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Fußball: An einem Wochenende zum Schiri

Fußball

An einem Wochenende zum Schiri

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    Der Job des Schiedsrichters ist nicht immer einfach, hat aber auch sehr schöne Seiten.
    Der Job des Schiedsrichters ist nicht immer einfach, hat aber auch sehr schöne Seiten. Foto: Stefan Baur (3), Julian Leitenstorfer (1)

    Die Schiedsrichtergruppe Nordschwaben bietet auch in diesem Jahr einen Wochenendlehrgang für alle Interessierte an, die sich zum Fußballschiedsrichter ausbilden lassen möchten. Der Lehrgang findet an diesem Wochenende (10. - 12. Juni) im Sportheim des BC Huisheim statt. Das Programm ist abwechslungsreich und beinhaltet neben Regeltheorie auch Praxiseinheiten und Videoschulungen.

    Auftakt ist am Freitagabend um 18.30 Uhr. Nach der Abwicklung organisatorischer Dinge stehen mit der Strafgewalt des Schiedsrichters und Vergehen von Spielern über Spielfeldgrenzen gleich zwei Kernelemente des Regelwerks auf der Agenda, bevor der Abend mit einer Videoschulung zum Handspiel endet. Am Samstag trifft man sich von 9 bis etwa 16 Uhr, wobei das dichte Programm durch Videoschulungen, eine Spielfeldbegehung und eine Praxiseinheit entzerrt wird. Nach Beleuchtung der Abseitsregel schreiben die Teilnehmer bereits am Sonntag ihre Prüfung und erhalten gegen Mittag ihre Ergebnisse.

    Vorteile für ausgebildete Schiedsrichter

    Teilnehmen kann am Lehrgang jeder, der das 14. Lebensjahr vollendet hat oder im laufenden Kalenderjahr noch vollendet. Zudem ist die Mitgliedschaft in einem Verein Voraussetzung, was aber im Notfall auch vor Ort geklärt werden kann.

    Ausgebildete Schiedsrichter genießen viele Vorteile. Sie erhalten freien Eintritt in alle Spiele im DFB- und BFV-Gebiet – von der Bundesliga bis zur B-Klasse. Außerdem hilft ein Schiedsrichter seinem Verein, denn dieser bezahlt Ausfallgebühren an den BFV, wenn er nicht genügend Schiedsrichter stellen kann. Darüber hinaus profitieren besonders Jugendliche im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung von diesem Hobby.

    Charakterbildung und Spaß an der Herausforderung

    Welche Gründe es noch gibt, den Lehrgang zu absolvieren und warum das Hobby Spaß macht, äußern drei Schiedsrichter im Interview. Hanna Scherer (SpVgg Deiningen) pfeift nun seit fast genau einem Jahr. Johannes Lösch (FSV Reimlingen) hat seinen Lehrgang im Jahr 2020 gemacht. Er ist zum Ende der abgelaufenen Saison bereits in die Kreisliga aufgestiegen. Als Assistent kommt er bis zur Landesliga zum Einsatz. Andreas Schröter (TSV Nördlingen) gehört wohl zu den bekannten Gesichtern im Landkreis. Der erfahrene Trainer und ehemalige Spieler hat die Prüfung im Jahr 2021 abgelegt.

    Frau Scherer, Sie haben im vergangenen Jahr die Ausbildung zur Schiedsrichterin absolviert. Was waren Ihre Beweggründe?

    Hanna Scherer: Ich habe mich dazu entschlossen Schiedsrichterin zu werden, um das Spielgeschehen einmal aus einer anderen Sicht zu erleben. Ich denke, dass es wichtig ist, auch diese Seite zu erfahren, um die Schwierigkeiten, wie Entscheidungen in kurzer Zeit zu treffen und zu vertreten, beurteilen zu können. Da meine Geschwister auch alle in ihren Sportarten Schiedsrichter sind, war es auch mir wichtig, mich zu engagieren. Es ist schließlich keine Selbstverständlichkeit für mich als aktive Spielerin, dass sich jede Woche Unparteiische finden, um ein faires Spiel zu gewährleisten.

    Hanna Scherer
    Hanna Scherer Foto: Stefan Baur

    Das Schiedsrichterwesen kämpft seit vielen Jahren mit einem Mangel an weiblichem Zuwachs. Warum ist es aus Ihrer Sicht auch für Mädchen und Frauen interessant, sich zur Schiedsrichterin ausbilden zu lassen?

