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Olympia: „Erschütternd und respektlos“

Olympia

„Erschütternd und respektlos“

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    Die aus Harburg stammende Carolin Hingst nahm zweimal bei Olympischen Spielen teil.
    Die aus Harburg stammende Carolin Hingst nahm zweimal bei Olympischen Spielen teil. Foto: Bernd Thissen/dpa

    Donauwörth Kaum ist die Fußball-EM vorbei wartet schon das Sportereignis der Superlative: die 31. Olympischen Spiele der Neuzeit. In Rio de Janeiro sind mit der Eröffnungszeremonie vergangene Nacht die Sommerspiele gestartet. Über 10000 Athleten aus der ganzen Welt kämpfen in den nächsten drei Wochen um die begehrten Medaillen. Beim wohl größte Sportereignis der Welt schon einmal mittendrin war die Stabhochspringerin Carolin Hingst. Die in Harburg aufgewachsene Sportlerin nahm 2004 an den Olympischen Spielen in Athen teil, sowie vier Jahre später in Peking. Dort wurde die heute 35-Jährige Sechste. Die DZ sprach mit ihr über Olympia in Rio.

    Frau Hingst, es wird viel spekuliert, ob die deutsche Mannschaft wohl mehr oder weniger Medaillen als 2012 in London abstauben wird. Damals waren es 44, was denken Sie?

    Hingst: Es ist sehr schwer da eine Prognose abzugeben. Es könnte Überraschungen geben. Von den Sportarten abseits der Leichtathletik bin ich auch zu weit weg, um eine Einschätzung abgeben zu können.

    Dann zu Ihrer Disziplin, dem Stabhochsprung: Haben die deutschen Athleten Chancen auf Edelmetall?

    Hingst: Raphi (Raphael Holzdeppe, Anmerkung der Redaktion) ist mit seinen übersprungenen 5,70 Metern wieder gut zurückgekehrt. Aber er hat heuer noch fast keine Wettkampferfahrung und springt noch nicht stabil. Bei den Frauen können Lisa Ryzih und Martina Strutz beide über 4.80 Meter springen. Aber es muss alles perfekt laufen. Die Brasilianerin Fabiana Murer und die Griechin Stefanidi sind auch sehr gut, für eine Medaille muss da viel zusammenpassen.

    Was halten Sie vom Ausschluss von rund einem Drittel der russischen Athleten vom Wettkampf wegen des Doping-Skandals?

    Hingst: Es ist ein schwieriges Thema. 2004 gab es auch schon Gemunkel um Doping aber man muss sich in so einem Wettkampf auf sich selbst konzentrieren, denn dann kann man ohnehin nichts ändern. Wenn man der Dokumentation der ARD Glauben schenken darf, ist es erschütternd und respektlos. Man hat in Russland und Kenia schon vieles aufgedeckt. Vielleicht gibt es ja noch andere Länder, bei denen man einmal genauer hinschauen sollte.

    Haben Sie selbst schon etwas von Doping-Versuchen anderer Sportler mitbekommen?

    Hingst: Ich habe einmal von einem Athleten unter 18 Jahren gehört, der sich angeblich freigekauft hat. Ich denke, viele kapieren auch gar nicht, dass sie dopen. So junge Sportler glauben ihren Trainern und Ärzten einfach alles.

    Welche Nation schätzen Sie in Rio besonders stark ein?

    Hingst: Ich denke die USA werden wieder vorne dabei sein.

    Verfolgen Sie die Olympischen Spiele im Fernsehen?

    Hingst: Natürlich werde ich mir etwas anschauen, vor allem Leichtathletik, aber nur wenn es mir auch reinpasst. Ich werde nicht ständig vor dem Fernseher sitzen. Sport ist meine Leidenschaft, ich habe eine Karriere hinter mir, von der ich nie zu träumen gewagt hätte. Und sicher interessiere ich mich da für alle möglichen Sportarten, in denen Deutschland vertreten ist. Einige Sportler kenne ich ja auch persönlich.

    Da drücken Sie sicher noch mehr die Daumen...

    Hingst: Klar, fiebert man da noch mehr mit. Da kommen auch mal die Tränen, wenn jemand ausscheidet, den man kennt.

    Interview:

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