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Triathlon: Erst die Tortur, dann der Urlaub

Triathlon

Erst die Tortur, dann der Urlaub

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    Auf ins Getümmel: Wenn am Samstag der Ironman auf Hawaii beginnt, muss sich auch Theresa Wild aus Wittesheim in dem Feld von mehr als 2000 Athleten zurechtfinden. Da kann es vor allem beim Schwimmen ganz schön eng werden, wie das Bild von einem der vergangenen Wettkämpfe zeigt.
    Auf ins Getümmel: Wenn am Samstag der Ironman auf Hawaii beginnt, muss sich auch Theresa Wild aus Wittesheim in dem Feld von mehr als 2000 Athleten zurechtfinden. Da kann es vor allem beim Schwimmen ganz schön eng werden, wie das Bild von einem der vergangenen Wettkämpfe zeigt. Foto: Thomas Frey, dpa

    Hawaii. Bei dem Wort erscheinen zwangsläufig kilometerlange Sandstrände, Palmen und bunte Cocktails mit Schirmchen vor dem inneren Auge. Doch für wenige Sportler bedeutet es eine unfassbare körperliche Tortur, wenn es um den Ironman auf Hawaii geht. Dem stellt sich die junge Wittesheimerin Theresa Wild. Sie nimmt am Samstag an der Triathlon-Weltmeisterschaft teil.

    Als „Jackpot“ bezeichnet Wild ihre Qualifikation zum traditionsreichen Rennen, das jedes Jahr mehr als Zweitausend Sportler aus der ganzen Welt anzieht. Mit ihrer guten Platzierung bei der 70.3-WM in Zell am See hatte sie das Ticket für den Wettkampf auf der Urlaubsinsel gelöst. Dort muss sie die Langdistanz bewältigen. Das heißt konkret 3,86 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und anschließend einen Marathonlauf von 42,2 Kilometern zu bewältigen. Doch wie bereitet man sich auf solch einen immens harten Wettkampf vor? „Man trainiert in Etappen“, sagt Wild. Etwa vier Kilometer schwimmen und danach noch 80 auf dem Rad abspulen. „Man läuft auch vor einem Marathon im Training keinen Marathon“, fügt Stiefmutter Carola Wild hinzu. Auch im Rennen selbst sehe man eher die Etappenziele und nicht das große Ganze. Kurios und gleichzeitig fast nicht zu glauben ist, das Theresa Wild noch nie einen Triathlon über die Langdistanz bestritten hat, sondern nur die halbe Strecke. Für Carola Wild ist allerdings klar: „Theresa wird finishen!“

    Ein Trainer bereitete die junge Frau gezielt auf den Wettkampf vor, schrieb ihr einen Plan, nach dem sie vorging. Da Wild in Vollzeit arbeitet, waren die Wochen vor Hawaii proppenvoll gestopft. Abgesehen von Arbeit und Training gab es da nicht viel. Zumal sich die Wittesheimerin auch über die Strecke und die Gegebenheiten vor Ort informieren musste. „Wichtig ist vor allem zu wissen, wo die Versorgungspunkte an der Strecke angebracht sind, wo man essen und trinken kann“, sagt Theresa Wild. „Das ist über die Langdistanz ganz entscheidend“, pflichtet Carola Wild ihr bei. Zudem müsse die Nahrung vor dem Wettkampf getestet werden. „Die Teilnehmer bekommen oft Magenprobleme, weil sie das Essen nicht gewöhnt sind“, erklärt sie.

    Doch auf eines kann sich Theresa Wild vorher nicht vorbereiten: die Umgebung und die klimatischen Bedingungen. Und die haben es auf Hawaii in sich. Es herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit, weshalb die Sportler meist schon eine Woche vorher anreisen. So kann sich der Körper darauf einstellen. Zudem müssen die Teilnehmer mit den Wellen im Pazifik zurechtkommen. Die sogenannten Ho’o-Mumuku-Winde machen den Athleten das Leben schwer. Diese böigen Seitenwinde haben vor allem auf der Radstrecke schon häufig den Rennverlauf beeinflusst. Hinzu kommt das Laufen in der prallen Sonne, das die Sportler auch psychisch an ihre Grenzen bringt.

    Die vielen Schwierigkeiten tragen zum Mythos des Ironman Hawaii bei. „Der Wettkampf hat einen riesigen Stellenwert. Wer sich dort überhaupt erst qualifiziert und sich dann der Herausforderung stellt, erhält große Anerkennung von jedem Triathleten“, erklärt Theresa Wild. Unterstützt wird sie vor Ort von Carola und Vater Wolfgang Wild. Für Erstere ein harter Job: „Ich bin noch aufgeregter als Theresa. Am Streckenrand bin ich immer so machtlos, wobei ich genau weiß, was auf sie zukommt.“ Bei der WM in Zell am See sei das auch schon schrecklich gewesen: „Ich sah sie leiden, litt mit ihr, aber konnte rein gar nichts machen.“ Theresa Wilds Familie kümmert sich auf Hawaii um alles, damit sich die junge Frau ganz auf das Rennen konzentrieren kann. „Wir haben eine Ferienwohnung am Strand, einige Kilometer vom Start des Wettkampfes in Kailua-Kona entfernt“, sagt Carola Wild und Theresa ist ganz froh darüber, wie sie erklärt: „Die meisten Triathleten sind in Kona untergebracht und machen sich alle gegenseitig verrückt!“

    Weil der Ironman unberechenbar ist, sei ihr Ziel ganz klar „das Ziel“. Dennoch hoffe sie, ihre Laufstärke ausspielen zu können. Am Samstag, 10. Oktober, nach rund zehn Stunden Quälerei gibt es für Theresa Wild dann nur noch eines: Urlaub auf Hawaii.

    Theresa Wilds Erfahrungen vom Ironman Hawaii gibt es auf ihrem Blog nachzulesen unter www.theresa-wild.de

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