    Scherer: Ich finde es sehr schade, dass es so wenige Schiedsrichterinnen gibt, da die Leistung ja unabhängig vom Geschlecht ist. Es gibt klare Regeln und ein Foul bleibt ein Foul. Ich würde mich freuen, wenn es in den nächsten Jahren mehr weibliche Unparteiische gäbe, denn gerade für uns junge Frauen ist das Leiten eines Spiels zwar eine Herausforderung, aber auch sehr lehrreich. Es fordert Durchsetzungsvermögen, Mut und Entschlossenheit, diese Verantwortung zu tragen. Ich denke, dass diese Eigenschaften sehr wertvoll für die Persönlichkeitsentwicklung sind, die auch im späteren Berufsleben sehr viele Vorteile bringen. Aber vor allem macht es Spaß und ich kann meinen Sport auch in anderer Form ausüben.

    Herr Lösch, Sie sind seit zwei Jahren Schiedsrichter und fast jedes Wochenende auf den Plätzen in der Region unterwegs. Was bereitet Ihnen an diesem Hobby am meisten Freude?

    Johannes Lösch: Am meisten Freude bereitet mir die Verantwortung, selbstständig Entscheidungen treffen zu können. Als Schiedsrichter ist man nicht einer von 22 auf dem Feld, sondern der Hauptakteur in seiner Rolle. Gerade auch der Umgang mit den Spielern macht mir Spaß und die Herausforderung, sich durchzusetzen und seinen Standpunkt zu vertreten, auch wenn es einmal hitziger werden kann.

    Johannes Lösch
    Johannes Lösch Foto: Stefan Baur

    Wie gelingt es Ihnen, Beruf und Hobby unter einen Hut zu bekommen, obwohl Sie am Wochenende häufig im Schichtdienst arbeiten?

    Lösch: Zugegeben ist der Job als Schiedsrichter schon zeitintensiv, das muss einem bewusst sein. Dennoch hat man durch Vorausplanung die Möglichkeit, Hobby, Beruf und soziales Leben zu managen, weil man im Voraus selbst vorgeben kann, wann man Zeit hat, ein Spiel zu leiten und wann eben nicht.

    Welche Vorteile bringt die Ausbildung zum Fußballschiedsrichter aus Ihrer Sicht mit sich?

    Lösch: Ich sehe meinen größten Vorteil in der persönlichen Weiterentwicklung im Umgang mit Konflikten und unterschiedlichen Persönlichkeiten bei den Spielern. Als Schiedsrichter muss man sich anpassen, da kein Spieler gleich ist und sich dementsprechend auf diese einstellen.

    Herr Schröter, Sie haben sich nach einer langen Fußballerlaufbahn und einer immer noch anhaltenden Trainertätigkeit dazu entschlossen, Schiedsrichter zu werden. Was waren Ihre Beweggründe?

    Andreas Schröter: Schiedsrichter ist ein Job, der nicht immer leicht ist, aber gerade im Fußballsport eine bedeutende Rolle spielt. Man wird als Schiedsrichter besonderen Situationen ausgesetzt, in denen schnell reagiert werden muss und wenn möglich die richtigen Entscheidungen getroffen werden sollten. Diesen Part zu übernehmen und quasi die andere Seite bzw. Perspektive kennenzulernen, reizte mich schon immer. Der Umgang mit Kritik, Stressbeständigkeit, Schlagfertigkeit, Verantwortung und insbesondere soziale Kompetenz sind etwa Eigenschaften, die Schiedsrichter neben der notwendigen Fitness automatisch erlangen und was im Berufsleben oder in anderen Lebenssituationen durchaus hilfreich ist.

    Andreas Schröter
    Andreas Schröter Foto: Stefan Baur

    Welches Zwischenfazit ziehen Sie nach dem ersten Jahr als Schiedsrichter?

    Schröter: Es macht richtig Spaß! Gerade meine Beweggründe, diesen Job kennenzulernen, wurden bereits in einigen Momenten erfüllt. Auch die Einsicht und die Achtung vor der Persönlichkeit des Schiedsrichters haben spürbar zugenommen, auch wenn ich mich trotzdem noch immer bei überzogener Kritik als Trainer selbst ertappe – der Lernfaktor ist sehr groß! (srg)

    Anmeldungen sind bei Obmann Tobias Heuberger (Mobil: 0151/40065 486; E-Mail: tobi.heuberger@yahoo.de) und Lehrwart Sebastian Stadlmayr (Mobil: 0157/52000964; E-Mail: 2000.sebastian@gmx.de) möglich. Kurzentschlossene können aber auch ohne Voranmeldung am ersten Lehrgangstag vorbeischauen.

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