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Bob: Bahn frei für Markus Kosok

Bob

Bahn frei für Markus Kosok

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    Beim Europacup in Winterberg gelang Anschieber Markus Kosok (links) mit Pilot Laurin Zern ein sechster Platz.
    Beim Europacup in Winterberg gelang Anschieber Markus Kosok (links) mit Pilot Laurin Zern ein sechster Platz. Foto: Andreas Menden

    Viele Stunden harte Arbeit, Fleiß und Disziplin. Dann hat es geklappt: Europacup. Bob-Anschieber Markus Kosok hat in seiner dritten Saison den nächsten Karrieresprung geschafft. Und damit soll noch lange nicht Schluss sein, denn er blickt noch eine Stufe höher – Weltcup. Anfang November nahm der gebürtige Harburger erst bei den Auswahlrennen in Altenberg im Erzgebirge teil, eine Woche später im westfälischen Winterberg. Von diesen Wettbewerben hing es ab, ob er am Europacup teilnehmen darf. Und er durfte: Mit seinem Piloten Laurin Zern landete er im Zweierbob weit vorne und qualifizierte sich für den Europacup, der vergangenes Wochenende ebenfalls in Winterberg Station machte. Es ist der vorläufige Höhepunkt einer Karriere, die als Speerwerfer begann und 2021 einige Turbulenzen hatte.

    Schon in der Vorsaison hatte er vergeblich versucht, auf internationalem Niveau zu starten. Seine Premiere nun ist geglückt: Nach dem ersten von zwei Läufen lag der Zweierbob auf den vierten Platz, nur ein Hundertstel hinter Platz drei. Nach dem zweiten Lauf landeten Kosok und Zern auf dem sechsten Rang.

    Der ehemalige Speerwerfer freut sich „riesig“ über die Platzierung: „Das macht einen richtig stolz. Man sieht, dass es vorwärtsgeht und kann sich gegen andere Sportler durchsetzen.“ Der 27-Jährige hat nun Blut geleckt: „Ich hoffe, dass wir noch ein bis zwei Europacup-Einsätze bekommen.“ Das entscheiden nun die Trainer. Anfang Januar 2022 findet der nächste Lauf in Innsbruck statt. Spätestens zwei Wochen davor bekommen die Athleten Bescheid, ob sie antreten dürfen, erklärt Kosok. Dafür trainiert der Anschieber hart. Mit sechs Tagen pro Woche und ein bis zwei Trainingseinheiten pro Tag hält er sich fit. Auf dem Plan stehen unter anderem Kraft- und Sprinttraining sowie Lauftechnik am Schlitten.

    Kurz vor Weihnachten muss der gebürtigen Harburger erst einen Anschubtest bestreiten. Es treten etwa 20 Anschieber aus Europa- und Weltcup gegeneinander an: „Dort entscheidet sich dann, wer in künftigen Rennen fährt“ Es komme auch vor, dass sich Piloten noch mal andere Anschieber aussuchen, so Kosok. Wer sich dort beweisen kann, darf im Weltcup oder bei Titelkämpfen antreten. Wie seine Chancen stehen, könne Kosok nicht einschätzen. Er möchte seine Leistung abrufen. Bei den Tests gehe es allerdings immer auch darum, die Sportkarriere weiterführen zu dürfen: „Die Bundestrainer schauen, wer in der Spitzenförderung bleibt.“ Es hänge viel daran, sagt Kosok. Als Anschieber muss er den Bob im Sprint auf Geschwindigkeit bringen und den Piloten auf der Fahrt nach unten unterstützen.

    Den Weltcup habe er immer im Blick. Aufstiegschancen als Anschieber gebe es vor allen Dingen, wenn man als Ersatz bei einem Team aushilft, das schon weiter sei, erklärt Kosok: „Da steht zur Zeit aber nichts im Raum.“ Er habe in der Vergangenheit aus Liechtenstein ein Angebot bekommen, mit ihnen zu trainieren. Allerdings sei der Pilot sehr jung gewesen, was eher einen Rückschritt bedeutet hätte: „In meinem Job als Polizist ist es sowieso nicht so leicht, ins Ausland zu gehen.“ Und einen großen Rückschlag erfuhr er heuer schon.

    Die Gewalt der Natur stellte seine Welt auf den Kopf, denn die Bobbahn am Königssee, auf der er bisher trainiert hatte, wurde durch ein heftiges Unwetter im Sommer zerstört: „Ich weiß nicht, in wie vielen Jahren die wieder steht.“ Seither ist der Anschieber viel unterwegs: Altenberg, Winterberg, Innsbruck oder Oberhof: „Da sind in den letzten Monaten schon einige tausend Kilometer zusammen gekommen.“

    Entscheidend dabei: „Ich habe wirklich Glück, dass meine Freundin und die Kinder mir das ermöglichen.“ Sie seien zwar nicht begeistert, wenn er mehrere Wochen am Stück an einem anderen Standort trainiert, „aber sie unterstützen mich trotzdem darin.“ Sportlich ist Kosok zufrieden: „So kann es weitergehen.“ Corona schränkt den Sportler kaum ein. Seit der Pandemie gebe es kleinere Trainingsgruppen und jeder müsse sich täglich testen. Das einzige was er vermisst, ist das Publikum und die Stimmung bei den Wettbewerben: „Wenn man im Ziel ankommt und hunderte von Leute jubeln, ist das ein cooles Gefühl.“

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