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Pferdesport: Reitvereine wollen langsam zum Normalbetrieb zurückkehren

Pferdesport

Reitvereine wollen langsam zum Normalbetrieb zurückkehren

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    Weitläufige Anlagen – hier zu sehen das Gelände des Reit- und Fahrvereins Wemding – macht es für Reitvereine deutlich einfacher während der Corona-Krise die geltenden Abstandsregeln einzuhalten.
    Weitläufige Anlagen – hier zu sehen das Gelände des Reit- und Fahrvereins Wemding – macht es für Reitvereine deutlich einfacher während der Corona-Krise die geltenden Abstandsregeln einzuhalten. Foto: Scoleo Agentur Sascha Obermann

    Wochenlang lag der Vereinssport durch die Corona-Pandemie komplett still. Diese Woche beschloss die Bayerische Staatsregierung eine schrittweise Lockerung der Maßnahmen, was auch den Sport betrifft. Ab kommenden Montag ist sogenannter kontaktfreier Individualsport mit Abstand wieder zugelassen, darunter auch das Reiten. Für die Reitvereine in der Region bedeutet dies eine erste Erleichterung, denn die vergangenen Wochen waren für sie ein Kraftakt.

    Zeitmanagement als große Herausforderung

    „Das Problem war: Es ist das eine, eine Sportanlage zu schließen. Aber wir hatten ja weiterhin 50 Pferde zu versorgen“, erklärt Andrea Kapfer, Vorsitzende des Reit- und Fahrvereins Donauwörth-Mertingen. Mithilfe der Vereins-Mitarbeiter und durch die Spenden einiger Mitglieder habe man die Situation aber insgesamt ganz gut stemmen können. Mitunter größte Herausforderung in dieser Zeit: das Zeitmanagement. Schließlich brauchen die Tiere jeden Tag Bewegung. „Sportpferde kann man auch nicht einfach nur auf die Koppel bringen. Man muss sie kontrolliert bewegen und auslasten, damit sie keine Kolik bekommen oder sich auf der Koppel verletzen“, erklärt Kapfer. Der Verein bot deshalb seinen Mitgliedern an, dass sämtliche Pferde – nicht nur die vereinseigenen – jeden Tag durch Mitarbeiter bewegt werden. Auch für den Fall, dass ein Besitzer einmal keine Zeit für sein Tier hat.

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    Auf die Anlage durften ohnehin nur Vereinsmitarbeiter, Pferdebesitzer und in Ausnahmefällen, Inhaber von Reitbeteiligungen. Um persönliche Kontakte zu vermeiden wurde ein Zeitplan erstellt und es durften außer den Mitarbeitern immer nur fünf Leute gleichzeitig auf die Anlage. „Das hat nicht allen gepasst, aber die Mehrheit war da sehr verständnisvoll“, sagt Kapfer, betont aber auch: „Man durfte wochenlang seine Eltern und Verwandte nicht besuchen, aber manche Leute haben sich aufgeregt, wenn sie nur einmal am Tag zu ihrem Pferd durften. Das muss man mal relativieren!“ Insgesamt gesehen, hätte alles aber ganz gut funktioniert.

    Abstand halten auf großen Reitanlagen

    Wohl auch, weil den Reitvereinen eine Sache zugute kommt: die großen Anlagen. Durch deren Weitläufigkeit ist es relativ leicht, die anwesenden Personen zu verteilen, damit die Abstandsregeln eingehalten werden können. Das war auch beim Reit- und Fahrverein Wemding ein großes Plus, wie Anne Schmidt aus dem Vorstandsteam erklärt: „Wir haben den Luxus dass wir über eine Halle mit 20 mal 60 Meter verfügen, ein Longierzirkel steht zur Verfügung, ein Außenreitplatz und ein großer Gras-Reitplatz sowie ein Ausreitgelände im sofortigen Anschluss an die Reitanlage.“ So konnten sich Mitarbeiter und Pferdebesitzer sehr gut aus dem Weg gehen und die Tiere wurden trotzdem optimal versorgt.

    Durch den Entfall der Schulreitstunden musste der Wemdinger Verein finanzielle Einbußen hinnehmen. „Da geht es schnell mal um Einnahmenverluste von etwa 2000 Euro monatlich“, sagt Schmidt. Auch deshalb sei man nun froh, dass Reitunterricht wieder erlaubt ist und langsam wieder in Richtung Normalbetrieb gegangen werden kann. „Wir werden uns auch hier streng an die Vorgaben halten, da wir alle Möglichkeiten dazu haben“, so Schmidt.

    Schichtbetrieb beim RFV Donauwörth-Mertingen

    Die gesetzlichen Vorgaben spielen auch beim Verein in Mertingen eine große Rolle, wie Andrea Kapfer betont: „Wir werden nach wie vor die Personenzahl auf der Anlage reduziert halten und langsam, Stück für Stück hochfahren.“ Deshalb werde man nun in eine Art Schichtbetrieb übergehen. Die Voltigiergruppen etwa erhalten im 14-tägigen Wechsel Präsenztermine und Homeschooling. Auch der Reitunterricht findet wieder statt, aber noch in deutlich reduziertem Umfang. Grundsätzlich halte man sich – wie schon in den vergangenen Wochen – an die Vorgaben der Ministerien und der Deutschen reiterlichen Vereinigung. „Die Vereinsführung haftet mit ihrem Privatvermögen bei Verstößen gegen die gesetzlichen Bestimmungen, hieß es. Diese Aussage hängt wie ein Damoklesschwert über uns“, gibt Kapfer zu bedenken. Sie und ihre Vereinskollegen seien aber sehr froh über die Lockerungen, auch aus finanzieller Sicht.

    Kapfer ist nun gespannt, wie es in den nächsten Wochen im Verein läuft, man fahre zunächst noch eine eher strenge Linie. „Wir wollen nicht gleich überrollt werden“, erklärt sie.

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