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Motorsport: Der Regen weicht dem Titelträger

Motorsport

Der Regen weicht dem Titelträger

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    Rund 5000 Besucher sahen am Wochenende spannende Rennen. Der Regen am Sonntag machte den meisten Zuschauern nur wenig aus.
    Rund 5000 Besucher sahen am Wochenende spannende Rennen. Der Regen am Sonntag machte den meisten Zuschauern nur wenig aus.

    Wenn es beim Autocross auf dem Kesseltalring eine unumstößliche Regel gibt, dann heißt sie Regen. Bernd Spielbergers Wunsch nach schönem Wetter ging nur teilweise auf. Pünktlich zu den Finalläufen am Sonntag regnete es bis in den Nachmittag hinein. „Das kennen wir schon“, sagte der Vorsitzende des Motorclub Kesseltal nüchtern. Zumindest sei der Verein deshalb gut vorbereitet, der Bahndienst immer wieder im Einsatz, um allen Fahrern faire Bedingungen zu gewährleisten.

    Dabei hatte das Renn-Wochenende zunächst sehr vielversprechend begonnen: Sonne satt und ein tolles Programm hatten am Freitag und Samstag nicht nur ein breites Teilnehmerfeld von 160 Fahrern, sondern auch über 3000 Zuschauer zur Rennstrecke nahe Brachstadt gelockt. Das Resultat: Das Festzelt platzte beim Bierfest am Samstagabend aus allen Nähten. „Wir mussten wieder Bier nachbestellen – wie eigentlich jedes Jahr“, sagte Spielberger lachend. Auch das Höhenfeuerwerk am Freitagabend begeisterte Gäste wie Fahrer, die ihre Freude laut hupend kundtaten.

    Weniger Freude bereitete der Regen am Sonntag den Organisatoren des MCK, stattdessen sorgte er für einige Sorgenfalten. Doch die rund 2000 Zuschauer konnte er nicht schocken. Mit Regenkleidung, Decken, Schirmen und mitgebrachten Sitzgelegenheiten machten es sich die meisten Besucher am Rande der Rennstrecke gemütlich. Weniger komfortabel hatten es die Fahrer: Die Nässe hatte die Rennstrecke in eine glitschige Matschgrube verwandelt. Das machte vor allem dem Titelanwärter Andreas Fürst zu schaffen. „Ich habe bei diesem Untergrund einen großen Nachteil, weil mein Auto zu den schwersten des Wettbewerbs gehört“, erklärte der selbst ernannte „Schönwetterfahrer“ Fürst. Nicht nur die Nässe hatte ihm Probleme bereitet. Zuvor drohte dem 45-Jährigen das Aus, er hatte seinen defekten Audi Quattro in Führung liegend abstellen müssen: Getriebeschaden. Nach einer Nacht voller Arbeit im Team Fürst war das Auto wieder fahrbereit.

    Da nur zwei von drei Vorläufen in die Wertung flossen, schaffte Fürst den Finaleinzug. Und prompt hörte es zuvor auf zu regnen. Beim am meisten erwarteten Rennen des gesamten Wochenendes (Klasse 3b, Spezial-Tourenwagen) bestätigte der Amerdinger seine konstant hervorragende Leistung, die er über die gesamte Saison hinweg gezeigt hatte. Von der Pole Position startend fuhr Fürst vor seinem MCK-Kollegen Jens Baltzer das gesamte Rennen über vorne weg. Vereinsvorstand Spielberger stand die Nervosität eine Runde vor Schluss ins Gesicht geschrieben. Fürst ließ nicht nach und sah als Erster die Zielflagge. Kein Punkterechnen war mehr nötig. Der frischgebackene Deutsche Meister gönnte sich eine Ehrenrunde und ließ sich feiern. Mit dem Sieg im Superfinale zwischen den Lizenz- und den freien Fahrern setzte er noch einen drauf.

    „Das war ein gigantisches Gefühl“, sagte Fürst. Nach den Rennen fuhr er mit seinem Auto im Festzelt auf die Bühne, eine MCK-Tradition, bei der die besten Piloten des Wochenendes geehrt werden. Spätestens bei der anschließenden Party bis in die frühen Morgenstunden fiel der Druck von dem Amerdinger ab. „Alle aktiven Fahrer waren dabei und führten Benzingespräche“, sagte Fürst und erklärte: „Darum fährt man auch, man ist unter lauter Gleichgesinnten.“

    Splitter

    Eigentlich hatte Karl Malz, Tapfheims rasender Bürgermeister und MCK-Fahrer, in der gleichen Klasse wie Andreas Fürst um eine gute Platzierung kämpfen wollen. Doch im Vorlauf dann die schlechte Nachricht: Wegen einer defekten Zylinderkopfdichtung konnte er im Finale nicht an den Start. Malz sah es gelassen: „Mein neues Auto hat noch ein paar Kinderkrankheiten, aber Ziel war ohnehin nur, es zu testen.“ Malz war mit einem 400 PS starken Toyota Corolla Turbo angetreten – einem Kombi. „Als Rennauto eher untypisch, erst haben deswegen auch noch alle geschmunzelt. Nach dem Rennen dann keiner mehr“, sagte Malz, seinerseits schmunzelnd. Er hatte in zwei Läufen mit einem zweiten und einem dritten Rang auf sich aufmerksam gemacht.

    Europameister René Mandel fand sich in Brachstadt in einer ganz neuen Rolle wieder – als Zuschauer. Der Gewinner des Kesseltaler Autocross vom vergangenen Jahr in zwei verschiedenen Buggy-Klassen hatte sich beim letzten EM-Lauf die Hand verletzt. „Ich wurde eingeladen, da komme ich natürlich gerne, auch wenn ich nicht mitmache“, sagte Mandel. „Als Fahrer ist Zuschauen das Schlimmste“, betonte er, gab aber lachend zu: „Bei diesem Wetter ist es vielleicht nicht ganz so schlimm.“

    Die Jugendlichen des MC Kesseltal wollten beim Heimrennen, vor Familie und Freunden, besonders gute Leistungen zeigen. Pech hatte die Tapfheimerin Steffi Geiger, die um die Juniorenmeisterschaft mitfuhr. In der letzten Runde ihres Rennens überschlug sich ihr kleiner Toyota Starlet. Sie blieb unverletzt, jedoch sichtlich geknickt, dass der Wettkampf für sie vorbei war. Kollege Marco Fürst hatte mehr Glück, er ließ mit seinem Kawasaki-Kart die Konkurrenz hinter sich und sicherte wie Papa Andreas Fürst Platz eins.

    Mehr Bilder vom Autocross unter www.donauwoerther-zeitung.de/bilder.

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