Platz im Herzen von Omar Suso

Fußball

Ein Platz im Herzen von Omar Suso

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    Die Mannschaft des SV Donaumünster-Erlingshofen mit ihrem Mitspieler und Freund Omar Suso (obere Reihe, Dritter von rechts).
    Die Mannschaft des SV Donaumünster-Erlingshofen mit ihrem Mitspieler und Freund Omar Suso (obere Reihe, Dritter von rechts). Foto: Sina Schuster

    „Er war bei jedem Spiel, sogar bei jedem Training“, erzählt Stefan Schön. Er ist stellvertretender Fußball-Abteilungsleiter beim SV Donaumünster/Erlingshofen. „Meine Jungs haben ihn länger beobachtet“, fügt er an. „Und ihn dann gefragt, ob er nicht einmal mittrainieren möchte.“ Das sei wegen der Sprachbarriere nicht einfach gewesen. Der 17-jährige Omar Suso strahlte. Schnell stellte sich heraus, dass der SVDE ein Talent entdeckt hatte.

    Das alles geschah, als noch nichts auf den drohenden Abstieg aus der Kreisliga in die Kreisklasse hindeutete. Die mangelnden Deutschkenntnisse hätten das Miteinander nicht leicht gemacht. „Aber mit seiner herzlichen, offenen und positiven Art“ habe er schnell die Herzen aller gewonnen. Das Alter verhinderte, dass Omar im Spielbetrieb eingesetzt werden konnte. Aus dem jungen Zuschauer aus Gambia wurde für die Mannschaft schnell ein lieb gewonnener Freund. „Ich habe mich wie in einer Familie gefühlt“, berichtet der junge Fußballer. Ihm sei schnell klar geworden, dass er in Deutschland und in Donaumünster bleiben wolle. Aber da war sein offener Asylstatus. Die Fußballfreunde unterstützten ihn bei Behördengängen, Omar absolvierte in der Bäckerei Heinrich in Erlingshofen, bei Fahrzeugteile Schneider in Donauwörth und der Stiftung Sankt Johannes in Schweinspoint Praktika, parallel dazu verbesserte er sein Deutsch. Damit aber nicht genug: Die Einnahmen aus dem Wintermarkt des Vereins im Januar auf dem Sportgelände gab der Verein an Omar und seine Familie.

    Omar Suso fliegt nach Dakar, um ein Visum zu erhalten

    Es glückte, einen Ausbildungsplatz bei Deuter Sport in Gersthofen zu bekommen. Das war die Initialzündung für den nächsten Schritt: Omar flog nach Dakar, um bei der dortigen, für Gambia zuständigen Botschaft, ein Visum zu erlangen. Stefan Schön: „Wäre das Visum abgelehnt worden, hätte er keine Möglichkeit gehabt, zurückzukehren.“

    Anfang September kehrte Suso nach Deutschland zurück. Nur einen Tag nach seiner Ankunft in München durfte er im Heimspiel gegen Pfaffenhofen seiner großen Leidenschaft Fußball nachgehen. Der junge Mann äußert sich überglücklich: „Es fehlen mir die Worte, um zu erklären, was der Fußballverein für mich und meine Familie getan hat“. Viele Hindernisse seien gemeinsam aus dem Weg geräumt worden. „Jeder hat dazu beigetragen.“ Er wolle sich für alles bedanken. „Ihr habt einen Platz in meinem Herzen“, sagt er, froh in Deutschland bleiben zu dürfen und eine Chance zu erhalten. Stellv. Abteilungsleiter Schön freut sich ebenfalls: „Ich bin stolz, ehrenamtlich in einem Verein tätig zu sein, dessen Mitglieder so viel Hilfsbereitschaft und Einsatz für einen jungen Asylbewerber aufgebracht haben.“ Das Jubiläumsjahr zum 75-jährigen Bestehen des Vereins werde damit trotz des Abstiegs als ein besonderes „und für mich äußerst erfolgreiches Jahr“ in die Vereinschronik eingehen.

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